Neujahrsempfang / „déi gréng“ wollen der Krise – auch der eigenen – trotzen
„Auf ein Neues“ oder „Jetzt erst recht“ – so könnte die Stimmung beim Neujahrsempfang von „déi gréng“ auf Limpertsberg zusammengefasst werden. Die Partei zeigte sich jedenfalls optimistisch und gut gelaunt.
Zwar nicht hallenfüllend, aber doch zahlreich waren die Mitglieder der Grünen zum Neujahrsempfang ihrer Partei ins „Centre culturel Tramsschapp“ nach Limpertsberg gekommen. Es erweckte auch nicht den Eindruck, als hätten „déi gréng“ ein katastrophales Jahr hinter sich: Schließlich war 2023 mit dem Dämpfer bei den Kommunalwahlen im Juni und dem Debakel im Oktober bei den Chamberwahlen sowie einem von einigen anderen Parteien ausgehenden „Grünen-Bashing“ ein in der Tat „gebrauchtes“ Jahr, zum Vergessen also – und das ausgerechnet im zu Ende gegangenen Jubiläumsjahr zum 40. Geburtstag der Partei.
Die „grüne Partei wird gebraucht“, hielt die Co-Präsidentin Djuna Bernard dagegen und verwies darauf, dass 2023 ganz gewiss „nicht alles schlecht“ gewesen sei. Angefangen bei den einzelnen Sektionen, die besonders fleißig waren und immer Präsenz gezeigt hätten, über die Mitarbeiter, „die Unmögliches möglich gemacht“ hätten, und die neuen Mitglieder, die in dem „turbulenten, anstrengenden Jahr“ den Weg zu den Grünen gefunden hatten. Nach all dem Lob und Dank durften die Inhalte nicht fehlen. Schließlich gelte es in einer Zeit zunehmender struktureller Armut den besonders vulnerablen Menschen beizustehen – und nicht, sie aus dem Stadtbild zu vertreiben, was natürlich als ein klarer Seitenhieb gegen das Bettelverbot der aktuellen Regierung gemünzt war. Grüne Politik heiße jedenfalls nicht nur, sich „Notizen in ein grünes Notizbüchlein“ zu machen, was eine Anspielung auf den CSV-Umweltminister Serge Wilmes war.
Weltweite Auswirkungen
Als der zweite Co-Parteivorsitzende Meris Sehovic auf die Bemerkungen von Premierminister Luc Frieden über den Klimawandel als eine Krise unter mehreren zu sprechen kam, sagte er, dann habe Frieden das Sujet nicht verstanden. „Die politische Richtung, die die Regierung angekündigt hat, stimmt uns skeptisch“, betonte Sehovic. Der Parlamentsabgeordnete nannte außerdem die Herausforderungen, die die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten an die Politik auf internationaler Ebene stelle. Die beiden bewaffneten Konflikte hätten schließlich Auswirkungen auf viele Menschen weltweit. Mit dem Satz, „die Zukunft nicht erleiden, sondern mitbestimmen“, leitete Sehovic auf das große Thema Europawahlen über, das die Grünen in den nächsten Monaten angehen wollen. Und auf die nachfolgende Rednerin, die Europaabgeordnete Tilly Metz, die darauf aufmerksam machte, dass die genannten Kriege nicht nur einen gehörigen Einfluss auf die Wirtschaft, sondern mentale Auswirkungen auf die Psyche der Menschen haben.
Auch sie spielte auf den Premierminister an, als sie sagte, „relaxed“ mit einem Problem umzugehen, sei nicht nur eine Verharmlosung, sondern auch strategisch falsch und populistisch. Sowohl die Kriege als auch der Klimawandel treibe Menschen zur Flucht, viele sterben dabei nicht zuletzt auf dem Weg über das Mittelmeer nach Europa. Daher gelte es, „die Ursachen zu bekämpfen und nicht die Menschen in Not“, so Tilly Metz, die zudem betonte, dass „wir auf Immigration angewiesen sind“ und der Klimawandel einhergehe mit sozioökonomischen Ungerechtigkeiten. Die Europaabgeordnete erntete schließlich für ihre Rede lauten und langen Beifall.
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De Fränz mam Tllly am Tramsschapp… ons néi Dramkoppel!
….waren Turmes und Cox?