Remich / Das „Lifting“ der Moselperle steht auf dem Spiel
Remich hat als „Perle der Mosel“ ehrgeizige Pläne, was die Entwicklung der Stadt angeht. Vieles davon steht nicht erst seit dem Amtsantritt von DP-Bürgermeister Jacques Sitz auf dem Plan und musste immer wieder verschoben werden. Dieses Mal ist es die Pandemie, die verzögert, aufhält und das Budget schrumpfen lässt.
Jousefshaus
Seit drei Jahren kommt das Seniorenheim, in dem acht umliegende Gemeinden historisch bedingt Belegbetten haben, nicht zur Ruhe. Als „Hospice civil“ im 19. Jahrhundert gegründet steht es unter der „Tutelle“ der Stadt Remich. Rund drei Millionen Euro hat die Stadt bislang aus der Gemeindekasse in den vergangenen drei Jahren zusammengenommen bezahlt, um das Defizit des Heims auszugleichen und den Betrieb aufrechtzuerhalten (siehe Tageblatt vom 17. Juli und 26. August). Seitdem kursieren immer wieder Pläne, das Haus funktional auf andere Beine zu stellen. Zuletzt kam die Auslagerung an einen professionellen Betreiber von Seniorenheimen ins Spiel. Nach Gemeindeangaben soll auf der nächsten Verwaltungsratssitzung des „Jousefshaus“ am 12. November eine Entscheidung fallen. Bürgermeister Jacques Sitz ist stimmberechtigtes Mitglied des Aufsichtsgremiums. Diese Entscheidung müsste vom für den voraussichtlich am 18. November geplanten nächsten Gemeinderat abgesegnet werden.
Beim Thema Finanzen und Gemeindebudget wirkt der ansonsten eher gelassene Remicher Bürgermeister unzufrieden. „Mir wäre es lieber gewesen, die Regierung hätte die Subventionen für die Gemeinden erst 2021 gekürzt“, kommentiert Jacques Sitz (DP). So steht die 2019 zugesagte Summe in vollem Umfang im für 2020 geplanten Budget, obwohl sie in der Höhe nicht kommt.
„Gleichzeitig kriegen wir gesagt, Investitionen aufrechterhalten und weitermachen“, sagt er. „Wie soll das gehen?“ Mitte des Jahres haben die Gemeinden, die alle davon betroffen sind, erfahren, dass die staatlichen Subventionen gekürzt werden. Das Budget wird aber traditionell spätestens Anfang des Jahres im Rathaus verabschiedet. Rund 2,6 Millionen Euro weniger wird es 2020 für Remich vom Staat geben. Davon konnte die Gemeindekasse 1,7 Millionen Euro abfedern über Rücklagen.
Die restlichen 900.000 Euro sollen über die Prüfung jedes einzelnen Budgetpostens auf Sparpotenzial aufgefangen werden. Das ist mühselige Kleinarbeit und eine unangenehme noch dazu. „Wir hatten gerade angefangen, wieder Geld zurückzulegen“, sagt Sitz. „Jetzt sind wir wieder auf null.“ Sparen war angesichts der riesigen Vorhaben notwendig, die in puncto Stadtplanung und -entwicklung in der Zukunft anstehen. Die „Perle der Mosel“ soll glänzen – nicht nur schimmern.
Zentrum rund um das „Notaireshaus“ aufwerten
Remichs Gesicht, wenn man das äußere Erscheinungsbild so nennen will, soll sich verändern. Beispiel: „Wenn man von Schengen nach Remich kommt, sieht man als Allererstes Freizeiteinrichtungen wie Minigolf, Schwimmbad, dann die place Kons“, sagt Sitz. „Bei der Frage, wo denn das Zentrum ist, ist man fast schon wieder aus Remich raus.“ Dieser Eindruck soll sich ändern. Die Pläne sind ehrgeizig.
