Corona-Pandemie / „Das wird ein Marathon“: Luxemburg ist bereit, mit dem Impfen zu beginnen
Für viele Menschen ist es das Licht am Ende des Corona-Tunnels: Nach Monaten des Wartens hat die Europäische Arzneimittel-Agentur nun den Impfstoff von Pfizer und Biontech gegen das Coronavirus zugelassen. Luxemburg kann also in Kürze damit beginnen, die Bevölkerung zu impfen. Doch so schnell, wie es sich so mancher wünscht, wird man trotz Impfstoff nicht zur Normalität zurückfinden.
„Mir si prett“ war der Eindruck, den das Gesundheitsministerium den Journalisten vermitteln wollte, als es am Montag zu einer Besichtigung des Impfzentrums in der Victor-Hugo-Halle auf dem Limpertsberg einlud. Zwei Impfzentren wollte man bis zum 15. Dezember erfolgreich einrichten. Das sei auch gelungen. Ein weiteres Zentrum bei der Luxembourg Air Rescue sei in der Planungsphase und nach einem Standort für eine solche Einrichtung im Osten des Landes wird gerade gefahndet. „Wir hoffen, bis zum Ende des Jahres einen solchen zu finden“, sagt Luc Feller vom „Haut-Commissariat à la Protection nationale“. Ein weiteres Impfzentrum soll in Ettelbrück entstehen.
Was nun fehlt, ist eigentlich nur noch der Impfstoff selbst. Wann genau Luxemburg den ersten Anteil der von der EU bestellten Lieferung bekommt, ist derzeit noch nicht bekannt. Man zähle aber fest darauf, dass dies noch vor dem 28. Dezember der Fall sein wird, bestätigt Feller. Denn dann soll es auch mit der Impf-Kampagne im Testzentrum in Luxemburg-Stadt losgehen. Drei Tage wird der Standort dann geöffnet sein. Am ersten und zweiten soll das als prioritär eingestufte Krankenhauspersonal geimpft werden, am dritten dann das Personal der Alters- und Pflegeheime.
Doch ist nicht nur unklar, wann die ersten Impfdosen in Luxemburg ankommen. Auch, wie viele es sein werden, ist noch unbekannt. „Es steht jetzt schon fest, dass es weniger sein werden, als wir anfänglich gedacht haben“, sagt Feller. Erst in den nächsten Tagen rechnet man mit mehr Informationen von Pfizer. Die Unsicherheiten sind dadurch bedingt, dass die Europäische Union den Impfstoff erst nach anderen Ländern (USA, Großbritannien und Schweiz) zugelassen hat und diese nun zuerst beliefert würden. Außerdem übersteige die Nachfrage derzeit bei weitem die Produktion. Feller betont aber, dass er die Haltung der EU, auf die Prüfung und Zulassung durch die EMA zu warten, keineswegs kritisiert. „Es ist den EU-Bürgern sicher lieber, wenn sie eine Behörde haben, die den Impfstoff mit aller nötigen Vorsicht geprüft hat“, meint Feller. Die EMA habe außerdem in Aussicht gestellt, dass schon in der ersten Januar-Woche ein zweiter Impfstoff zugelassen werden könnte.
Beim Testlauf des Impfzentrums in der Victor-Hugo-Halle in der vergangenen Woche hat sich gezeigt, dass eine Impfstation es schafft, im Durchschnitt acht Personen pro Stunde „durchzuschleusen“. Zumindest wenn alles „wie am Schnürchen“ läuft. „Wir können nicht ausschließen, dass es zu Verspätungen kommt. Strompannen, informatische Probleme oder der kurzfristige Ausfall von Personal, all das können wir nicht voraussehen“, erklärt Feller.
Damit könnte das Zentrum mit 16 Impfstationen pro Tag etwa 1.600 Menschen impfen. Pro Woche seien es errechnete 7.500 Menschen. Es ist allerdings so, dass die Impfung gegen das Coronavirus in zwei Schritten erfolgt. Nach einer ersten Spritze muss man mehrere Tage später noch mal ins Impfzentrum, um sich ein zweites Mal stechen zu lassen. Beim Pfizer-Impfstoff müssen zwischen den zwei Terminen 21 Tage liegen, bei anderen Impfstoffen könnte es andere Zeitspannen geben. Das würde dann die Organisation der Termine deutlich erschweren.
