Luxemburg-Stadt / Dem strömenden Regen zum Trotz: Mehr als 800 Menschen protestieren bei „Marche féministe“
Sich für die Rechte von Menschen starkmachen – das war das Ziel der „Marche féministe“ am internationalen Frauentag in Luxemburg-Stadt. Hunderte konnte auch schlechtes Wetter nicht davon abhalten, auf die Straße zu gehen.
„Wir sind jetzt schon begeistert darüber, wie viele Menschen gekommen sind, um für diese wichtigen Themen einzustehen“, freute sich Isabelle Schmoetten vom „Centre d’information et de documentation femmes et genre“ (CID). Mehr als 800 Menschen – die Organisation sprach später von 1.000 – kamen zum Weltfrauentag auf dem Hamilius-Platz zusammen.
Mit einem Ziel: Sich gemeinsam für die Rechte von Menschen starkzumachen. Erstmals lief die in den Jahren zuvor mit dem Titel „Fraestreik“ versehene Veranstaltung in diesem Jahr unter der Bezeichnung „Marche féministe“. „Wir wollen inklusiver sein und richten uns an alle – nicht nur an Frauen“, sagte Co-Organisatorin Isabelle Schmoetten kurz vor Start des Protestzugs und erklärte weiter, dass auch der Begriff „Streik“ nicht mehr passend gewesen sei, um die Kundgebung zu beschreiben. Los ging es kurz nach 17 Uhr, und das wie ursprünglich geplant am Hamilius.
Denn in den Tagen vor der Veranstaltung hatten teilweise kontroverse Aussagen von der Gemeinde Luxemburg, der Politik sowie vom für den Hamilius zuständigen Hausverwaltungsunternehmen zu Durcheinander und Verwirrung geführt. Kurzzeitig hatte es geheißen, dass der Demonstrationszug nicht am Hamilius starten könnte. Aber, so Isabelle Schmoetten: „Das Ganze war eigentlich ein großes Missverständnis und wir haben uns darüber gefreut, dass das schnell geklärt werden konnte.“
Laut, kreativ und solidarisch
Tanzend und trommelnd zogen Frauen, Männer und queere Menschen aller Altersklassen mit Fahnen, Bannern und Plakaten durch die schon fast zu engen Gassen der Hauptstadt. „Girls just wanna have fundamental human rights“ oder „Schlëmm, datt dëse Protest nach ëmmer stattfanne muss!“ war auf Schildern zu lesen, während immer wieder skandiert wurde: „So-so-so-solidarité avec les femmes du monde entier.“ In Gesprächen mit dem Tageblatt hatten vier Teilnehmerinnen vor der Aktion unterstrichen, sich so solidarisch mit von Diskrimination betroffenen Menschen, auch in anderen Ländern, zeigen zu wollen. Weitere Anliegen seien die Wertschätzung der sogenannten Care-Arbeit, das Risiko von Altersarmut bei Frauen und weniger Diskrimination in der Arbeitswelt.
Nachdem der Protestzug die place d’Armes erreicht hatte, wurden die zentralen Forderungen der organisierenden Plattform JIF („Journée internationale des femmes“) vorgetragen: Ein Dach über dem Kopf – unter anderem für die Opfer von häuslicher Gewalt oder auch obdachlose Menschen –, ein Leben ohne Gewalt, ausreichend Geld zum Leben und mehr Egalität in den Familien.
Dick eingepackt in wärmende Jacken, Mützen oder Schals und mit bunten Regenschirmen in der Hand trotzten einige Hundert standhaft dem wie aus Eimern gießenden Regen, während andere Schutz unter dem Vordach des „Cercle Cité“ suchten – alle aber hörten gebannt den Rednerinnen zu, die über Femizide oder lange Wartelisten in den Notunterkünften sprachen. Feministische Gesänge machten den Zusammenhalt der Menschen vor Ort spürbar, die sich nach der „Marche féministe“ in einer Bar in der Hauptstadt wieder aufwärmten.
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Gleich dahinter dann die Pazifisten gegen Krieg,die Fridays for Future Aktivisten,der Tierschutzverband,Green Peace und der LCGB.
Was leben wir in einer unzufriedenen Welt.Das kann doch nur schief gehen.