Unterstützung aus dem Hintergrund / Das sind die Aufgaben der Assistenten der Abgeordneten im EU-Parlament
Luxemburgs Europaabgeordnete Monica Semedo soll ihre Assistenten „psychisch belästigt“ haben – und wurde dafür auch vom Parlament bestraft. Kritik gibt es dafür von allen Seiten. Die Assistenten sind für die parlamentarische Arbeit unerlässlich. Das Tageblatt hat sich mit einer Frau unterhalten, die diesen Job derzeit im Parlament übernimmt.
Beraten, recherchieren, unterstützend zur Seite stehen – all das kratzt nur an der Oberfläche der Aufgaben, die die Assistenten der Abgeordneten im EU-Parlament Tag für Tag erwarten. So erklärt es uns Lara M. (Name von der Redaktion geändert), die im EU-Parlament für einen Abgeordneten arbeitet. „Die unterschiedlichen Aufgaben sind von Assistent zu Assistent ziemlich individuell“, erklärt M. „Das kommt immer auf den Abgeordneten und auch auf den Assistenten an.“
Das Aufgabenfeld der Assistenten erstreckt sich laut M. über viele Bereiche. Das Recherchieren und Sammeln von Informationen, die anschließend in Dossiers einfließen, das Vorbereiten auf Reden oder Interviews, aber auch Dinge wie das Priorisieren der E-Mails oder das Managen von Terminen gehöre dazu. „Die Arbeit im EU-Parlament ist sehr transparent, das heißt, dass uns praktisch jeder eine E-Mail mit einem Anliegen zu einem bestimmten Thema schicken kann“, sagt die Assistentin. „Wenn der Abgeordnete die Mails alleine bearbeiten würde, dann wäre er schon mit nichts anderem als damit beschäftigt.“
Vertrauen für die tägliche Zusammenarbeit unerlässlich
Die Assistenten seien grundsätzlich dafür da, die Politiker dabei zu unterstützen, ihre Funktion bestmöglich ausführen zu können. Bis zu drei Assistenten darf ein EU-Abgeordneter haben, einige haben aber auch nur einen oder zwei. Dabei ist der jeweilige Abgeordnete, mit dem sie zusammenarbeiten, zwar ihr direkter Chef, angestellt sind sie aber beim Parlament. Für die Zusammenarbeit zwischen Assistent und Abgeordnetem ist laut M. eine gute Vertrauensbasis notwendig – denn wenn der Assistent zum Beispiel die Informationen zu einem Interview falsch recherchiert, fällt es aus Sicht der Öffentlichkeit ausschließlich auf den Abgeordneten zurück, wenn er sich auf dieser Basis falsch äußert. Viele Assistenten schreiben zum Beispiel auch politische Reden für ihre Vorgesetzten oder vertreten sie in Meetings, wenn ihr Abgeordneter aufgrund einer Terminkollision nicht an zwei zeitgleichen Konferenzen teilnehmen kann.
Das Vertrauensverhältnis ist aber auch in anderen Bereichen der Arbeit notwendig, sagt M.: „Wenn ich zum Beispiel darum gebeten werde, eine Mail zu schicken, dann muss sich der Abgeordnete darauf verlassen können, dass ich das auch wirklich tue, ohne dass er mehrmals nachfragen muss.“ Bei der Arbeit komme es zudem häufig vor, dass ein Assistent bereits länger im Parlament arbeitet als dessen Abgeordneter. Das sei allerdings von Vorteil für die Politiker, die sich dort noch nicht gut auskennen. „Wir helfen ihnen dann beim Security-Badge für den Zugang, bei den Formularen, die sie ausfüllen müssen, oder auch dabei, wo sie in Straßburg am besten ihr Auto parken“, sagt M.
Hilfreiche Tipps für den Alltag im Parlament
Außerdem müssten sich die Abgeordneten erst in die generellen Abläufe im Parlament einfinden, die laut M. teilweise auch mal kompliziert sein können. Die Assistenten können dann zum Beispiel behilflich sein, wenn die Politiker noch nicht genau wissen, wann sie in einer Sitzung sprechen dürfen oder nicht, oder wo sie sehen können, wie viel Zeit sie noch für Ihre Rede haben. Doch auch nach mehreren Jahren als Assistentin könne es vorkommen, dass M. zum Beispiel bei einer Recherche bei Kollegen nachfragt, wo eine Information am schnellsten zu finden ist. Dabei könne sie sich auch auf die Kooperation mit anderen Assistenten verlassen.
Einen richtig „klassischen“ Weg in den Beruf des Assistenten im EU-Parlament gebe es nicht, erklärt M. Es komme häufiger vor, dass Mitarbeiter als Praktikant dort anfangen und dann im Anschluss übernommen würden. M. habe es oft auch geholfen, dass sie sich aufgrund ihres Studiums bereits etwas mit den Institutionen der Europäischen Union auskannte.
Die Chemie zwischen beiden Parteien muss passen
Im EU-Parlament gibt es sechs luxemburgische Abgeordnete, jeder davon hat mehrere Assistenten. Einen Abgeordneten ohne Assistenten kennt M. persönlich nicht. Ab und zu komme es auch vor, dass sich der Assistent und „sein“ Abgeordneter untereinander nicht verstehen. Das könne zum Beispiel daran liegen, dass die Chemie einfach nicht stimme oder der Assistent in seiner Arbeit andere Schwerpunkte legt, als der Abgeordnete es sich vorstellt oder umgekehrt. Meist gebe es dann eine einvernehmliche Einigung, dass die beiden die Zusammenarbeit beenden und zum Beispiel der Assistent einen anderen Abgeordneten sucht.
Dass sich die beiden Parteien gut verstehen und im Alltag zusammenarbeiten können, ist laut M. unerlässlich für beide Seiten. „Man sieht sich schließlich jeden Tag und keiner kann ohne den anderen – da ist es sehr ungünstig, wenn man sich nicht leiden kann“, erklärt sie. Einige Assistenten seien auch in einer beratenden Funktion auf politischen Themenfeldern tätig, in denen sie sich aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung bereits gut auskennen.
Ein Fall von Mobbing wie bei Monica Semedo sei M. selbst bisher nicht bekannt. Grundsätzlich gebe es seit Mitte 2018 ein voll ausgearbeitetes Anti-Mobbing-Konzept im EU-Parlament. Man könne sich zum Beispiel an eine psychologische Betreuung wenden, falls man eine Beratung oder psychologische Betreuung im Falle von Mobbing in Anspruch nehmen möchte. Sollte sich ein Mitarbeiter im Parlament Mobbing ausgesetzt fühlen, gibt es ein bestimmtes Prozedere, das in Gang gesetzt werden kann – vorausgesetzt, der oder die Betroffene meldet die Belästigung.
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UNTERSTüTZUNG.
…Ab und zu komme es vor , dass sich der Asisstent und «sein »
Abgeordneter untereinander nicht verstehen,dass die Chemie
einfach nicht stimme
DREI. gegen EINEN
EINER gegen DREI
WEM GLAUBEN und
WEN VERURTEILEN ?
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