/ Das letzte Ma(h)l: Bei „Das Abschiedsdinner“ lernt man, wie man Phantomfreunde loswird
Am Donnerstag beehrten die Schauspieler Michael von Au, René Steinke und Saskia Valencia das Kulturhaus „Cube 521“ in Marnach mit dem Theaterstück „Das Abschiedsdinner“. Die Vorstellung war restlos ausverkauft und erfüllte alle Erwartungen mit Leichtigkeit.
Von Cynthia Schmit
Noch bevor das Stück begann, trat Saskia Valencia auf die Bühne, um gleich zwei schlechte Nachrichten zu vermitteln. Einerseits sei der eigentliche Schauspieler von Anton Rother (Ingolf Lück) erkrankt und könnte nicht auftreten und andererseits hätte man keinen Ersatzschauspieler gefunden, der den Text kennt.
Doch anstatt die Vorstellung abzusagen, habe man einen „Verrückten“ (Michael von Au) gefunden, der sich bereit erklärte, als Anton Rother aufzutreten, ohne den kompletten Text zu können.
„Das Abschiedsdinner“ von den französischen Autoren Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière handelt von Peter und Katja, ein Paar, welches zusammen beschließt, dass es sich von einigen Freunden trennen muss, um mehr Zeit für sich zu haben. Peter vergleicht es mit einem Baum, der nachwachsen soll und man die toten Äste (die Freunde) wegschneiden müsse.
Ihre ersten Opfer sind Anton und Bea Rother, wobei schließlich nur Anton erscheint. Seine Lieblingsmusik wird gespielt, sein Lieblingsessen gekocht und ein Wein aus seinem Geburtsjahr serviert. Bei Letzterem fliegt der eigentliche Sinn des Abends jedoch auf und Peter hat Erklärungsnot.
Dem Schock folgt eine Art Therapiestunde mit Peter und Anton, in welcher sie herausfinden, ob ihre Freundschaft nun wirklich keinen Sinn mehr hat.
Improvisationstheater
Als dem Publikum mitgeteilt wurde, dass der Ersatz, Michael von Au, mitsamt Skript auf der Bühne performen würde, machten sich erste Zweifel breit. Doch eine Überraschung folgte der nächsten, als dieser sein Können mit vollem Körpereinsatz und Engagement unter Beweis stellte und dem Publikum bewies, dass man auch mit Text – oder gerade wegen – nicht im Schauspiel einbüßen muss. Nach kurzer Zeit bemerkte man die Blätter in seiner Hand nicht mehr. Durch schauspielerisches Talent gelang es ihm, das Publikum in seinen Bann zu ziehen, wofür er auch beim Applaus am Ende lauten zusätzlichen Beifall erlangte.
Doch auch René Steinke, bekannt als Tom Kranich aus „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“, gab alles in seiner Rolle als Peter Vorberg. Äußerst textsicher bekam er es immer wieder hin, durch Ändern der Tonlage und übertriebene, jedoch passende Gesten das Publikum zum Lachen zu bringen. Selbst wenn Peter nicht im Fokus war, blieb er in seiner Rolle und überzeugte mit perfekt zugeschnittener Mimik. Saskia Valencia gelang dies auch. Sie spielte ihre Rolle mit Überzeugung und Eleganz. Lediglich das nun doch etwas übertriebene „Fake-Lachen“ lenkte vom Theater ab. Doch so schnell dies geschah, so schnell wurde man durch andere Aktionen wieder in seinen Bann gezogen.
Das Bühnenbild blieb konstant und bestand aus dem Wohnzimmer des Paares, Peter und Katja. Einige Sofas sowie Bücherregale zierten den Schauplatz und gaben dem Raum eine gewisse Dynamik. Streitereien wurden durch körperliche Distanz noch besser verdeutlicht. Der Raum der ganzen Bühne wurde genutzt.
Die Sitar-Musik bekam ihren, zeitlich angepassten, Einsatz in der einzigen kleinen Umbaupause, bei welcher lediglich das Wohnzimmer aufgeräumt wurde, und half zu verdeutlichen, dass etwas Zeit vergangen war. Sie leitete in den nächsten Akt ein und diente als Lieblingsmusik von Anton. Die Kostüme passten zum Gesamtbild, vom eleganten Kleid bis hin zur Hemd-Jogginghosen-Combo, welche die Verweigerung des Rausgehens verdeutlichte. Mit einer geschickten Handhabung der Dialoge gelang es dem Stück, eine gewisse Nähe zum Zuschauer und dessen Alltagserlebnissen aufzubauen.
Mit einem „Adieu“, angelehnt an den Originaltitel „Dîner d’adieu“, verabschiedeten sich die Schauspieler am Ende der Show. Es ist eine Aufführung vollbepackt mit philosophischen Fragen, Kleiderwechsel auf der Bühne und mit einer Therapiestunde, wie man sie nicht kennt.
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