Cyclocross / Das sind die wichtigen Helfer hinter den Kulissen
Die Weltmeisterschaften sind das Saisonhighlight für die Cyclocrosser. Damit sie auf der großen Bühne im Fokus stehen können, braucht es eine ganze Mannschaft im Hintergrund. Das gilt sowohl für Weltstars wie Mathieu van der Poel als auch für Nachwuchsfahrer wie Marie Schreiber. Christian Helmig, technischer Direktor der FSCL, kann auf ein eingespieltes Team zählen.
Viel Zeit zum Reden zwischen den Rennen bei der Cyclocross-WM bleibt Chantal Hoffmann nicht. Wenn sie nicht gerade die Fahrer massieren oder behandeln muss, ist sie dabei, die Trinkflaschen für nach dem Rennen vorzubereiten oder sonst irgendwie dafür zu sorgen, dass es den luxemburgischen WM-Teilnehmern an nichts fehlt. Sie ist als Betreuerin mit in die Schweiz gereist. Die 32-Jährige hat erst am Ende der vergangenen Saison ihre aktive Karriere beendet.
Als Betreuerin für den Verband sowie ihr ehemaliges Team Lotto Soudal tätig zu sein, ist eine Möglichkeit für die Physiotherapeutin, dem Radsport weiter verbunden zu sein. „Es ist schön, weiterhin so nah am Geschehen sein zu können. Nach meiner Karriere hatte ich Angst, in ein Loch zu fallen, das ist bisweilen aber ausgeblieben“, so Hoffmann, die bereits zu ihrer aktiven Zeit halbtags als Physiotherapeutin arbeitete. „Ich bekomme mich auch weiterhin gut beschäftigt und fahre auch immer noch Rad.“ Während der Weltmeisterschaft blieb ihr sogar Zeit, selbst Sport zu treiben: „Ich bin morgens früh aufgestanden, um joggen zu gehen. Als Betreuer ist Cyclocross weniger stressig als Straßenrennen, wo man noch Verpflegung vorbereiten muss und dann zum Ravi fährt. Beim Cross sind es die Mechaniker, die den Stress haben.“
Jahrelange Erfahrung
Das sind in diesem Fall Philippe Hutmacher, Tim Ballini und Jean-Claude Anen. Die drei Mechaniker in Diensten der FSCL verfügen über jahrelange Erfahrung. Vor allem beim Rennen der Junioren kamen sie ins Schwitzen. Hier schickte Luxemburg vier Fahrer an den Start. Der Regen hatte das Rennen in eine Schlammschlacht verwandelt. So wurde quasi jede Runde das Rad gewechselt. Für die Mechaniker bedeutete das viel Hin und Her. Vom Materialposten zur doch recht weit entfernten Waschstation für die Fahrräder und wieder zurück. Fürs Waschen blieben knapp 30 Sekunden, wie Ballini erklärt. „Die Jungs machen einen tollen Job und sind super eingespielt“, so Helmig.
Eine Weltmeisterschaft ist immer eine mehr oder weniger große logistische Herausforderung für einen Verband. Die Planung beginnt ein Jahr im Voraus. „Da schauen wir uns die Strecke an und stimmen unser Programm ab. Im kommenden Jahr wird es bei der WM in Ostende einige Passagen im Sand geben, also müssen wir sehen, dass wir einige Rennen fahren, in denen es ebenfalls Sandpassagen gibt. So wie zum Beispiel beim Weltcup in Koksijde“, erklärt Helmig, der gemeinsam mit Nationaltrainer Misch Wolter für die Koordination zuständig war.
Jeder packt mit an
Zugleich wird sich schon mal nach Unterkünften umgesehen. Einen Monat vor einer WM beginnt dann die aktive Planung. „Wenn wir erst mal wissen, wie viele Fahrer wir selektionieren, kümmern wir uns um Details wie Transport und wie die Koordination vor Ort ablaufen soll.“ Allein für die Fahrräder und das Ersatzmaterial waren diesmal zwei Crafter notwendig. Die FSCL hatte sechs Fahrer mit nach Dübendorf genommen, von denen jeder mindestens zwei Fahrräder und vier Ersatzlaufräder dabei hatte.
Neben der offiziellen Delegation packten aber noch andere Luxemburger mit an, die zur WM in die Schweiz gereist waren. „Es ist diese familiäre Atmosphäre, die mich immer noch beeindruckt. Sie ist mit ein Grund dafür, wieso ich das hier mache“, sagt Jean-Claude Anen, der bereits Christian Helmig während seiner Karriere begleitete und nun seit einigen Jahren im Winter mit Christine Majerus durch Europa reist und sich Wochenende für Wochenende um ihre Fahrräder kümmert. Just in dem Augenblick geht ein belgischer Fan am Stand der Luxemburger vorbei und grüßt Anen: „Siehst du, genau das meine ich. Hier kennt jeder jeden. Ihn sehe ich bei quasi jedem Rennen. Die Leute beim Cross sind extrem unkompliziert und hilfsbereit. Das schätze ich so an diesem Sport.“
Ohne freiwillige Helfer würde kein Radsportler auskommen. Als Christian Helmig versuchte, sich im Mountainbike für Olympia zu qualifizieren, reiste Anen einen Monat mit ihm durch Griechenland und die Türkei. „Man muss Zeit haben und eine verständnisvolle Ehefrau“, sagt Anen, bevor er ein Crossrad schultert, ein paar Laufräder packt und sich für das letzte Rennen der Saison zum Materialposten begibt.
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