Editorial / Das Tabuthema: Paulette Lenerts unangenehme Fragen
Es bleibt ein Tabuthema: die gesundheitliche Auszeit. Niemand fragt nach den Ursachen. Nach dem kaputten System dahinter. Nach dem unmöglichen Umgang. Nein: Schuld ist derjenige, der umfällt. Getreu dem Motto: „Du muss awer besser op dech oppassen“. Warum eigentlich?
Luxemburgs bekanntestes Beispiel: Gesundheitsministerin Paulette Lenert. Sie verdient Respekt, weil sie das Unsagbare gesagt hat: Ja, es gibt Grenzen – politische und gesundheitliche. Unvorstellbar in der völlig verrohten Politblase Luxemburgs. Genauso unvorstellbar: sich die Frage zu stellen, ob man überhaupt ein Politiker ist. Und was dieses Amt eigentlich bedeutet: die Ausübung eines Jobs, den man gefälligst gut zu erledigen hat im Dienste der Gesellschaft? Oder ein Spiel bzw. eine Inszenierung, bei der sich der Abgebrühte nichts mehr zu Herzen nimmt? Was das Beispiel Lenert eindrücklich zeigt: Auch der härteste Panzer bricht, wenn eine Gesellschaft im Ausnahmezustand den moralischen Kompass verliert.
So meinte Lenert jüngst mit Blick auf die skandalös kleingeredete Welle im Herbst: „Ech si wierklech erwiedert ginn, wann ech gesot hunn, et kéint eventuell eng Well am Hierscht kommen. Dat huet een net däerfen … dat war net méi politesch korrekt, esou eppes ze soen zu engem gewëssenen Zäitpunkt.“ Nun antworten die Zyniker: Tja, da hat sich eben jemand nicht durchgesetzt. Da kann die „Béchs Matleed“ geschlossen bleiben. Oder man vergleicht die damaligen Geschehnisse mit dem aktuellen Kontext und versucht sie zu verstehen. Es ist vermutlich das erste Mal, dass wir in dieser Krise vorsichtig aufatmen können. Überstanden ist sie längst nicht. Und wer weiß, was noch für Überraschungen auf uns lauern. Aber selbst die härtesten Kritiker sehen die rezenten Lockerungen optimistisch. Dies, nachdem die Impfkampagne in Luxemburg erste positive Effekte zeigt. Es gibt also rationale Argumente, sich einfach mal kurz über die schrittweise Rückkehr zur Freiheit zu freuen.
Erinnert man sich jedoch an besagten Herbst zurück, wird deutlich, weshalb es die politischen Schauspieler einfacher haben: Entgegen allen Warnrufen wurde die Eskalation der Krise von ihnen und der Gesellschaft akzeptiert, ja kleingeredet. Wenn aber die Gesundheitsministerin eines Landes im Rückblick sagt, es sei mitten in einer historischen Pandemie nicht mehr politisch korrekt gewesen, auf die Gefahren hinzuweisen, haben wir alle ein Problem. Damals gab es keinen Impfstoff, Kinder liefen munter ohne Masken herum und von Corona-Clustern wollte man auch nicht so richtig etwas wissen. Nun lautet das Totschlagargument: Jaaaaa, das konnte man doch nicht wissen, und nachher weiß man doch, und überhaupt …
Wer sich jedoch hinter solchen Pseudo-Argumenten versteckt, tut vor allem eins: nicht zuhören. Denn Paulette Lenert gibt heute zu, was damals viele Zeitgenossen nicht wahrhaben wollten: Die Kritik an der Laisser-faire-Politik im Herbst war nicht übertrieben, sondern vermutlich noch viel zu nett. Typisch Luxemburg halt. Dass Oppositionsbluthund Michel Wolter die Regierung im März zu mehr Transparenz drängte, ist somit nicht nur legitim, sondern ein sehr später Vorstoß. Sein Fehler: dabei eine derart brutale Angriffsweise zu wählen, dass selbst der politische Erfolg einer unabhängigen Untersuchung der Corona-Cluster nicht mehr gewürdigt werden kann. Raffinierter sind im Vergleich die Schauspieler der Regierung: Hier bleibt Lenert die Antwort schuldig, wer sie damals so unter Druck setzte – und Anfang des Jahres wieder Schritt für Schritt in die Ecke manövrierte.
- Der Schattenboxer Xavier Bettel - 14. Juli 2022.
- Die Impfpflicht: Wer setzt sich in Luxemburg durch? - 7. Juli 2022.
- Luxemburgs halbherzige Sanktionspolitik - 17. Juni 2022.
