LBBL Herren / „Das Spiel der T71-Profis“: Nationaltrainer Ken Diederich über das erste Finale und die Saison 2021/21
Als Nationaltrainer und Head of Basketball beim nationalen Verband FLBB verfolgt Ken Diederich die Play-offs verständlicherweise mit großem Interesse und ließ sich auch das erste Finalspiel zwischen Steinsel und Düdelingen nicht entgehen. Zwei Vereine, mit denen Diederich viel verbindet, immerhin saß er in den letzten Jahren bei beiden Klubs auf der Trainerbank und holte mit ihnen insgesamt sieben Titel. Das Tageblatt wirft mit ihm einen Blick auf die Schlüsselmomente der ersten Begegnung und eine kuriose Saison 2021/22.
US-Amerikaner: Im ersten Finalspiel waren es ganz klar die beiden US-Spieler des T71, die den Unterschied gemacht haben. 60 Punkte gegen 26 des Steinseler Profi-Duos, das war für die Amicale nicht zu kompensieren. Hieran sieht man einmal mehr, wie wichtig es in der Luxemburger Liga ist, das richtige US-Duo zu finden, und Düdelingen ist dies nach vielen Problemen und Wechseln zum Schluss nun gelungen. Bereits im Halbfinale gegen Esch hatte Moses Greenwood abgeliefert, doch es war ganz klar Jimmie Taylor, der Steinsel vor die größten Probleme gestellt hat. Er hat zum Schluss, als Steinsel herangekommen ist und wieder die Chance hatte, zu gewinnen, die entscheidenden Punkte gemacht. Am Mittwoch kann die Amicale keinesfalls mehr Jonas Theisen auf ihn ansetzen, dieses „Miss-Match“ war für das Team nicht gut. Die Defensive muss auf jeden Fall im zweiten Spiel angepasst werden, vielleicht mehr die Zonenverteidigung nutzen, mit der sie auch am Samstag zeitweise gespielt haben.
Dino Ceman: Ich habe in meinen zwei Jahren in Düdelingen gesehen, wie hart er arbeitet. Leider war er in dieser Zeit immer wieder verletzt. Er hat ein sehr gutes Spiel, vor allem im defensiven Bereich, gemacht. Das zeigt schon allein die Tatsache, dass er 30 Minuten auf dem Platz stand, das muss man als Bankspieler in einem Finale auch erst einmal schaffen. In diesem Punkt sehe ich Düdelingen ganz klar im Vorteil, bei Steinsel sind die Optionen von der Bank deutlich geringer. Ich würde mir wünschen, dass noch mehr über die luxemburgischen Spieler laufen würde. Ein großes Talent hat Steinsel ja in der Person von Ivor Kuresevic. Leider sind es aber noch immer die Amis, die weiterhin die meiste Verantwortung im luxemburgischen Basketball übernehmen.
Bobby Melcher: Er ist nicht nur in den Play-offs, sondern auch über die gesamte Saison hinweg der stärkste luxemburgische Spieler. Ohne jetzt die Leistungen seiner Mitspieler kleinreden zu wollen, doch ohne Bobby hätte es die Amicale sicherlich nicht so weit geschafft, er ist der Spieler, der die Mannschaft trägt. Doch auch Bobby kann das Ungleichgewicht, das es im ersten Finale bei den Punkten der Profi-Spieler gab, nicht alleine kompensieren. Hier muss einfach mehr vom zweiten Profi-Spieler Dallas kommen und auch Tom Konen wird im nächsten Spiel gefordert sein.
Druck: Der ist ganz klar auf der Seite von Steinsel. Im Vorfeld der Finalserie bin ich von mindestens vier Spielen ausgegangen, doch wenn Düdelingen nun auch am Mittwoch gewinnt, wird es für die Amicale sehr schwer. Dann müssten sie schon drei Partien in Folge holen, das ist nur noch sehr schwer machbar. Dann könnte es sogar eher auf ein 3:0 hinauslaufen. Doch es gab schon so viele Überraschungen in dieser Saison, meine Prognosen sind nie aufgegangen, ich hatte eher das Gefühl, nichts von Basketball zu kennen. Wer weiß, was noch passieren wird. (lacht)
Finale Siebter gegen Achter: Auch für mich ist diese Finalpaarung überraschend, im Dezember hätte wohl noch niemand damit gerechnet. Im Endeffekt stehen sie aber beide verdient dort, wo sie jetzt sind. Für die Zuschauer ist es auf jeden Fall eine spannende Saison, auch wenn diese Spielzeit alleine vom Niveau her nicht unbedingt die beste Werbung ist. Ich kann mich nicht erinnern, dass im Ausland schon einmal der Siebte gegen den Achten ein Finale gespielt hat. Auch in Luxemburg stand zuvor, mit dem alten Spielmodus, noch nie der Fünfte gegen den Sechsten im Finale. Wenn überhaupt, dann höchstens mal einer.
Am Ende hat für den T71 irgendwie alles gepasst. Sie hatten das Glück, dass die Pikes ihr letztes Spiel gegen Contern verloren haben. Dann standen sie im Viertelfinale, wo die Sparta auf Lavone Holland verzichten musste und sie sind Ettelbrück aus dem Weg gegangen, das ihnen viel schlechter liegt als nun etwa Steinsel im Finale. Manchmal sind es einfach diese „Fairytale-Stories“, die so ihren Lauf nehmen.
Für mich waren rein vom Papier her Ettelbrück und Esch die klaren Favoriten in dieser Saison, für sie war diese Spielzeit sozusagen wirklich ein Schlag ins Gesicht. Auch wenn Esch noch den Pokal gewonnen hat, ist der Meistertitel vom Wert her doch noch eine Nummer größer. Ettelbrück hatte einfach den stärksten Kader und hat nicht ein Finale erreicht, für sie bestimmt eine enttäuschende Saison.
Im Überblick
Play-off-Finale („Best of five“):
1. Spiel:
Steinsel – Düdelingen 73:83
2. Spiel, Mittwoch, 4. Mai:
20.00: Düdelingen – Steinsel
3. Spiel, Montag, 9. Mai:
17.15: Steinsel – Düdelingen
Evtl. 4. Spiel, Samstag, 14. Mai:
20.15: Düdelingen – Steinsel
Evtl. 5. Spiel, Samstag, 21. Mai:
19.30: Steinsel – Düdelingen
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