Editorial / Das Wagnis EuroCup: Wichtige Werbung für den Damensport
Der Beginn einer neuen Saison im Mannschaftssport ist für einige luxemburgische Klubs jedes Jahr auch die Möglichkeit, sich auf internationalem Level, in einem der verschiedenen europäischen Wettbewerbe, zu präsentieren. Eine prestigeträchtige Möglichkeit. Während in den letzten Jahren etwa der F91 Düdelingen im Fußball gleich zweimal das Kunststück fertigbrachte, sich für die Gruppenphase in der Europa League zu qualifizieren, im Handball der HB Esch es ins Finale des Challenge Cup schaffte und auch die Volleyballer international antraten, herrschte im Basketball große Ernüchterung. Jahrelang setzten die luxemburgischen Klubs aus; ein letztes Mal war es eine Art erweiterte Nationalmannschaft bei den Frauen – genannt BBTL (Basketball-Team Lëtzebuerg) –, die von 2006 bis 2008 auf Klubebene antrat.
Einen „richtigen“ luxemburgischen Verein gab es derweil seit 2001 nicht mehr in einem europäischen Wettbewerb zu sehen. Damals waren es immerhin vier Herren- und zwei Damenmannschaften, die gemeldet waren. Danach folgte eine Regeländerung – und der finanzielle Aufwand für die Klubs war kaum noch zu stemmen. Dabei hätte, rein sportlich gesehen, die sogenannte „goldene Generation“ sowohl des T71 Düdelingen als auch der Amicale Steinsel, die bei den Herren im letzten Jahrzehnt reihenweise Titel abräumte, zweifellos das Potenzial gehabt, auf diesem Level dabei zu sein.
21 Jahr später könnte der luxemburgische Basketball nun doch Geschichte schreiben und erstmals mit zwei Damenteams in der Gruppenphase des EuroCup vertreten sein. Während der T71 Düdelingen hier bereits gesetzt ist, kann der Gréngewald Hostert am Mittwochabend in der Qualifikation gegen die Portugiesinnen von Ponta Delgada nachziehen. Nicht nur für den luxemburgischen Basketball, sondern auch für den Damensport im Großherzogtum demnach eine hervorragende und vor allem wichtige Werbung. Es war Hostert, das diesen Schritt im Jahr 2020 lanciert hatte und sozusagen für das Comeback auf der europäischen Basketball-Bühne verantwortlich war. Zuerst belächelt, dann stark kritisiert, hat sich der Klub besonders im letzten Jahr mit vielen einheimischen Sportlerinnen verstärkt und tritt in diesem Jahr mit drei Profi-Spielerinnen an. Doch der neue „Europa-Trend“ wäre ohne den Gréngewald sicherlich nicht möglich gewesen.
Nachdem die beiden Nationalmannschaften im Basketball durch ihre Entwicklung und ihre positiven Ergebnisse in letzter Zeit hervorstachen, war es höchste Zeit, dass auch auf Vereinsebene nachgezogen wurde. Für junge Spielerinnen, wie etwa das derzeit größte einheimische Talent, die erst 16-jährige Düdelingerin Ehis Etute, jedenfalls eine riesengroße Chance, sich auch international zu zeigen und den nächsten Schritt zu machen. Die EuroCup-Erfahrung dürfte für die Entwicklung der jungen Spielerinnen in Zukunft noch von großer Bedeutung sein. Für den luxemburgischen Basketball bleibt zu hoffen, dass auch die Herren in den kommenden Jahren nachziehen werden.
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