Geburtshilfe / Das Lunata-Zentrum und die Frage nach der freien Wahl des Geburtsortes
Die Luxemburger Geburtshilfe hat lange Zeit fast nur in einem sehr medizinischen Rahmen stattgefunden. Seit Anfang letzten Jahres setzen sich einige Hebammen dafür ein, dass Schwangere die Wahl haben sollen, wo sie ihr Kind auf die Welt bringen möchten. Eine erste Initiative, das Lunata-Zentrum, scheiterte jedoch vorerst. Laut Gesundheitsministerium fehlt der gesetzliche Rahmen.
Im Lunata-Zentrum konnten Frauen eine kurze Zeit lang ihr Kind auf die Welt bringen, also ohne in einem Krankenhaus beziehungsweise in ihrem eigenen Zuhause entbinden zu müssen. Drei Kinder seien in dem Zentrum in Bartringen auf die Welt gekommen, erklärt Hebamme Anne Dahm. Seit Februar 2022 gelten für Hebammen neue Tarife bei der Kostenübernahme der Gesundheitskasse. Hinzugekommen ist etwa eine „prise en charge“ für außerklinische Geburtshilfe.
Die Idee für die Eröffnung einer Praxis kam den Hebammen Danielle Federspiel-Haag und Anne Dahm ebenfalls zu Beginn des letzten Jahres. Bereits 2020 hatten sie damit begonnen, Hausgeburten durchzuführen. Eine Frau, die zum Besispiel in Clerf wohne, würde bei einem Notfall eine Stunde bis zu einem Krankenhaus brauchen, erklärt Anne Dahm. Diese Situation war für die beiden erfahrenen Hebammen nicht hinnehmbar. So wollten sie den Frauen eine dritte Möglichkeit zum Entbinden geben, wenn sie nicht in ein Krankenhaus und auch keine Hausgeburt für sich wollten.
Vor der Eröffnung des Lunata-Zentrums hatten sich die Hebammen rechtlich beraten lassen, um zu erfahren, ob es überhaupt legal ist, eine solche Praxis zu betreiben. Danach folgte die Suche nach dem geeigneten Ort für ihr Projekt: Es sollte denselben Kriterien folgen, die auch bei Geburtshäusern angewandt werden. Doch kurz nachdem das Team in Bartringen mit seiner Arbeit angefangen hatte, meldete sich die „Santé“ zu Wort.
Eine Fragestunde im Parlament brachte den Stein ins Rollen. Die Direktion der „Santé“ hatte sich daraufhin ein Bild vom Zentrum gemacht. Dabei seien viele rechtliche Fragen aufgeworfen worden, erzählt Danielle Federspiel-Haag. Fragen, die sich auch bei Hausgeburten stellten. „Wir wollen nicht unter irgendwelchen Bedingungen Entbindungen durchführen. Wir hätten selbst gerne den richtigen Rahmen dafür“, stellt Anne Dahm klar.
Drei der vier Hebammen des Zentrums hatten daraufhin einen Brief vom Gesundheitsministerium erhalten. Dieser enthielt eine Einschränkung auf ihre Zulassung als Hebamme. Die drei dürften zwar weiterhin Geburten in einer Wohnstätte durchführen, aber nicht mehr in einem offiziellen Ort wie dem Lunata-Zentrum. Diese Maßnahme habe einem das Gefühl gegeben, dass sie gegen ein paar Hebammen im Einzelnen gerichtet war, ohne dass irgendein professioneller Fehler vorlag, so Danielle Federspiel-Haag. Dies scheine weder juristisch korrekt noch demokratisch zu sein.
Als Begründung wurde in dem Brief angegeben, dass ihre Praxis den Anschein geben würde, Schwangere würden eine Betreuung erfahren, die qualitativ nahe an einer Krankenhauseinrichtung liegt. „Sie unterstellen uns, dass wir den Frauen den Eindruck geben, sie wären in einem Krankenhaus“, sagt Danielle Federspiel-Haag. Das sei von der Sache her widersprüchlich. Eine Frau komme nach Bartringen, weil sie gerade nicht in solch einem Umfeld entbinden wolle. Der „Conseil supérieur de certaines professions de santé“ habe die Entscheidung des Ministeriums unterstützt. Laut den Hebammen jedoch, ohne die zuständige Kommission zurate zu ziehen. Im Januar sollen nun alle Akteure im Bereich der Geburtshilfe für eine Unterredung mit dem Ministerium zusammenkommen.