Der jetzt mehr oder weniger mit Pkws belegte Parkplatz „um Grein“, neben der Esplanade, soll erweitert und belebt werden. Sitz spricht von Wohnen und Geschäften. Außerdem soll das Stück der N10, das einerseits auf die Grenzbrücke führt und andererseits den Verkehr Richtung Luxemburg-Stadt leitet, Teil des echten Zentrums Remichs werden.
Verkehr
Wie viele Gemeinden im Land ächzt Remich unter dem Verkehr. Es ist vor allem der Durchgangsverkehr durch die Grenzsituation Remichs, der auch mangels Park-and-Ride-Gelegenheiten zu schaffen macht. Eine Zählung des Transportministeriums von 2017 bescheinigt der Stadt rund 100.000 Pkws und Lkws pro Tag. Allein die Grenzbrücke frequentieren täglich rund 13.000 Fahrzeuge, wie eine Zählung 2020 angesichts der Sperrung wegen Corona ergeben hat. Selbst wenn die Parknot mit der Erweiterung des bestehenden Parkplatzes neben der Esplanade abgemildert wird, bleibt der Verkehr – auch und gerade im neuen geplanten „Zentrum“. Der Rathauschef wird deshalb nicht müde, eine Umgehung zu fordern.
Deshalb hat die Gemeinde das leer stehende „Notaireshaus“ in der Straße gekauft. Unweit davon biegt die „Maacher Gaass“ ab. Die verkehrsberuhigte kleine Straße ist momentan das eigentliche Zentrum der Stadt. Die Fassade des „Notaireshaus“ ist innen und außen denkmalgeschützt und lässt die weitläufigen Ausmaße von Gebäude und Gelände dahinter nicht vermuten. „Da ist richtig viel Platz, um ein größeres Projekt zu verwirklichen“, sagt Sitz.
Gegenüber steht im selben Bereich der Straße die Post leer. Der „Fonds du logement“ hat das Gebäude nach Gemeindeangaben gekauft. Der in Arbeit befindliche „Masterplan“ für Remich soll die Ideen zur neuen Nutzung, die bis jetzt vorliegen, bündeln. Ende des Jahres sollen Ergebnisse vorliegen. Klar ist angesichts der Finanzlage aber jetzt schon: „Alleine kann die Gemeinde das nicht stemmen“, sagt Bürgermeister Sitz.
Der Rathauschef hat unter anderem „Private-Public-Partnerschaften“ im Auge, bei denen private Investoren umsetzen, was die Gemeinde plant. Deren Fokus liegt aktuell vor allem auf dem Ausbau der schulischen Einrichtungen in Remich. Mit um die 35 Millionen Euro beziffert Bürgermeister Sitz den geplanten Neu- und Ausbau des Schul- und Sportkomplexes „Um Gewännchen“, das in Zukunft zentral alle Zyklen, „Maison relais“, Sport und „Crèche“ beherbergen soll.
Wenn er fertiggestellt ist, steht die „Ecole Enz“ neben dem Rathaus, in der aktuell die Zyklen 1.1 und 1.2 samt „Maison relais“ untergebracht sind, leer. „Da müssen wir überlegen, was wir damit machen“, sagt der Rathauschef, der absehbar für seine Mitarbeiter mehr Platz brauchen wird. Und er braucht viel Geld, um die Pläne des auch im Ausland bekannten Ziels für Tagestouristen umzusetzen. Je weniger Remich zu bieten hat, desto weniger werden langfristig kommen.
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Dieser *Lifting* wird nie zustande kommen,
der vorherige Grüner Bürgermeister hat viel Geld mit
seinem Denkmal *Gare Routière* verplempert,
und somit die Moselperle fast ruiniert,skandalös,
dann noch das Problem Altersheim und noch viele andere
Sorgen, Moselperle ist Pleite, all Kommentare überflüssig.
Und jetzt Minister. Was wird er dort wohl einmal hinterlassen?