Prämie Fahrräder / Das Rad eiert und die Kette ist abgesprungen: Über 49.000 Anträge in nur 18 Monaten
Das Geschäft mit den Drahteseln boomt, und das nicht zu knapp. Vor allem die Pedelecs und E-Bikes stehen seit vielen Monaten hoch im Kurs. Fast die Hälfte aller im letzten Jahr verkauften Fahrräder war elektrisch angetrieben. Mit den Rekordverkaufszahlen hatten aber weder die Ladenbesitzer noch die Produzenten und schon gar nicht die Umweltverwaltung gerechnet, die mit der Auszahlung der beim Kauf von neuen Fahr- und Elektrorädern zugesagten Prämie mittlerweile ein ganzes Jahr in Verzug ist.
In Luxemburg haben unter anderem politische Entscheidungen dazu geführt, dass die Fahrradläden in den letzten anderthalb Jahren fast gänzlich leergekauft wurden. „Um die Bürger anzuregen, sich für Elektromobilität und aktive Mobilität zu entscheiden, und die Mobilität so nachhaltig sauberer zu gestalten, wurde eine neue Prämie für den Kauf eines neuen Fahrrads oder eines neuen Fahrrads mit Tretkraftunterstützung (Pedelec25) eingeführt.“ So steht es auf www.guichet.lu zu lesen. Und weiter: „Privatpersonen haben beim Kauf eines der genannten Fahrzeuge Anspruch auf eine Prämie in Höhe von 50 Prozent des Kaufpreises ohne MwSt., jedoch nicht mehr als 600 Euro für den Kauf eines Pedelec25 oder eines Fahrrads zwischen dem 11. Mai 2020 und dem 31. März 2022.“
„Das hatte und hat noch immer große Auswirkungen auf das Kaufverhalten unserer Kunden“, so ein Fahrradhändler aus dem Norden des Landes. „Letztes Jahr waren unsere Lager- und Ausstellungsräume in nur wenigen Wochen wie leergefegt und zugleich kamen die einzelnen Produzenten mit den Nachlieferungen arg in Verzug, dies nicht zuletzt bedingt durch die Covid-19-Pandemie. Die Produktionsstätten vieler Fahrrad-Hersteller standen still, da die benötigten Einzelteile für den Zusammenbau der Drahtesel ebenfalls pandemiebedingt nicht angeliefert wurden. Die Lagerbestände, inklusive Ladenhüter, waren in nur wenigen Tagen aufgebraucht.“
Viele Kunden hätten ihr Rad in Bestellung gegeben, obschon der Verkäufer keinen genauen Liefertermin mitteilen konnte. „Bei einem unserer größten Lieferanten war die gesamte für 2021 geplante Produktion bereits im September letzten Jahres reserviert sprich verkauft …! Bei anderen Marken liegt die Lieferzeit in diesem Moment bei drei bis sechs Monaten. Ohne Gewähr!“ Jeder Fahrradhändler versuche natürlich, an Produkte zu kommen, damit seine Ausstellungsräume gefüllt werden können, doch die große Nachfrage bewirke u.a., dass die Preise für einzelne Modelle in kurzer Zeit um 10 bis 15 Prozent (und mehr) gestiegen seien.
Versprochen, aber …
Dass so viele Fahrräder gekauft wurden, freut natürlich auch den grünen Minister für Mobilität und öffentliche Bauten, François Bausch. Doch gleichzeitig gerät er damit mächtig unter Druck, denn auch sein schönstes Lächeln bei den Einweihungen von kleineren Radstrecken kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihm sein einst gemachtes Versprechen, das nationale Radwegenetz mächtig auszubauen bzw. die einzelnen Radwege zu einem einheitlichen Netz zu vereinen, nicht gelingen will. Überall im Land enden viele dieser Wege noch immer in viel befahrenen und damit für den Radfahrer gefährlichen Straßen, es fehlt an seit Jahren angekündigten Teilabschnitten, die einzelne Radwege miteinander verbinden sollen, an einer adäquaten Beschilderung, an Radfahrer-freundlicher Infrastruktur entlang der Strecken sowie in Dörfern und Städten, usw., usf.
Doch nicht nur Bausch gerät wegen des überaus großen Verkaufserfolgs von Fahrrädern ins Straucheln, auch seine Parteikollegin und Umweltministerin Carole Dieschbourg kann die Versprechen der Politik – wenn überhaupt – nur schwer umsetzen. Angesprochen wird hier die oben erwähnte beim Kauf eines Fahrrades oder eines Pedelec25 in Aussicht gestellte Prämie. Eine Prämie, die immerhin die Hälfte des Kaufpreises oder maximal 600 Euro ausmacht. Auf dieses Geld warten seit Monaten viele Tausend Mitmenschen, die sich – sagen wir es deutlich – ziemlich an der Nase herumgeführt fühlen. Bei vielen war nämlich gerade diese Prämie ausschlaggebend dafür, dass sie sich ein neues Bike kaufen konnten, ohne dass die Haushaltskasse zu sehr darunter litt.
