/ Das „Opéra“ öffnet zum zweiten Akt: Traditions-Restaurant in Luxemburg lebt wieder auf
Mit dem „Opéra“ im Rollingergrund lassen Mathieu Morvan und
Etienne-Jean Labarrère-Claverie einen luxemburgischen Traditionsbetrieb wieder aufleben. Claude Wolf hat ihre Küche gekostet und das neue Ambiente genossen.
Die kalte Champignonsuppe ist vom Geschmack her etwas ungewohnt, dafür sind der hellgraue Präsentierteller und das dunkle Schälchen, in denen sie daherkommt, bereits ein Augenschmaus. Sie stehen für das neue, zeitgenössische Dekor und sind ein deutlicher Hinweis auf Mathieu Morvans Küche, in der der Präsentierung der Speisen die gleiche Sorgfalt zukommt wie ihrer Zubereitung.
Der Chef am Herd des neuen „Opéra“ hat bereits einen beeindruckenden professionellen Weg zurückgelegt. Gelernt hat der gebürtige Franzose bei großen französischen Meistern wie Alain Senderens und Joël Robuchon, bevor es ihn nach Luxemburg verschlug. Hier war er fünf Jahre lang als „sous-chef“ im „Hôtel Place d’Armes“ tätig. Dabei hat er sowohl die gastronomische „Cristallerie“ (ein Michelin-Stern) betreut als auch die beiden anderen Restaurants des bekannten Lokals, was ihm eine breit gefächerte Kenntnis der hiesigen Gastronomie brachte. Daneben fand der dynamische Koch noch Zeit für eine weitere anspruchsvolle Aufgabe: Er trainierte im letzten Jahr die luxemburgische Mannschaft der Feinköche, die im März beim Weltpokal den dritten Platz erreichte. Mit dem Sprung in die Unabhängigkeit bahnt sich seit Mitte Mai eine weitere spannende Etappe im Leben des jungen Chefs an.
Ein Abenteuer ist die Eröffnung eines neuen Lokals in jedem Fall. Beim Unternehmen „Opéra“ kann Morvan jedoch auf die Fachkenntnisse und auf den Bekanntheitsgrad seines Partners und Mitinhabers Etienne-Jean Labarrère-Claverie zählen. Auch Labarrère-Claverie kommt aus der Gastronomie. Seine luxemburgische Karriere begann im „La Lorraine“ auf der place d’Armes und führte ihn, nach einer kurzen Auslandsetappe, zu Marc Hobscheid ins „Boos K’fe“. Die Zusammenarbeit mit dem erfolgreichen Gastronomie-Unternehmer endete, als Labarrère-Claverie in die „Brasserie Mansfeld“ überwechselte, deren Küche er fünf Jahre lang an der Seite seines Freundes und Mentors William Bartocetti betreute und dann bis zu seinem Wechsel ins „Cibo’s“ selbst übernahm. Nicht ohne Erfolg. Das Restaurant des Bettemburger Schwimmbades, das Labarrère-Claverie seit 2014 führt, wird vom Michelin-Führer erwähnt und kam beim Gault&Millau auf beachtliche 14 von 20 Punkten.
Das Lokal bleibt weiterhin in seinem Besitz, die Küche hat im März dieses Jahres allerdings sein ehemaliger Kollege aus der „La Lorraine“, Hervé Wacquier, übernommen.
Das gemeinsame Abenteuer „Opéra“ ist für die beiden Gastronomen, trotz ihrer langen und soliden Erfahrung, eine echte Herausforderung. Jahrelang war das „Théâtre de l’Opéra“ eine der beliebten luxemburgischen Adressen, ein Ort, auf den man sich für ein Dinner zu zweit oder in einer größeren Gruppe immer verlassen konnte. Dazu kam der Charme des schönen, bürgerlichen Hauses mit seinen hellen Holzdielen, den Backsteinmauern und dem Holzverputz. Der Nachfolger, „La Petite Maison“, hatte das Dekor etwas dunkler gestaltet.
Wie Phönix aus der Asche wollen die neuen Besitzer das Traditionslokal zu neuem Leben erwecken. Sie haben das ursprünglich rustikale Dekor wieder aufgepeppt und haben ihm mit hellgrauem Mobiliar und der gleichen Tischdekoration eine moderne Komponente gegeben, die das bekannte, traditionelle Dekor des Lokals perfekt ergänzt. Geplant ist die Einrichtung zusätzlicher Räume für geschlossene Gesellschaften sowie eine Raucherlounge. Aktiv ist aber jetzt schon die Terrasse vor dem Restaurant, die durch ihre Abtrennung von der Straße und ihr schönes Dekor geradezu zum Verweilen auffordert. Zum Stichwort
Straße: Das „Opéra“ übernimmt auf Nachfrage die Parkplatzsuche.
INFO
Das „Opéra“ ist auf 100, rue de Rollingergrund
in Luxemburg-Stadt zu finden.Telefonisch ist es erreichbar über die
Rufnummer 26 25 86 07. Tische können auch direkt auf der Internetseite www.opera.lu
reserviert werden.Das „Opéra“ ist sonntags sowie montags und samstagmittags geschlossen.
Der Kunde soll sich im „Opéra“ wohlfühlen und genießen. Zum Beispiel das Carpaccio von der Goldbrasse mit Walderdbeeren und gegrillten Erdnüssen, das bei der Vorstellung des Lokals als Vorspeise gereicht wurde. Es kombiniert die feine Säure des roh zubereiteten Fisches mit der Süße der Erdbeeren und mit der Knackigkeit der Erdnüsse zu einer perfekten Harmonie.
Mittagstisch für 28 Euro
Diese Vorspeise ist eine feste Komponente der Frühjahr-Sommer-Speisekarte. Die Auswahl an Gerichten ist zwar verhältnismäßig bescheiden, jedoch vielfältig genug, um die meisten Erwartungen zu erfüllen. Die eingeschränkte Auswahl garantiert zudem die Frische der Produkte. Die Preise für die Vorspeisen liegen bei rund 20 Euro, die Hauptspeisen kosten 30 Euro. Der Mittagstisch bietet ein wöchentlich wechselndes Menü zu 28 Euro (bei zwei Speisen) und steht ebenfalls für den Einfallsreichtum des Chefs.
Das Schweinebäckchen in Currysauce mit Spargeln und gegrillten Zwiebeln, mit dem die Journalisten bei der Vorstellung des Lokals verwöhnt wurden, war einer von zwei Hauptspeisen-Vorschlägen des Mittagstisches und wiederum ein Beweis für Morvans Gefühl für die Kombination von Konsistenzen und Geschmäckern. Die leichte Currysauce passte genauso gut zum Fleisch wie zum Spargel, die gerösteten Zwiebeln brachten das knackige Element.
Das Gleiche galt auch für den Nachtisch. Hier reichten die beiden Gastronomen ein pikantes Zitroneneis, das Morvan wiederum mit einem köstlichen Crumble und würzigem Meringue bereicherte – und damit einen höchst positiven letzten Eindruck hinterließ.
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