Pir Kremer im Fokus / Das Merscher Kulturhaus ehrt einen ganz Großen
Seine tiefe, sonore Stimme und sein rollendes „R“ waren die Markenzeichen von Pir Kremer, seine satirische Sendung „Um Staminet“, die ab Juni 1964 und noch bis kurz vor dem Tod des Autoren im März 2000 jeden Sonntag bei RTL zu hören war, war legendär. Im August vergangenen Jahres wäre Pir Kremer 100 geworden. Aus diesem Anlass hat das Merscher Kulturhaus in Zusammenarbeit mit u.a. dem nationalen Literaturzentrum und dem CNA eine Ausstellung realisiert und eine Revue auf die Bühne gebracht: Beides sollte man sich nicht entgehen lassen!
Vor allem die 60er und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts feiern derzeit im Merscher Kulturhaus Revival: Das war die Zeit, in der Pir Kremer nicht nur die Theaterbühnen des Landes eroberte, sei es als Autor zahlreicher „Revue“-Produktionen oder auch als Verfasser populärer Liedertexte, sondern ebenfalls zur wohl bekanntesten Stimme des luxemburgischen Programms von RTL avancierte. Schuld daran war der erfolgreiche, satirische Wochenrückblick „Um Staminet“. Der war so beliebt, dass – so erzählt man sich – sogar die Schwestern der Zitha-Klinik den Anfang der Sonntagabendmesse verschoben, um das Gespräch mit „Tatta Sidonie“, „Michel“ und Co. nicht zu verpassen.
Im Foyer des Merscher Kulturhauses komplettieren Mobiliar und Dekoobjekte aus jener Zeit die Ausstellung, die – in sechs Themenbereiche unterteilt – das facettenreiche Leben und Werk von Pir Kremer beleuchtet, und lassen so den Besucher in diese Epoche eintauchen. Sogar die Bar, die an das Foyer angrenzt, wurde entsprechend dekoriert.
Sein Büro blieb 18 Jahre lang unberührt
Am Ursprung stand die Idee des neuen Direktors des Kulturhauses, Claude Mangen, anlässlich des 100. Geburtstages des in Koerich geborenen Autoren, ein Spektakel auf die Bühne zu bringen, bei welchem seine Sketche und Lieder wiederbelebt werden sollten. Im Herbst 2018 nahm er gemeinsam mit Pascal Seil vom Literaturarchiv Kontakt zur Familie auf. Bei einem Besuch des Hauses in der Hauptstadt, in dem Pir Kremer gelebt hatte und in welchem seine Witwe immer noch wohnt, stellten sie fest, dass sich im Büro des einstigen Buchhalters der „Ponts et Chaussées“ in den 18 Jahren seit seinem Tod nichts geändert hatte. Unberührt standen die Dossiers in den Schränken und Regalen, selbst Pir Kremers Schreibmaschine schien auf dem Schreibtisch auf den nächsten Einsatz zu warten.
Ein Fotograf des CNA hielt die Räumlichkeiten im Bild fest, bevor das Literaturarchiv den gesamten Fundus des Autoren nach Mersch verfrachtete. „Es machte viel Freude, diesen wahren Schatz zu durchforsten“, betont Pascal Seil, der nicht nur für die Gestaltung der Ausstellung verantwortlich zeichnet, sondern auch Herausgeber eines eindrucksvollen und reich bebilderten Katalogs zur selben ist. „In bester Buchalter-Art hatte Pir Kremer alles fein geordnet aufbewahrt, von seinen Notizen über fertige Skripte und Vinyl-Singles bis hin zu allen möglichen anderen Dokumenten.“
Bekannte und unbekannte Facetten
Sehr schnell wurde den Verantwortlichen klar, dass es nicht nur ein Spektakel, sondern eben auch eine Ausstellung zu Ehren Pir Kremers geben sollte. Bei der Unmenge an Material, die sich im Laufe der Jahrzehnte in seinem Büro angesammelt hatte, ist dies nicht verwunderlich. Zunächst einmal wurde ein Inventar erstellt, erst dann konnte mit den Vorbereitungen begonnen werden. Allzu viel Zeit blieb demnach nicht. Dennoch sollte es bestens gelingen, eine Schau zusammenzustellen, bei welcher der Besucher bekannte und unbekannte Facetten Pir Kremers entdeckt.
Unterteilt ist die Ausstellung in Mersch in folgende drei Themenbereiche: „De Mënsch Pir Kremer“, „De Pir Kremer – eng grouss (Radios-)Stëmm“, „De Poet a Satiriker Pir Kremer“, „De Pir Kremer an d’Publicitéit“ sowie „Musek a Medien“. Noch bis zum 20. März bietet sich die Gelegenheit, sich die Ausstellung im Kulturhaus anzuschauen. Am besten kombiniert man das Ganze mit dem Besuch einer der noch insgesamt sechs Vorstellungen von „Um Staminee“ (genaue Daten siehe Infobox). Kulturhaus-Direktor Claude Mangen hat bei dieser musikalisch-satirischer Revue, die beim Publikum sehr gut ankommt, Regie geführt.
Ausstellung & Spektakel
Die Ausstellung „Pir Kremer – ZesummegePIKtes“ im Merscher Kulturhaus ist noch bis zum 20. März zu sehen, dies von montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr. An den beiden Sonntagen vom 2. und 9. Februar sind um 15 Uhr geführte Besichtigungen vorgesehen.
Das Spektakel „Um Staminee“, in Anlehnung an die RTL-Sendung „Um Staminet“, eine musikalisch-satirische Revue über die 1960er und 1970er Jahre in Luxemburg mit Beiträgen von Pir Kremer, ist noch am 12., 13. und 14. Februar sowie am 18., 19. und 20. März jeweils um 20 Uhr zu sehen. Karten sind unter der Telefonnummer 47 08 95 1 sowie unter www.luxembourgticket.lu zu erhalten.
Katalog mit CD
Zur Ausstellung ist ebenfalls ein Katalog erschienen. Herausgeber Pascal Seil und weitere Autoren beleuchten hier Leben und Werk von Pir Kremer auf 144 Seiten. Im Katalog findet man ebenfalls eine CD mit u.a. Originalbeiträgen von RTL, aber auch Neuvertonungen bekannter Lieder von Pir Kremer durch Georges Urwald. Der Katalog ist zum Preis von 25 Euro im Kulturhaus, im CNL, in gut sortierten Büchereien und online unter shop.literaturarchiv.lu erhältlich.
Weitere Infos
www.kulturhaus.lu
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- Das Merscher Kulturhaus ehrt einen ganz Großen - 17. Januar 2020.
Onvergiesslech, dem Pik seng Emissiounen, Theaterstécker, Revuen a Sketcher. Ausserdeem huet hien de R sou schéin an typesch gerullt. Haut géife mir eis d’Fanger lecken, wa mer sou e kriteschen Humorist hätten, iwwer deem seng Spiichtercher ee nach kéint laachen. Awer ët ass keen do, deen dem onvergiessleche Pir nëmmen d’Waasser kéint reechen. Ët ass alles nëmmen ofgeflaacht a bellege Blabla, emol nët witzeg.