„Je tiens à vous informer que dû au nombre important de demandes introduites, nous accusons un certain retard dans le traitement de ce type de dossier de sorte à ce que je ne suis pas en mesure de vous annoncer des délais de traitement précis. Actuellement les dossiers entrés le 30 août 2020 sont traités.“ Apropos „un certain retard“: Dieses Antwortschreiben erhielt ein Reklamant, der im Oktober letzten Jahres seinen Antrag für die genannte Prämie eingereicht hatte, am vergangenen 3. August (!) von einem Verantwortlichen der „Unité permis et subsides, Groupe subsides et aide financière“ der staatlichen Umweltverwaltung.
Wir fragten nach, wo und warum es mit der Auszahlung der Prämie hakt. „Das hat gleich zwei Hauptgründe“, so Simone Dengler, Koordinatorin für die Öffentlichkeitsarbeit im Umweltministerium. „Zum Ersten ist die überaus große Zahl an Anträgen zu erwähnen, die seit März 2020 bei der Umweltverwaltung eingegangen sind. Bis letzten Monat waren das sage und schreibe rund 49.000 (siehe auch Tabelle). Zum Zweiten musste zusätzliches Personal eingestellt werden, das aber in den ersten Monaten zuerst einmal eingearbeitet werden musste. Natürlich hat die Pandemie auch mitgespielt, sodass es zu erheblichen Verzögerungen gekommen ist.“
Von den genannten Antragstellern erhielten bis dato 18.100 ihre Prämie, 409 Anfragen wurden aus verschiedenen Gründen abgelehnt. Somit stehen noch etwa 30.500 Auszahlungen, oder anders ausgedrückt, bis zu 18,3 Millionen Euro an Prämien aus.
Elektroräder
Im Artikel verwenden wir synonym die Begriffe E-Bike, E-Rad und Pedelec. Es gibt aber technische Unterschiede zwischen den Rädern. Pedelecs haben einen elektrischen Motor, der das Pedelec bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h oder 45 km/h unterstützt. Angetrieben wird es mit Muskelkraft, die vom Motor nur verstärkt wird. E-Bikes hingegen sind Fahrräder, die nur mit dem Elektromotor fahren können. Der Überbegriff für elektrounterstützte Fahrräder ist Elektroräder.
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Diese Prämie begünstigt allein die Produktion von Sperrmüll. Denn das werden diese schweren Elektropflüge sein, wenn nach 3 Jahren und viermaliger Benutzung im Sommer der Akku tot ist und passender Ersatz nur schwer oder gar nicht zu beschaffen ist.
Ja Jemp, Sie haben Recht, und kein Grüner kommt auf die Idee diesen Wahnsinn zu stoppen. Mein Nachbar hat zwei Mercedes Diesel und einen Oldtimer und hat jetzt für 3 E 🚴, Vater, Mutter und Tochter diese Prämie beantragt. Ich kauf mir eine Vespa, die fährt noch wenn alle Akkus gestorben sind.
Hun mein E Bike lecht Joér October koof vun der Prime nach
naicht gesinn ? Prime vun der Escher Gemeng war no zwou wochen schon do
Wann en beim Stadt jo eng Rechnung net bezillt dann kennt jo
direkt en Rappel oder den Moni un Dier Schellen Se
sollen ophallen Leit ze Lacken fir en Velo ze Kaafen
wann se net bezuelen
Do mist en dann mol kucken watt dat vun Zensen ausmecht
op 600 EURO
Ech hu seit 2012 dräi Vëloë kaaft, ganz selwer bezuelt, eng Partie Ersatzdeeler, Revisiounen, och selwer bezuelt, inklusive TVA a keen Cent erëmgefroot. Awéilt och keen.
@FERNAND: Et ass éischtens keen, den Iech zwéngt en E-bike ze kaafen. An zweetens och kee Gesetz, dat iech opfuerdert, eng Demande de Remboursement eranzereechen.
Natierlech wier et méi einfach gewiescht, d’TVA op Vëlosmaterial eroofzesetzen.
Hießen diese Dinger früher nicht „Rad mit Hilfsmotor“? Der sie fuhr, wurde damals mitleidig belächelt, weil er sich weder Moped, Motorroller oder Motorrad, geschweige ein Auto leisten konnte – und heute sind sie gefragt wie nie. Meine bescheidene Meinung über E-Räder: weder Fleisch noch Fisch!