Winzer in Corona-Zeiten / Der Ausfall der traditionellen Events macht sich an der Mosel bemerkbar
Der April und Mai sind wichtige Monate für die luxemburgischen Winzer, auch wenn die eigentliche Arbeit in den Weinbergen erst in gut zwei bis drei Wochen anfällt. In diesem Zeitraum stellen sie ihre Produkte auf zahlreichen Messen und öffentlichen Verkostungen einem großen Publikum vor. Wegen der Corona-Pandemie werden diese Events womöglich ausfallen oder auf ein späteres Datum verlegt. Für die Winzer bedeutet das weitere finanzielle Einbußen.
„Wir haben unser Verkostung noch vor dem Lockdown durchführen können und somit viele Bestellungen aufnehmen können. Unsere Kundschaft setzt sich sowieso fast nur aus Stammkunden zusammen“, erklärt Laurence, die mit ihrem Vater Abi Duhr die Kellerei „Château Pauqué“ in Grevenmacher führt. Die Weinberge des Familienunternehmens erstrecken sich auf acht Hektar rund um Grevenmacher. Vor dem Lockdown konnte sie noch eine weitere Parzelle von 1,2 Hektar in Dreiborn erwerben.
Andere Winzer hatten nicht so viel Glück. „Die Absagen der Weinmessen machen sich bei den Verkäufen bemerkbar. Zudem ist ein starker Rückgang von Weinen im Horeca-Gewerbe zu verzeichnen“, bedauert Jeff Konsbrück von der „Winery Jeff Konsbrück“ in Ahn. Doch der junge Winzer hat noch Hoffnung. „Es ist nicht so, dass gar kein Wein mehr in Luxemburg getrunken oder gekauft wird. Für Ostern haben viele Stammkunden trotzdem welchen bestellt. Ich liefere ihn dann vor die Haustür. Bei älteren Kunden rufe ich vorher an, damit sie die Garage öffnen können. Später gebe ich ihnen Bescheid, wenn der Wein geliefert wurde. So wird der Kontakt zwischen dem Kunden und mir auf ein Minimum reduziert. Die Rechnung werfe ich in den Briefkasten. Da private Verkostungen zurzeit nicht möglich sind, biete ich spezielle Boxen an. Sie bestehen aus sechs unterschiedlichen Flaschen, die der Kunde nach seinem Geschmack aussuchen kann“, erzählt Konsbrück dem Tageblatt.
Dem Winzer aus Ahn stehen rund 13 Hektar Trauben zur Verfügung. Während der Weinlese sind 15 Saisonarbeiter in dem Familienbetrieb tätig, ansonsten ist eine Person fest angestellt. Sie kümmert sich um die Büroarbeit. „Den festen Mitarbeiter mussten wir in Kurzarbeit schicken“, berichtet Konsbrück.
„Arbeit muss erledigt werden“
Doch auch über den Saisonarbeitern hängt zurzeit noch ein großes Fragezeichen. Niemand weiß, wie es mit ihnen weitergeht. „Unsere drei saisonalen Kräfte haben mich gebeten, wegen des Coronavirus frühzeitig nach Hause fahren zu können. Dieser Bitte sind wir natürlich nachgekommen. Vor allem die polnischen Arbeiter haben es nicht leicht. Sie mussten sich nach ihrer Einreise in Polen zwei Wochen in Quarantäne begeben“, erzählt Duhr.
Unterstützung bekommt der Familienbetrieb momentan nur von einem ehemaligen Studienkollegen aus Berlin, den Laurence Duhr während ihres Studiums in Neustadt an der Weinstraße kennengelernt hat. Neben einem Abschluss in Psychologie an der Universität Luxemburg hat sie unter anderem einen Bachelor of Science in Weinbau und Önologie am dortigen Weincampus absolviert.
„Man hat mir bei der polnischen Botschaft versichert, dass Saisonarbeiter mit einem gültigen Arbeitsvertrag zu jedem Moment ausreisen dürfen“, sagt Konsbück. „Sollte das nicht der Fall, dann stehen uns sehr lange Tage in den Weinbergen bevor, denn die Arbeit muss erledigt werden.“
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Eis und Hagel sind schlimmer. Auch Willibrord und die Muttergottes werden dieses Jahr leer ausgehen,oder besser diejenigen die von diesen Events profitieren. Wobei ich mich eher bei den Winzern anstellen würde als in der Krypta. Aber die meisten Luxemburger haben ihre Adressen und die Bestellung wird „socially distanced“ über Internet aufgenommen. Hauptsache der Jahrgang wird gut.