Luxemburg als Reiseziel / Delles geht von Rekordjahr für die Tourismusbranche aus
Sechs neue Leistungsindikatoren sollen den Erfolg des Reiseziels Luxemburg künftig messen. Das haben das Tourismusministerium und Luxembourg for Tourism am Dienstag auf einer Pressekonferenz zur aktuellen Lage des Tourismussektors erklärt.
Erfolg ist messbar. Tourismusminister Lex Delles (DP) stellte am Dienstag den Einfluss des Tourismussektors auf die luxemburgische Wirtschaft vor. Im vergangenen Jahr hatte sein Ministerium die neue Tourismusstrategie vorgestellt, bei der bereits darauf geachtet wurde, klare Indikatoren herauszufiltern, die den Erfolg von Luxemburg als Tourismusziel messen.
Bei der Strategie „Mënschen, Regiounen, Ekonomie“ wird sich auf drei Säulen gestützt: die Menschen, die in den Mittelpunkt gestellt werden, Luxemburgs Regionen, die mit ihren Spezifitäten und ihren touristischen Akteuren gestärkt werden sollen, und die lokale Ökonomie, die durch den Tourismus angetrieben wird. „Wir wollen einen Tourismussektor fördern, der zu Luxemburg passt“, sagt Delles und preist dabei einen „Qualitätstourismus“ an, der einen Mehrwert für Luxemburg bietet. Um dies zu erreichen, ist ein regelmäßiges und gezieltes Monitoring notwendig.
In diesem Zusammenhang stellte Delles die Ergebnisse einer Umfrage vor, die analysiert hat, wie die Einwohner und die Grenzgänger das touristische Angebot in Luxemburg wahrnehmen. 77 Prozent aller Befragten sind mit dem touristischen Angebot in Luxemburg zufrieden und über die Hälfte ist der Meinung, dass das Tourismusziel Luxemburg heute attraktiver und variierter ist als vor der Pandemie. Seit Corona hat sich die Zahl der unter 35-Jährigen, die das touristische Angebot nutzen, um 50 Prozent gesteigert. Delles spricht „von einem positiven Trend für die Zukunft, wenn man sieht, dass die jungen Leute jetzt schon so am touristischen Angebot interessiert sind“.
Globale Perspektive
Zudem geht Delles auf die Lebensqualität ein: „Wir wollen einen Tourismus, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt.“ Aber wie empfinden die Einwohner den Einfluss, den der Tourismus auf ihre Lebensqualität hat. Auch hier ist ein positiver Trend festzustellen: 74 Prozent der Befragten haben in der Umfrage angegeben, dass der Tourismus hierzulande einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität in Luxemburg hat. „Die Umfrage zeigt, dass wir den Rückhalt in der Bevölkerung haben“, so der Tourismusminister. Insgesamt gaben 72 Prozent der Befragten an, den Tourismus in Luxemburg zu unterstützen.
Alain Krier, Head of Insights and Strategy von Luxembourg for Tourism, stellte die zentralen Erkenntnisse zum Tourismusziel Luxemburg vor. Der Erfolg eines Reiseziels wird anhand qualitativer Leistungsindikatoren gemessen. Hierfür wurden unter anderem Mobilfunkdaten und Online-Reputationsanalysen genutzt. „Bei einem zeitgemäßen Destinationsmanagement geht es nicht mehr nur um die Ankünfte und Übernachtungen“, sagt Krier. Ziel ist es, ein möglichst vollständiges Bild der Reisebedürfnisse und des Reiseverhaltens der Besucher zu erhalten. Zudem betont Krier, dass der Tourismus eine Querschnittessbranche ist, die mit vielen anderen Sektoren interferiert, wie zum Beispiel der Mobilität, und daher eine globale Perspektive bei der Marktkenntnis erfordert. Mit den neuen Datenquellen fühlt man sich jedoch „gut aufgestellt, um schnell und adäquat auf Herausforderungen im Tourismus zu reagieren“, so Krier.
Leistungsindikatoren
„In Luxemburg werden die Erwartungen der Besucher übertroffen, das geht aus einem der Leistungsindikatoren hervor“, so Dr. Sebastian Reddeker, CEO von Luxembourg for Tourism. Die Indikatoren sollen den Erfolg des Reiseziels Luxemburg messen. 40 Prozent der Besucher legen besonderen Wert auf Qualität, während lediglich 18 Prozent preisorientiert sind. Für positiv erklärt der Geschäftsführer, dass Luxemburg großes Potenzial hat, Erstbesucher des Landes dazu zu bewegen, zurückzukommen.
Als zweiten Indikator dient die Reiseerfahrung in Luxemburg. Hier wird vor allem die große Naturverbundenheit hervorgehoben, genau wie die Momente des Abschaltens und die erlebten Emotionen. Auch in Zukunft möchte man die Erlebnisqualität gewährleisten: Hierfür sei es essenziell, auf ein nachhaltiges Wachstum mit hoher Wertschöpfung zu setzen, so Reddeker. Zur Veranschaulichung wurden dabei die Ausgaben der Besucher im Jahr 2017 und im Jahr 2022 verglichen: 2017 hat ein Besucher pro Tag 114 Euro ausgegeben, im Jahr 2022 waren es 144 Euro. Zwischen 2021 und 2022 stiegen die Ausgaben um 17 Prozent und waren somit schneller als die Inflation, was bestätigt, dass die Besucher dazu bereit sind, für Qualität zu bezahlen. Für neun Prozent der Besucher ist nachhaltiges Verreisen von hoher Bedeutung. 49 Prozent der Reisenden, die sich für Luxemburg interessieren, legen einen hohen Wert auf eine ökologische Nachhaltigkeit und auch die soziale Nachhaltigkeit ist für 69 Prozent der Reisenden wichtig.
Besuchermagnet Vianden
Der Erfolg des Luxemburger Tourismussektors kann nur dann gewährleistet werden, wenn es nicht zum „Overtourism“ kommt. Bisher gibt es in Luxemburg kein Massentourismus, nur zwei Prozent der Befragten bewerten Luxemburg als überlaufen.
Der Tourismus in Luxemburg hat jedoch nicht nur einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität, einer seiner Stärken liegt darüber hinaus in seiner Fähigkeit, einen positiven Beitrag zum Image Luxemburgs zu leisten. LFT-Studien, die im Ausland durchgeführt wurden, zeigen die Diskrepanz in der Wahrnehmung von Sympathie, Besuchsabsichten und positiven Assoziationen zwischen denjenigen, die Luxemburg bereits besucht haben, und denjenigen, die noch nicht im Land waren. Die Werte der Studien zeigen dabei deutlich, dass die Bewertungen bei Besuchern, die das Land bereits gesehen haben, sehr positiv ausfallen, was darauf schließen lässt, wie positiv der Tourismus sich auf das Image des Landes auswirkt.
Delles geht davon aus, dass dieses Jahr ein Rekordjahr für den Luxemburger Tourismus wird. Das letzte Rekordjahr liegt vier Jahre zurück. Zum Abschluss betonte der Minister, dass Schloss Vianden bereits im Juni ein Rekordjahr mit 94.000 Besuchern verzeichnet. 2019 hatten 78.000 Besucher den Weg nach Vianden gefunden.
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