Geht man davon aus, dass sich in Luxemburg alle Bürger und Grenzgänger impfen lassen würden, bräuchte es mit einem Testzentrum 222 Wochen, also etwas mehr als vier Jahre, bis alle durchgeimpft wären. Schafft man in den anderen vier Zentren ähnliche Kapazitäten, wären dies 15.000 Menschen pro Woche. Das wären dann auch noch 55 Wochen, etwas mehr als ein Jahr. Das allerdings nur, wenn Luxemburg von Anfang an so viel Impfstoff erhält, dass mit maximaler Auslastung geimpft werden kann. Genau dort liegt der Knackpunkt. Auf die Frage, ob es theoretisch möglich sei, dass Luxemburg bis zum Ende nächsten Jahres die Impfungen hinter sich gebracht hat, reagiert Feller mit ungläubigem Lachen. Man solle sich keine falschen Illusionen machen. „Das wird ein Marathon. Auch wenn so mancher ungeduldig werden wird, dafür brauchen wir mehr Zeit.“ Dazu kommt, dass man noch nicht genau weiß, wie lange der Impfstoff vor dem Coronavirus schützen wird. Natürlich hoffe man darauf, dass es mit einer Impfung getan sei. Doch das müssten Langzeitstudien nachweisen. Und eben die sind noch nicht verfügbar. Die Masken und Hygienevorschriften werden Luxemburg also noch eine ganze Weile begleiten.
Die Regierung will prioritär zunächst das Krankenhauspersonal und das Personal der Alters- und Pflegeheime durchnehmen. Danach folgen besonders gefährdete Personen. Insgesamt umfasst das erste Kontingent derer, die geimpft werden sollen, etwa 36.000 Personen. Bis wann dies zu schaffen ist, kann Feller noch nicht sagen. Solange das nicht klar ist, wird auch noch kein zweites Kontingent definiert. Wenn es so weit ist, wird die Regierung aber wieder den Empfehlungen der nationalen Ethik-Kommission folgen.
Ebenfalls noch unklar ist, wie hoch die Impfwilligkeit im ersten Kontingent und bei der Bevölkerung allgemein sein wird. Das Feedback bisher reiche „von … bis“, sagt Feller. Traditionell ist in Luxemburg die Impfbereitschaft relativ hoch, das haben Studien des Gesundheitsministeriums in den letzten Jahren gezeigt. Doch ob dies auch für den neuen Corona-Impfstoff gilt, muss sich erst noch zeigen.
Für die Impfungen in den Alters- und Pflegeheimen sind mobile Einheiten vorgesehen. Zunächst sind sechs solche Gruppen geplant, die sich jedes Mal aus einem „Médecin fonctionnaire“ und einem „Agent administratif“ aus dem Rettungsdienst CGDIS, der Armee oder dem Zoll zusammensetzt. Die Einheiten könnten ab Januar eingesetzt werden, je nachdem, wie viele Impfdosen geliefert werden. „Sollten wir später mehr brauchen, können wir schnell weitere auf die Beine stellen“, sagt Feller. Für eine Impfaktion in einem solchen Heim brauche es etwa zwei Wochen Vorbereitung, in die die Heime selbst eingebunden werden. Beispielsweise müsse für jene Menschen, die unter einer Vormundschaft stehen, die Erlaubnis des Vormunds eingeholt werden. Für das Impfen selbst soll auch das Personal vor Ort eingesetzt werden. Das Vertrauensverhältnis zwischen Krankenpfleger und Bewohner sei ein großer Vorteil, beispielsweise bei Menschen mit Demenz.
Ein Impfzentrum in zwei Wochen
Geplant wurde das Impfzentrum zwar schon länger, doch als Anfang November die Nachricht kam, dass es eventuell schon im Dezember die ersten Impfdosen geben könnte, wurde es ernst. Der Standort in der Victor-Hugo-Halle wurde innerhalb von zwei Wochen errichtet. Claude Ralinger von der Stadt Luxemburg betont, dass die knapp 20 Handwerker „mit Leib und Seele“ dabei gewesen seien und das Projekt „sehr ernst genommen“ hätten. Bis in die Nacht hinein, inklusive Wochenenden, sei gearbeitet worden. Ein Teil der Installation, wie etwa die Waschbecken mit Sensortechnik, sind Sonderanfertigungen. So wurde, um fließendes Wasser in den Impfstationen zu garantieren, ein besonderes System installiert, das das Abwasser durch Oberleitungen abpumpt. Um zu garantieren, dass alle nötigen Hygienestandards eingehalten werden können, habe man sich von Spezialisten beraten lassen. Feller bestätigt, dass das Zentrum auch für Personen mit eingeschränkter Mobilität ausgerichtet sei.
