/ Das Play-off-Halbfinale zwischen Esch und Düdelingen ist eine offene Angelegenheit
Im ersten Halbfinale heute Abend kommt es zu einem echten Südderby. Die Best-of-five-Serie zwischen dem Basket Esch und dem T71 Düdelingen dürfte kaum nach drei Spielen beendet sein.
Vor dreieinhalb Wochen, am 9. März, hat der Basket Esch sein letztes offizielles Spiel bestritten und hatte somit von allen vier Teams, die noch im Titelrennen mitmischen, die längste Pause. Eine Auszeit, die man im Escher Lager gut gebrauchen konnte, schließlich plagten sich gleich mehrere Spieler über die gesamte Saison mit Verletzungen herum. „Die Pause hat uns wirklich gutgetan, sowohl auf körperlicher wie auch auf mentaler Ebene. Doch so langsam wird es wieder Zeit, ins Spielgeschehen einzugreifen“, erklärte US-Spieler Clancy Rugg.
Vor allem die Verletzungen der beiden Leistungsträger Alex Rodenbourg und Jordan Hicks, des zweiten US-Spielers, schmerzten die Escher in der vergangenen Woche doch sehr. Dennoch verzichtete Trainer Sylvain Lautié darauf, einen Ersatz-Profi einzusetzen und gab den jungen Reservespielern die Möglichkeit, wertvolle Erfahrung zu sammeln.
Kurioserweise ist der Basket Esch somit das einzige Team aus der Total League, das bisher keinen Wechsel auf einer der beiden Profi-Positionen vollzogen hat. Etwas, dessen sich Rugg gar nicht so bewusst war: „Dies sagt doch einiges über unser Team aus. Wir sind ein Kollektiv, vertrauen einander und so kamen dann eben die zum Einsatz, die fit waren. Die Erfahrung, die die jungen Spieler hinzugewonnen haben, kann in den Play-offs noch wichtig sein.“ So waren u.a. Julien Lessel, Jeffry Monteiro oder auch Denilson Ramos in der Zwischenrunde stärker gefordert und standen abwechselnd sogar in der Starting Five.
In dieser Phase kam besonders auf Clancy Rugg mehr Verantwortung zu. Ein Schnitt von 23,5 Punkten und 12,3 Rebounds pro Spiel spricht für sich. Der 27-jährige US-Spieler ist einer der erfahrensten Profis in der nationalen Basketball-Liga, bestreitet nunmehr seine fünfte Saison in Luxemburg. Vor seinem Wechsel nach Esch im Sommer 2017 sammelte er bereits mit den Musel Pikes Erfahrung in solch wichtigen Spielen. Mit seinem ehemaligen Team bestritt er immerhin ein Pokal- und zwei Meisterschaftsendspiele. Zu gerne würde Rugg auch in diesem Jahr bis in die Finalserie vorstoßen.
Dass dies jedoch alles andere als einfach werden dürfte, dessen ist sich der US-Spieler bewusst: „Der T71 ist in guter Form und besitzt einen enorm starken Angriff. Wir müssen defensiv bereit sein. Die Spiele in dieser Saison waren enge Angelegenheiten. Wir müssen von Spiel zu Spiel sehen und dürfen nicht in Panik geraten, wenn wir auch mal eine Partie verlieren sollten.“
Das Freilos im Viertelfinale sieht Rugg durchaus als Vorteil an, denn im vergangenen Jahr fehlten in den entscheidenden Spielen gegen die Amicale Steinsel – eine Serie, in der Esch die erste Partie gewann, dann jedoch dreimal in Folge verlor – zum Schluss die nötigen Kraftreserven.
Aufholen gut für die Moral
Im Hinblick auf genau diese ist der Düdelinger Eric Jeitz hingegen froh, dass man im Viertelfinale ein entscheidendes drittes Spiel gegen die Sparta Bartringen noch in letzter Minute vermeiden konnte: „Drei Spiele in einer Woche wären nicht selbstverständlich gewesen. Im letzten Jahr sind wir ja im dritten Viertelfinalspiel gegen die Musel Pikes gescheitert. Auf Esch konnten wir uns nun immerhin eine Woche lang vorbereiten, sozusagen nach dem normalen Rhythmus.“
Dabei ist die Art und Weise, wie der Sieg am vergangenen Mittwoch zustande kam, nach Meinung von Jeitz gut für das Selbstvertrauen: „Wenn man einen 20-Punkte-Rückstand noch aufholt, tut dies der Moral gut. Warum es in dieser Partie anfangs gar nicht lief, kann ich mir selbst nicht erklären. Der US-Spieler der Sparta (Williams, d. Red.) hat ja fast schon aus der ‚Buvette‘ heraus getroffen. In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann in der Defensive gesteigert, was absolut notwendig war.“ Vor allem US-Spieler Sam Logwood zeigte zum entscheidenden Zeitpunkt eine seiner bisher stärksten Saisonleistungen: „Er hat seinen Rhyhtmus zum richtigen Moment gefunden, oder besser gesagt seine Rolle endlich verstanden. Gegen die Sparta hat er zwei gute Partien absolviert. Er ist ein junger Kerl und musste einfach verstehen, dass in einer Liga wie Luxemburg mehr Verantwortung auf einen Profispieler zukommt.“
In den bisherigen Saisonvergleichen konnten sich beide Teams jeweils zuhause durchsetzen – Esch zweimal, Düdelingen einmal. Alle drei Partien waren enge Angelegenheiten: „Für uns ist eine Serie, die über fünf Spiele geht, eine neue Erfahrung, im letzten Jahr waren wir zu diesem Zeitpunkt schließlich nicht mehr dabei. Ich erwarte mir eine sehr ausgeglichene Serie, bei der es durchaus mehr als drei Spiele geben wird. Ich denke, dass der Auftakt jedoch besonders wichtig sein wird. Esch hat seit längerem kein Spiel mehr bestritten, deshalb ist es schwer zu sagen, was auf uns zukommen wird. Für uns gilt es einfach, den Rhythmus aus den letzten Spielen direkt aufs Parkett zu bringen.“
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