Editorial / Das Kind im Brunnen: Zur Verkehrssicherheit in Esch
Dass die (Verkehrs-)Sicherheit ein heikles Thema ist, zeigt sich momentan in Esch. Dort wurde am Dienstag eine Schülerin auf dem Weg zur Schule verletzt, als sie auf einem Fußgängerüberweg von einem Auto erfasst wurde. Glücklicherweise kam das Opfer glimpflich davon und wurde nicht schwerwiegend verletzt. Die Stadt Esch verfasste noch am Unfalltag eine Pressemitteilung, in der der Eindruck geweckt wurde, die von ihr beantragte Straßenbaugenehmigung zur Sicherung des gefährlichen Übergangs sei noch nicht von der Straßenbauverwaltung erteilt worden. Das Problem dabei: Die Genehmigung liegt seit Juni vor.
Selbst wenn erhöhte Geschwindigkeit wohl nicht die Ursache des Unfalls war, so ist dieser Übergang schon seit Jahren gefährlich, ohne dass sich jemand ernsthaft um ihn gekümmert hätte. Der Zebrastreifen hätte nicht erst zum Thema werden dürfen, seit die neue Grundschule in unmittelbarer Nähe eröffnet ist. Eine Schule, die scheinbar unter einem schlechten Stern steht, seitdem Ende August ein Autofahrer von der „Pénétrante Lankelz“ aus kommend mit mehr als 150 km/h ins Schulgebäude gerast und auf der Stelle gestorben war. Über die Umstände gibt es nach wie vor keine offiziellen Angaben. Fakt ist, dass der Fahrer auf der Flucht vor der Polizei war. Als Reaktion wurde die Schule am Auslauf der „Collectrice“ mit Betonblöcken gesichert.
Ob eine Grundschule an diesem Standort sinnvoll ist, soll nicht das Thema an dieser Stelle sein. Vielmehr geht es um die Sicherheit der verletzlichsten aller Verkehrsteilnehmer, der Fußgänger und auch der Radfahrer. Für deren Sicherheit ist in den letzten Jahren viel zu wenig in Esch getan worden. Denn gefährliche Stellen gibt es viele. Dafür kann der aktuelle Mobilitäts- und Bautenschöffe Meris Sehovic nichts, schließlich ist er erst seit drei Monaten in Amt. Es ist auch nicht die alleinige Schuld des Noch-Bürgermeisters Georges Mischo, selbst wenn dessen Bilanz nach sechs Jahren als Mobilitätsschöffe mehr als nur dürftig ausfällt. Vorangebracht hat Mischo die Verkehrssituation und Mobilität in Esch in seiner Amtszeit jedenfalls nicht.
Trotzdem wurde schon viel früher verpasst, Esch in Sachen Verkehr ins 21. Jahrhundert zu katapultieren. Es reicht nicht, flächendeckend Tempo 30 einzuführen, um die sanfte Mobilität zu fördern und den Straßenverkehr sicherer zu machen. Das Problem von Tempo-30-Straßen ist, dass man sie baulich so umgestalten muss, dass der motorisierte Verkehr auch wirklich 30 fährt. Und das ist in vielen Escher Straßen nicht geschehen. Auch vor Schulen nicht. Das Beispiel Lallingen zeigt zudem, dass so etwas auf erheblichen Widerstand bei den Autofahrern und auch bei den Anwohnern stoßen kann. Vor allem, wenn Großbaustellen für einen alltäglichen Verkehrsinfarkt sorgen.
Dass Meris Sehovic es mit der Sicherheit von Schülern und Fußgängern im Allgemeinen ernst meint, daran ist nicht zu zweifeln. Die Versäumnisse der Vergangenheit aufzuarbeiten, wird aber Zeit in Anspruch nehmen. So hatte der Unfall vom Dienstag dann auch etwas Gutes (selbst wenn das der Geschädigten wenig hilft). Er beschleunigt die Arbeiten zur Sicherung einer gefährlichen Stelle erheblich. Dass dafür erst ein Unfall geschehen muss, ist allerdings traurig. Genauso traurig wie die Pressemitteilung der Gemeinde.
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