Dass den honorablen Deputéierten Wolter eng méi sec Sprochart obgelued huet ass wuel doropshinn dass vun Regierungsseit einfach nëmmen den Message koum.. „Alles am Grëff – an waat verstitt diir schons dovun“. Nun Mme Lehnert, als fréier Richterin ass jo awer nët vun der Heck gepleckt an huet eng ganz gutt objektiv Approch, an hei ass den Dilemma deen krank mëcht. Engerseits en Gesondheetsapparat deen vun 1-2 sanitären Apparatschicken gesteiert ass, wou sie erankatapultéiert gouf, an anererseits déi perfid Alldaagswelt wou et mënschlech mënscht. An dann déi schlëmmst iwerhapt, den Koalitiouns -Krabbe- Kuerw. Do kann een mol schons en Aussetzer hun.
„wer sie damals so unter Druck setzte – und Anfang des Jahres wieder Schritt für Schritt in die Ecke manövrierte.“ auch wenn kein Name genannt wird wissen wir doch alle wer diese Person ist!
Wann een dat weess
Här Sabharwal,
Ech weess et! Där wësst et!
An elo?
An der Madame Lenert hierer Plaz hätt ech scho längst gesot…. ‚Belsch Plasch‘ Copyright @Serge Tonnar….
‘Deen / Dat ass glat ewéi en Éil’ an déi sinn och nach an där selwechter Partei.
D oppel P ass!
êt kann Ee nêt ee Probleem léisen, den nêt ze léisen ass
do hêllefen woul kaum, Verbueter oder de Contraire, Lockerungen
well êt Göschter net wéi Haut ass, an Haut nêt wéi Muer asw
êt ass wéi beim Sisyphus..
een Drama ouni Enn
Ja wer ist es denn nun??? Der Druckaufbauer?
@D.W./ Nur (ganz) scharf nachdenken.
wann vun Ufank un eng Gesondhéetsministesch net ouni hieren „Schied“ an eréischt no dém sengem „Geschwaafel“därf op enger Pressekonferenz eppes soen …..séet mir genuch!
Frau Lenert ist vielleicht falsch im politischen Business , weil sie, den Eindruck erweckt sie bei mir, noch zu der Sorte Mensch gehört die noch mit Gefühl, einfühlsamen Verstand ihre politische Arbeit verrichtet und nicht mit Machtgedanken hartherzig ihre politische Karriere verfolgt. Leider ist Politik , wie auch unsere Gesellschaft verroht, abgebrüht, nur noch auf sich bedacht .Was die Pandemie anbelangt, bewegen wir uns auf unbekannten , nicht genug erforschten Terrain. Was am heutigen Tag wahr ist, kann am morgigen Tag schon wieder falsch, nicht mehr wahr sein. Corona hat uns unsere Grenzen aufgezeigt und die Mutationen dieses Virus können uns noch so manche ungewisse Überraschungen bescheren.
1933 hat das Luxemburger Wort der Weltöffentlichkeit mitgeteilt, dass im luxemburger Staat die Welt der hippokratischen Medizin zugunsten der arischen Selektionsmedizin aufgegeben wird. Am 21.03.2021 sagte Herr Joe Biden: „Worte haben Konsequenzen.“
MfG
Robert Hottua
Eine Schande wie man mit Frau Lenert umspringt.
Eine Politikerin,wovon sich in der ganzen Regierung sehr viele eine Scheibe abschneiden können.Frei heraus und vor allem ehrlich.
Vielleicht sollte sich der ein oder andere Kollege oder Kollegin mal die Frage stellen,ob man schon mal was von Mobbing gehört hat und ob ein Mensch nichts mehr wert ist!!!!!!!
Vor allem auch die Kommentare von anderen Politikern die in der Oposition sind.Unqualifiziert herumplärren und selbst keine bessere Lösung parat haben.
Sollte mich nicht wundern wenn Frau Lenert in den nächsten Wochen von ihrem Amt zurücktritt.
Umgeben von Schmeichlern und Mitläufer ergriff Sie jede Gelegenheit beim Schopf bis diese Sie erschöpft zurückließ.
Alles Gute und liebe Grüße.
Sie ass definitiv net fir dat dreckegt Politikgeschäft gemat,well sie einfühlsam an oprichteg,korrekt ass.
Den eigentlechen Politiker ass dat net.Hien geht iwert Leichen fir dat ze kreien,wat hien gären hätt.E Politiker verlaangt alles vum Vollek fir nemmen d’Macht ze behalen.
Madame Lenert muss vleicht agesin,dass dei „leiw Aarbechts-a Parteikollejen“ net dei sin,fir dei se sech ausgin..nähmlech Wollef am Schofspelz…dei nemmen dropwaarden,vun de Fehler vun aaneren ze profitéieren.Opportunisten a rècksichtslos Karrieristen.
Wat wär d‘ Welt esou schéin ouni Politiker. Et ass nach erlaabt ze drémen.