Echternach / „déi gréng“ zum Masterplan Gare: „Der Bürgermeister hat uns belogen“
Die Grünen sind momentan mit vier Sitzen die stärkste Partei im Echternacher Gemeinderat. Diese Position wollen sie verteidigen, wie die Spitzenkandidaten Carole Zeimetz und Christophe Origer dem Tageblatt verrieten.
Im vergangenen November gab Christophe Origer seinen Wechsel von der CSV zu den Grünen bekannt. Dadurch verlor die CSV/LSAP-Koalition ihre Mehrheit im Echternacher Gemeinderat. Stärkste Kraft im Rat wurden plötzlich die Grünen mit vier Sitzen. Bei der Haushaltsvorlage von diesem Jahr enthielten sie sich. Bei anderen zukunftsweisenden Projekten stimmten sie dann allerdings mit „Ja“. „Trotz aller Kritik ging es nie darum, die Stadt Echternach auszubremsen. Ganz im Gegenteil: Uns ist es wichtig, ganz im Sinne der Stadt und deren Bewohner zu handeln, deshalb haben wir uns auch beim Budget enthalten“, erklärt Carole Zeimetz gegenüber dem Tageblatt. „Anders sieht es da bei der Mehrheit aus. Man muss ganz klar sagen, dass sich Echternach öfters selbst im Weg stand. Hier besonders hervorzuheben ist das Projekt Masterplan Gare“, ergänzt Origer. Dort mussten die Bauarbeiten an der zentralen Heizanlage für den „Campus Care“ vergangenes Jahr vorübergehend gestoppt werden. Zwei für den Bau nötige Genehmigungen hatten gefehlt.
„In diesem Fall hat der Bürgermeister den Gemeinderat und die Öffentlichkeit belogen, als er behauptet hat, alle nötigen Baugenehmigungen seien vorhanden. Das wirft ein sehr schlechtes Licht auf die gesamte Stadt. Diese Art, wie hier Politik gemacht wurde, gefällt uns nicht. Aus diesem Grund erhoffen wir uns in Zukunft frischen Wind“, stellt Origer klar.
„Viel Geld in den Sand gesetzt“
Auch bei der „Petite Marquise“ wurden nach Einschätzungen der Grünen von Anfang an Fehler gemacht, die schlussendlich den Steuerzahler viel Geld gekostet haben. Das Projekt rund um das „City Outlet“ hätten die Grünen ebenfalls anders in Angriff genommen. Im Kampf gegen den Leerstand soll in der Abteistadt eine Art Outlet entstehen. Im Fokus sollen internationale Outdoor-, Wander- und Sportmarken stehen. „Auf internationale Firmen zu setzen, ist für uns nicht der richtige Weg. Hier hätte man verstärkt die Firmen aus der Region mit einbinden sollen. Diese neuen Marken sollen nämlich keine Konkurrenz für die bestehenden Geschäftsleute werden, sondern das lediglich Angebot erweitern“, meint Origer. „Mittlerweile hat die Gemeinde rund 1,5 Millionen Euro ausgegeben, doch es gibt immer noch nichts Konkretes. Hier wurde viel Geld in den Sand gesetzt, doch wir dürfen jetzt nicht mehr zurückschauen, sondern die Projekte anders angehen. Hier sind die kommenden sechs Jahre ausschlaggebend“, so die 48-jährige Spitzenkandidatin der Echternacher Grünen.
Deshalb erhoffen sich die Grünen, bei den kommenden Wahlen noch einmal vom Wähler gestärkt zu werden und mindestens die aktuellen vier Sitze zu verteidigen. „Wir sind auf jeden Fall bereit, das Bürgermeisteramt zu übernehmen. Das kann uns gelingen, da wir als Team alle an einem Strang ziehen und sehr motiviert sind“, sagt Origer.
Fairer Wahlkampf und Respekt gefordert
Vergangene Woche wurde eine tote Katze an ein Wahlplakat der Grünen in Echternach gelegt und zahlreiche Plakate mit dem roten Schriftzug „Oekoterroriste“ und „SS“-Runen beschmiert. Die vier zur Wahl stehenden Parteien verurteilen diese Aktionen zutiefst. „Die vier zur Wahl antretenden Parteien verurteilen diese Vorfälle aufs Schärfste. CSV, LSAP, DP und ‚déi gréng‘ wollen einen fairen und ehrlichen Wahlkampf und erwarten Respekt gegenüber sämtlichen Kandidaten, die sich für ihre demokratischen Überzeugungen und die Zukunft Echternachs einsetzen“, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben.
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