Wie viel Personal braucht das Zentrum?
„Damit das Zentrum 40 Stunden in der Woche funktioniert, braucht es etwa 55 Leute. Fahren wir auf 60 Stunden hoch, werden wir mit zwei Schichten arbeiten, also 110 Menschen“, sagt Luc Feller. Ein Teil wird von der Gemeinde Luxemburg gestellt. Sie kommen unter anderem beim Empfang und bei der Orientierung im Wartebereich zum Einsatz. In der Registrierung und der Ruhezone sind Beamte der Armee, des Rettungsdienstes CGDIS und des Zolls im Einsatz. Jede Impfstation wird dann von einem Arzt und einem Krankenpfleger besetzt.
Wie groß der Pool der verfügbaren Leute sei, kann Feller nicht sagen. Nach einem Aufruf bei den Ärzten hätten sich aber weit über 200 gemeldet, um in den Impfzentren zu helfen. Allerdings seien diese zum Teil nur wochen-, tage- oder stundenweise verfügbar. Krankenpfleger habe man für die ersten beiden Impfzentren im Prinzip auch genug, sagt Feller.
Das Material
Nicht nur personaltechnisch und logistisch ist die Impf-Kampagne in Luxemburg eine große Herausforderung. Auch die Beschaffung des Materials sei nicht leicht. Zwar habe man aktuell ausreichend Spritzen, Schutzkleidung und Desinfektionsmaterial, dass man nicht mit einem Engpass rechnet, sagt Feller. Doch Luxemburg sei auf die Verfügbarkeiten auf den internationalen Märkten angewiesen.
Dazu kommt, dass der Impfstoff bei ganz bestimmten Temperaturen gelagert werden muss. Im Zentrallager habe man spezielle Kühlschränke, in denen die Impfdosen bei den benötigten -75 Grad aufbewahrt werden könnten. Auch die vier „Hopitaux aigus“ wurden mit solchen ausgestattet. Die Impfzentren werden jeden Morgen mit dem für den Tag benötigten Material versorgt.
Der Impfstoff wird, wenn er herausgenommen wird, aufgetaut und muss dann bei zwei bis acht Grad gelagert werden. So hält er fünf Tage. Deswegen sind je zwei Impfstationen mit einem Kühlschrank-Raum verbunden. Um ihn zu verabreichen, muss der Impfstoff mit einer anderen Flüssigkeit vermischt werden. Dann hält er noch sechs Stunden.
Der Pfizer-Biontech-Impfstoff wird in Ampullen von jeweils fünf Dosen geliefert. Am Ende des Tages können also angebrochene Ampullen übrig bleiben. Die müssen dann entsorgt werden. Der Überschuss sei aber mit einem Impfzentrum deutlich geringer.
Wie eine Impfung in den Luxemburger Testzentren Schritt für Schritt abläuft und was dabei zu beachten ist, können Sie hier nachlesen.
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Egal wat
Lo musse mer nach just Leit fannen
dei sech wellen impfe loossen…
ech warden off wei daat ganzt sech entweckelt.
Eloo mengen bestëmmt vill Leit dass mlr oofwaarden mussen , op mir dem Num no eng Demokratie bleiwen oder nët. Daat heescht op e Pass geschafen gët fir déi die sech impfen loossen an deen hinnen alles erlaabt waat den Impfverweigerer verbueden gët.
Fir mech ass esou eppes onméiglech , daat wär jo schlemmer ewéi een Maulkuerfgesetz, , an keen wees wat giff geschéien. Natierlech nët esou schlëmm wéi wann daat Impfen schief ausgoen géing , oder ? Awer am Liewen, fir um Liewen ze bleiwen ass e gewësse Risiko ëmmer wert.
Ech kennen e puer Leit déi an hierem Liewen den Tour ëm d‘welt gemaach hunn, an an onméiglechen Länner geimpft gin sin ouni ze wëssen waat an de Sprëtzen waar , an déi nach haut Kéir gesond sin. D‘accord sie hun sech freiwëlleg Sprëtzen gelooss, awer trotzdeem….
Waat ënnert anerëm Politiker an esou weider berëfft déi sech firun laafender Kamera heldenhaft sprëtzen loossen , do hun ech esou meng Zweifel waat an der Sprëtz ass …….
Wien beim Marathon ze schnell start huet hanno keng Loft mei fir durch Ziel
@Luki.S./ Richteg a Lëtzebuerg kee Vaccin méi.