Coronavirus / Das Impfen zeigt in Luxemburg Wirkung
Impfungen sind der Weg aus der Krise. Am Mittwochmorgen bestätigte Gesundheitsministerin Paulette Lenert dies noch einmal – und erklärte das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie.
Die Situation ist stabil. So die Einschätzung von Luxemburgs Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP), als sie am Mittwochmorgen bei einer Pressekonferenz über die Corona-Pandemie informierte. Gegenüber manchen anderen Ländern stehe Luxemburg gut da. Auch in den Krankenhäusern sei es momentan ruhig. Zurzeit liegen 16 an Covid erkrankte Menschen auf der Normalstation und sechs auf der Intensivstation.
„Es hat sich bestätigt, dass Impfungen tatsächlich einen Impakt haben“, erklärte die Ministerin. Die Impfung verhindere nicht nur Neuinfektionen, sondern mildere auch den Krankheitsverlauf ab. Die Impfung sei tatsächlich der Weg aus der Krise. Die große Mehrzahl der Personen, die sich mit dem Virus anstecken, sind nicht geimpft (76,6 Prozent der Neuinfizierten in der letzten Woche).
Bereits mehr als 400.000 Menschen, also 72,4 Prozent der über 12-Jährigen, haben ihre erste Impfdosis erhalten, berichtet Lenert. 67,5 Prozent der Menschen, die geimpft werden können, haben bereits ihre zweite Dosis erhalten. Um Herdenimmunität zu erreichen, müssen allerdings mehr Menschen geimpft werden. Zwischen 80 und 90 Prozent der Bevölkerung müssten dafür einen Impfschutz haben, schätzt Santé-Direktor Jean-Claude Schmit. Insbesondere die hochansteckende Delta-Variante mache es nötig, dass mehr Menschen sich impfen lassen, um Herdenimmunität zu erreichen.
Skeptiker überzeugen
Im weiteren Verlauf will die Regierung nun Menschen überzeugen, die bislang noch skeptisch waren. Dabei helfen sollen die Hausärzte, die seit kurzem die Covid-Impfung verabreichen dürfen. Lenert hofft, dass sie ihre Patienten überzeugen können, sich impfen zu lassen. Wenn sie der Impfung nicht vertrauen, so die Idee, dann vielleicht dem Rat ihres Hausarztes. Dazu wurde mit 189 Ärzten eine Konvention unterschrieben. 13 Ärzte sind schon mit dem Impfstoff beliefert worden und 12 haben bereits mit dem Impfen begonnen. 177 Impfungen wurden auf diesem Weg schon verabreicht, berichtete die Ministerin.
Dagegen würden die Impfzentren nun nach und nach schließen. Mondorf und Ettelbrück sollen am 14. August schließen. Das Impfzentrum Findel packt am 21. August ein und Esch am 11. September. Etwas länger offen bleiben wird das Impfzentrum in der Victor-Hugo-Halle. Dort kann man ab dem 30. August ohne Anmeldung passieren, um sich seine Dosis abzuholen, bevor auch dieses Zentrum am 13. September schließt.
Daneben nimmt das Gesundheitsministerium jetzt gezielt ein junges Publikum ins Visier. Unter anderem gibt es einen Impfbus, der den Sommer über zu Veranstaltungen fährt, um die Partygänger zu impfen. So geschehen zum Beispiel in der letzten Woche beim E-Lake-Festival. „Uns geht es in erster Linie natürlich darum, dass Leute sich an Ort und Stelle impfen lassen, aber auch wenn wir sie informieren können, ist das schon ein Erfolg“, sagte Lenert und hofft, dass diese Leute sich dann später noch impfen lassen. Am Donnerstag werden Lenert und Schmit selbst vor Ort sein, wenn der Impfbus im Rahmen einer Konzertveranstaltung auf dem Glacis in Luxemburg-Stadt Halt macht. Weitere Events werden mitgeteilt.
Davor hatte sich das Gesundheitsministerium mit dem Impfbus an das Personal der Krankenhäuser sowie Alters- und Pflegeheime gerichtet. Dabei haben sich 253 Personen in Krankenhäusern sowie 364 in Alters- und Pflegeheimen zusätzlich impfen lassen.
Blick in Richtung Herbst
Das Ministerium blickt jetzt in Richtung Herbst. „Die Pandemie ist noch nicht vorbei“, so Lenert. Tests werden deshalb auch weiterhin eine Rolle spielen. Insbesondere Kinder und Jugendliche, die noch nicht die Möglichkeit hatten, sich impfen zu lassen, sollen in der Schule weiter Schnelltests durchführen. Auch stark gefährdete Personen – etwa die Bewohner von Alters- und Pflegeheimen – sollen weiter getestet werden. Auch, weil der Impfschutz bei ihnen altersbedingt möglicherweise schwächer ausfällt. Dort, wo ein Infektionsherd aufflammt, sollen auch in Zukunft PCR-Tests zum Einsatz kommen. Das Large Scale Testing wird am 15. September – „sauf imprévu“ – beendet.
Lenert und Schmit unterstrichen auch die Bedeutung der serologischen Tests. Dabei werden Stichprobenartig Menschen, die geimpft wurden, eingeladen, ihr Blut auf Antikörper untersuchen zu lassen. Der Test dient alleine dem Sammeln von Informationen, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen. Schmit betonte, dass der Test für den Impfschutz der einzelnen Person nicht notwendig ist.
Wenn bei diesen Tests Antikörper nachgewiesen werden, sei das zwar ein Hinweis auf einen Impfschutz, aber keine absolute Garantie, erklärte Schmit. Es bedeute lediglich, dass der Körper mit dem Virus Kontakt hatte. Antikörper sind nur ein Teil der Immunabwehr.
Schmit erklärte, dass er immer wieder mit den gleichen Fragen konfrontiert werde. Zum einen werde er gefragt, ob eine Genesungsbescheinigung verlängert werden kann, wenn sie nach 180 Tagen abläuft, wenn noch ein hoher Antikörper-Wert vorhanden ist. Das sei schon aus rechtlichen Gründen nicht möglich, so der Mediziner.
Eine andere wiederkehrende Frage betrifft Menschen, die asymptomatisch an Covid erkrankt waren und dies erst später durch einen Antikörpertest erfuhren. Auch sie müssen zwei Impfdosen verabreicht bekommen, erklärt Schmit. Um als Genesener von der Option zu profitieren, nach nur einer Dosis ein vollständiges Impfattest zu bekommen, muss man einen positiven PCR-Test vorlegen können. „Man kann das bedauern, aber das ist gesetzlich so geregelt“, sagte Schmit.
Im Gegensatz zur gängigen Überzeugungsgewalt ist die Kunst ohne Argumente zu überzeugen leider noch nicht erfunden , oder ?
Das Impfen zeigt auf der ganzen Welt Wirkung.Wenn wir denn alle geimpft wären,wäre die Situation noch besser.