Luxemburg / Dauerregen hat Grundwasserspeicher gutgetan, aber …
Der Sommer rückt allmählich immer näher und Luxemburg lässt die regenreichen Monate – hoffentlich – bald hinter sich. Der ergiebige Regen hatte jedoch nicht nur Nachteile: Die Grundwasserspeicher konnten sich etwas regenerieren. Reichen tut es aber dennoch nicht.
Ganz allmählich lässt Luxemburg den gefühlt monatelangen Dauerregen und mit seinen grauen Wolken hinter sich. Der ständige Regen hatte aber auch etwas Gutes: Die Regenzeit ermöglichte es Luxemburgs Grundwasserreserven, die in den vergangenen Jahren deutlich gelitten haben, sich zu erholen – zumindest teilweise. Das Wasserwirtschaftsamt klärt auf: „Die Neubildungsperiode ist in diesem Winter deutlich länger als in den vergangenen Jahren, da sie bereits im November begonnen und mindestens bis Anfang April angedauert hat“. Sämtliche Quellschüttungen – gemeint ist das aus Quellen austretende Wasservolumen – hätten noch bis Anfang April zugenommen.
Erhöhte Quellschüttungen im Frühjahr dürften jedoch nicht mit einem überdurchschnittlichen Grundwasservorkommen gleichgesetzt werden, erklärt das Wasserwirtschaftsamt. Erst müssten die Reserven, die in den vergangenen beiden Jahren mit defizitären Neubildungsraten aufgebraucht wurden, wieder aufgefüllt werden. Messungen würden auf „zumindest kurzzeitige Anstiege des Grundwasserniveaus in diesem Winter“ hinweisen, schreibt die Behörde. Doch ob diese Anstiege länger anhalten oder wieder abfallen, hänge von den Bedingungen der kommenden Monate und der darauffolgenden Neubildungsperiode ab.
Insgesamt lagen die Grundwasserneubildungsraten „über dem langjährigen Mittel“, teilt das Wasserwirtschaftsamt auf Tageblatt-Anfrage mit (Stand Ende April). Da nun jedoch die Vegetationsperiode einsetzt, bzw. eingesetzt hat, geht die Behörde davon aus, dass nur noch ein sehr geringer Teil der Niederschläge in die tieferen Grundwasserleiter versickern kann.
Eine Grundwasserneubildung findet dann statt, wenn die Vegetation weniger Wasser benötigt und großflächige, anhaltende Niederschläge einsetzen – in der Regel zwischen November und April.
Regenreiche Monate
Die monatlichen Wetterbilanzen von Meteolux zeigen, dass die gefallenen l/m2 in allen Monaten von November 2023 bis März 2024, mit Ausnahme des Dezembers, über dem Mittel von 1991 bis 2020 liegen – in manchen Monaten sogar deutlich. So haben der November und der Februar das Mittel um fast das Doppelte überschritten. Der staatliche Wetterdienst hat im November 141,2 l/m2 gemessen. Im Referenzzeitraum waren es 72,1. Im Februar waren es dann 103,2 l/m2 gegenüber 59,0 l/m2. Nur der Dezember fiel mit 72,8 l/m2 gegenüber 89,4 l/m2 vergleichsweise etwas trockener aus. Die Wetterbilanz vom April liegt zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor.
Das Wasserwirtschaftsamt hat allerdings beobachtet, dass die Grundwasser-Neubildungsperiode immer später einsetzt und sich dadurch die Vegetationsperiode verlängert. Das wiederum verkürzt den Zeitraum, in dem Regenwasser ins Grundwasser sickern kann.
Das Grundwasser wird in sogenannten Grundwasserleitern oder -trägern gespeichert. Es gibt stabile und weniger stabile Wasserträger. Die weniger stabilen sind empfindlicher, wenn sie über den Winter weniger durch Niederschlag aufgefüllt werden als sonst. Dies macht sich schnell in Form eines Rückgangs bemerkbar. „Das ist ein Trend, der sich in den letzten Jahren eingestellt hat“, teilt Brigitte Lambert, Leiterin der Abteilung Grundwasser und Trinkwasser, dem Tageblatt mit.
Defizite ausgleichen
Das Wasserwirtschaftsamt spricht darüber hinaus von Schwankungen der Grundwasserstände, die oft in mehrjährigen Zyklen auftreten würden. Eine einzelne überdurchschnittliche Grundwasserneubildungsperiode reiche daher nicht aus, um die Defizite der Vorjahre auszugleichen.
Allein um den derzeitigen Zustand des Grundwasserspiegels zu erhalten, müssten die Niederschläge bis zum Jahresende weiterhin gleichmäßig und mengenmäßig durchschnittlich ausfallen. Auch die Neubildungsraten müssten in den Folgejahren mindestens durchschnittlich sein.
Luxemburgs Trinkwasser stammt etwa zur Hälfte aus dem Grundwasser und zur anderen Hälfte aus der Aufbereitung von Wasser aus dem Obersauer Stausee.
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