Basketball / Der außerordentliche Kongress der FLBB verlief ruhiger als erwartet
Traditionell organisiert der nationale Basketballverband FLBB jedes Jahr kurz nach der Saison im Frühling einen außerordentlichen Kongress im Amphitheater der Coque. So auch am Sonntag, wobei dieser wesentlich ruhiger ablief, als man im Vorfeld annehmen konnte.
Die Basketballsaison 2022/23 war eine mit vielen positiven Aspekten, aber auch einer Reihe an Diskussionspunkten, die vor allem in den letzten Wochen immer wieder im Mittelpunkt standen. So konnte Präsident Samy Picard am Sonntag von einer doch sehr erfreulichen Nachricht, einem Plus von rund 1.000 Lizenzen, sprechen, womit die Basketballer nun bei einem Total von 7.700 angekommen sind. Auch die Hallen füllten sich nach den Corona-Jahren immer mehr, erstmals seit Jahren konnte damit beim Pokalfinale die 4.000er-Marke übertroffen werden. In den vergangenen Monaten nahm auch das sogenannte FIBA-Plus-Programm an Fahrt auf und vor allem im Jugendbereich konnten neue Projekt vorangebracht werden.
Große Diskussionspunkte waren hingegen die Profi-Frage, die finanzielle Situation der Vereine – Walferdingen zieht bekanntlich sein Damenteam in der kommenden Saison aus der LBBL zurück – oder ein zu vollgepackter Spielkalender, besonders in der entscheidenden Play-off-Phase. In Erinnerung bleibt dann vor allem das berüchtigte Pokalhalbfinale bei den Damen zwischen Düdelingen und Hostert, bei dem dem T71 zwei Punkte zu viel zugeschrieben wurden, und eine Affäre, die erst vor dem nationalen Sportgericht CLAS ein Ende nahm. Ein Fall, der eine große Schwäche der FLBB deutlich aufzeigte: die eigenen Statuten und Reglemente. Und der zu immer mehr Protesten von Vereinen in der Saison 2022/23 führte.
Statutenreform
Vor allem was die Statuten betrifft, will man bei der FLBB in naher Zukunft eine Lösung finden. So wurde eine Arbeitsgruppe zusammengestellt, die sich in den letzten Wochen ausschließlich mit diesem Thema beschäftigte und am Sonntag einen ersten Überblick lieferte. Besonders die Tatsache, dass Satzung und Reglement aneinandergekoppelt sind und jedes Komma dieser Texte nur mit Zustimmung einer außerordentlichen Generalversammlung geändert werden darf, macht schnelle Anpassungen unmöglich. Bei der FLBB möchte man nun – auch nach Empfehlung des Weltverbandes FIBA, den man in dieser Sache um Rat gefragt hat – Statuten und Reglement voneinander trennen.
Somit sollen Punkte, die für die alltägliche Arbeit des Verbandes wichtig sind, wie etwa Spielreglemente, Spielordnung und Platzvorschriften oder die Prozeduren vor den gerichtlichen Instanzen des Verbandes in Zukunft in die Hand des Vorstandes der FLBB fallen. Kleine Ungereimtheiten sollen damit schneller geklärt und angepasst werden können. Neben den Statuten sollen andere wichtige Themen aber weiter in den Händen der Generalversammlung und somit der Vereine bleiben. Hierzu gehören etwa die JICL-Reglung, das Transferreglement, die Strafskala – die jedoch komplett überarbeitet wird – sowie der Spielmodus der Meisterschaft. Es ist ein Dossier, in dem man bei der FLBB schnell vorangekommen ist, und so sollen neue, komplett überarbeitete Statuten bereits im Juni bei einem weiteren Kongress gestimmt werden.
Jugendbasketball
Mit dem Mini-Basketball-Projekt wurde eine wichtige, längst überfällige Änderung am Sonntagmorgen im Jugendbasketball getroffen. Diese betrifft die Meisterschaft der U10 und U12, die nun weg vom Modus des Erwachsenbasketball hin zu einer altersgerechten Spielweise kommt, dies mit einem 3×3- bzw. 4×4-Konzept. Ziel ist es, den Kindern hierdurch mehr Ballkontakte und Spielminuten zu ermöglichen. Hierdurch soll jeder Spieler, egal welches Level er besitzt, auch auf dem Spielfeld stehen können und damit gefördert werden. Mit großer Mehrheit – drei Nein-Stimmen, zwei Enthaltungen – wurde dieses neue Konzept dann auch von den Vereinen durchgewunken.
Kalender und Spielmodus
Nachdem sich die Résidence Walferdingen dazu entschieden hat, mit ihrem Damenteam freiwillig in die Nationale 2 abzusteigen, gingen immer mehr Gerüchte um, dass auch weitere Klubs – nicht nur bei den Damen – einen ähnlichen Schritt in Erwägung ziehen. Samy Picard sprach die Vereinsvertreter am Sonntag direkt darauf an und mit den Hedgehogs Bascharage meldete sich tatsächlich ein Klub, der mit dem Gedanken spielt, in die Nationale 3 abzusteigen. Beim Zweitligisten wird es in den kommenden Wochen eine Umstrukturierung und damit einen neuen Vorstand geben, der in dieser Frage dann auch das letzte Wort haben wird. Derzeit sieht es jedoch danach aus, als würde der Verein mit seinem Herrenteam weiter in der Nationale 2 spielen.
Dennoch scheint es bei einigen Klubs in der kommenden Saison finanziell oder hinsichtlich der verfügbaren Spieler eng werden zu können, womit Picard den Vorschlag einer weiteren Arbeitsgruppe machte, die sich in den nächsten Wochen mit dem Spielmodus für die Saison 2024/25 beschäftigen und gegebenenfalls Anpassungen vorschlagen soll. Möglich wäre es so zum Beispiel, weniger Vereine in einer Liga antreten zu lassen, dies muss jedoch vor dem Beginn der nun anstehenden Spielzeit entschieden sein, um eventuelle Auf- und Abstiegsfragen zu klären.
Was den Spielkalender betrifft, gab es in den vergangenen Wochen ebenfalls viele kritische Stimmen, vor allem von den Spielern selbst. Dieser sei vor allem in der entscheidenden Play-off-Phase zu vollgepackt, womit der Basket Esch mit seinen Herren etwa zehn Spiele binnen fünf Wochen bestritt. Der Kalender für die Saison 2023/24 sieht ähnlich aus, ohne dass Ende Mai Spiele der kleinen Staaten auf dem Programm stehen. Dennoch gab es hier keinerlei Einwände der Vereine.
Profifrage
Viel wurde in den letzten Wochen auch über die JICL-Reglung und die sogenannte Profifrage geredet. In der abgelaufenen Saison gab es in der Herren-LBBL kaum noch eine Mannschaft, die nicht mit drei US-Amerikanern antrat, beim Damenfinale setzten mit Hostert und Düdelingen sogar beide Teams auf drei Spielerinnen aus Nordamerika. Es ist ein Dossier, das immer wieder für viel Diskussionsstoff sorgt, und es wurde sich erhofft, dass dieses am Sonntag erneut angesprochen wird. Doch nicht ein Verein hat sich bei Punkt acht der Tagesordnung „Interpellations, propositions, motions“ gemeldet, was auch den FLBB-Präsidenten überraschte.
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