Der Wunsch nach einer Eins-zu-eins-Betreuung
Es stelle sich zudem die Frage, ob etwas verboten werden dürfe, was keinen rechtlichen Rahmen habe, so Federspiel-Haag weiter. Die Zulassungen des Hebammenberufes würden keine Einschränkungen dazu geben, wo eine Frau entbinden kann. Danielle Federspiel-Haag kommt zu der Annahme, dass sich das Ministerium keine autonome hebammengeleitete Geburtspraxen wünscht, sondern eine Einrichtung, die an ein Krankenhaus angebunden ist. Für manche Schwangere sei dies sicher eine schöne Herangehensweise. Doch die Frauen, die zu ihnen kämen, wollten dies nicht, sagt sie weiter. „Sie möchten ihre Hebamme kennenlernen und so eine Vertrauensbasis schaffen. Sie wünschen sich eine individuelle Betreuung während der Schwangerschaft, unter der Geburt und in der Zeit danach. Die werdenden Mütter wollen so wenig wie möglich Risiken eingehen. So wie wir auch. Sie wollen ein Maximum an Sicherheit mit so wenig medizinischem Einschreiten wie nötig“, fügt Danielle Federspiel-Haag hinzu.
Zum Schluss steht für Danielle Federspiel-Haag fest, dass der Hebammenberuf ein Gesundheitsberuf ist, der nicht wirklich anerkannt wird. „Wir Hebammen wissen, dass nicht Macht, Kontrolle und Angst förderlich sind für eine Geburt, sondern Respekt, Vertrauen, Zeit und Empathie wichtige Faktoren sind.“ Die Diskussion über die Zukunft der Geburtshilfe in Luxemburg sollte auf diese Schlüsselwörter Bezug nehmen.
Der Hebammenverband hatte sich im Dezember ebenfalls zu Wort gemeldet. Die „Association luxembourgeoise des sages-femmes“ (ALSF) setzt sich dafür ein, dass eine Frau dort ihr Kind zur Welt bringen kann, wo es für sie am besten ist. Sei dies nun in einer „Maternité“, einem Geburtshaus, im eigenen Zuhause oder in einer Praxis.
Seitdem die CNS den neuen Tarif für außerklinische Geburten eingeführt hat, steige auch die Nachfrage dafür, erklärt Yolande Klein, Vizepräsident der ALSF. Jede Frau könne nun die Möglichkeit der Hausgeburt wahrnehmen. Da es überhaupt keinen rechtlichen Rahmen für Praxisgeburten, Hausgeburten oder auch für Entbindungen in Krankenhäusern gebe, könne auch niemand dagegen verstoßen.
Lange Zeit lag die Betreuung von Schwangerschaft und Geburten fast alleine in den Händen der Gynäkologen. Das sei keine schlechte Geburtshilfe, jedoch eine sehr teure, so Yolande Klein weiter. Eine normale Schwangerschaft werde hochmedizinisch betreut. Dies verbessere jedoch nicht das Resultat. Die aktuelle Geburtshilfe sei darauf ausgelegt, nach allen Risikofaktoren zu suchen. Die Hebammen würden eher nach allem schauen, was gut laufe. Dieses Bewusstsein dieser anderen Art von Geburtshilfe müsse wieder neu in den Köpfen ankommen.
Lunata oder eng Gebuert ass net gläich eng Gebuert
Wisou de Wee aus dem Éisléck méi e kuerzen a séieren ass wann en an de ‚Lunata‘ féiert anstatt an eng regulär Maternité dat missten déi Dammen Hiewammen enger Boma dann emol erklären!
Vir dat ze verstoen do ass mär de Kapp ze fréi zougewuess.
Ech weess just eent an dat ass datt ech ëmmer erëm an eng Maternité géif accouchéiere goen wann ech nach eng Kéier virdru wär aus pure Sécherheetsgrënn. Och na ganz onproblemateschen Schwangerschaften kann eng Gebuert schwiereg verlafen a wat maachen se dann am ‚Lunata‘? Eng Ambulanz ruffen?
Btw Keng Gebuert ass en Tour iwwert d‘Fouer an dat néierens.
Ich persönlich habe im Krankenhaus entbunden, fühlte mich sicher und gut versorgt. Wenn mal ein Notfall eintritt, gleich Arzt oder Chirurg.
Ich sehe Schwangerschaft und Entbindung in keinster Weise als Krankheit, jedoch wünsche ich Müttern und ihren Kindern gleich an Ort und Stelle Versorgung durch Ärzte wenn es zu Problemen kommt.
Firwaat emmer erem d’Raad nei erfannen !
Mat der konventioneller Methode gett et keng Problemer, also firwaat do Eppes aenneren ?
Never change a winning Team!
Never change a winning procedure!