/ „Der beste Bruder“: Dominique Benseghir und Gilles Polfer freuen sich über das Double der Etzella
Nach dem 102:100-Sieg in Düdelingen konnten sich gleich drei Familiengespanne auf Ettelbrücker Seite über das Double freuen: Neben den Delgados und den Gutenkaufs feierten auch die Halbbrüder Dominique Benseghir und Gilles Polfer den zweiten Titel der Saison als Familie.
Bis Dominique Benseghir und Gilles Polfer – die unterstreichen, dass sie sich als Brüder und nicht als Halbbrüder sehen – den Pokal endlich in Empfang nehmen durften, war es jedoch ein steiniger Weg: „Wir wussten, dass Düdelingen der stärkste Gegner sein würde. Es waren die vier schwersten Spiele der gesamten Saison. Es war sauer“, erklärt Polfer.
Was er leistet, ist einfach mega
Trotz eines komfortablen Vorsprungs von 19 Punkten im dritten Viertel (76:57) wurde es zum Schluss nochmals spannend. Die Etzella wackelte. Einmal mehr zeigten die Ettelbrücker in einem entscheidenden Spiel Nerven, was Dominique Benseghir, den älteren der beiden, nicht überrascht: „Ein normales Meisterschaftsspiel zu gewinnen, ist etwas ganz anderes. Wir haben bisher nur den Pokal gewonnen. Und letztes Jahr haben wir Pokal- und Meisterschaftsfinale verloren … souverän verloren. Wir haben demnach keine große Finalerfahrung. Da ist es normal, dass man nervös ist.“
Ausschlaggebend im vierten Finale war Polfer zufolge unter anderem Philippe Gutenkauf: „Was er leistet, ist einfach mega. Er ist der Beste. Doch auch Jairo (Delgado, d. Red.) war wichtig. Tim (Coleman, d. Red.) ist ein Spieler, der Verantwortung übernimmt, wenn es darauf ankommt. Zu Billy (McNutt, d. Red.) kann man nur sagen: Je älter er wird, desto besser ist er auf dem Parkett. Und unser Coach ist zwar etwas verrückt, doch wir lieben ihn“, analysiert Polfer die ausschlaggebenden Faktoren, die zum Sieg geführt haben, und Benseghir fügt hinzu: „Wir können jetzt so weitermachen und jeden Einzelnen aufzählen.“
Auf das Erfolgsrezept der Etzella angesprochen, erklärt Benseghir, dass jeder Spieler seine Rolle im Team hat. „Natürlich will jeder so viel wie möglich spielen. Doch jeder hat seinen Platz im Team akzeptiert, deshalb gibt es keinen Streit. Und der Erfolg gibt dem Trainer recht.“ Und was sind die Rollen der beiden bei der Etzella? Der ältere Bruder antwortet ohne zu zögern: „Bei mir ist es einfach: Ich soll Dreier erzielen.“
Polfer sagt hingegen: „In Düdelingen treffe ich nicht so gut aus der Distanz, in Ettelbrück klappt das besser. Deshalb habe ich mich heute (am Samstag, d. Red.) auf Lay-ups konzentriert.“
Eine große Familie
Beobachtet man Benseghir, wenn er auf der Bank sitzt, fällt auf, dass er oft Anweisungen gibt und schon beinahe die Rolle eines zweiten Assistant-Coaches übernommen hat: „Ich will nicht untätig sein, wenn ich auf der Bank sitze, und versuche lieber, zu helfen. Als Spieler bin ich außerdem näher an meinen Mitspielern dran als die Coaches, sodass ich Situationen vielleicht anders einschätzen kann.“ Polfer komplettiert die Aussagen des älteren Bruders: „Er ist der Vater der Bank.“
Dass Benseghir und Polfer im Finalspiel direkt nebeneinandersitzen, ist kein Zufall, denn es gibt eine strikte „Sitzordnung“: Die Reihenfolge Frédéric Gutenkauf, Dominique Benseghir, Gilles Polfer wird auf der Bank stets eingehalten. Solche Rituale scheinen eine wichtige Rolle zu spielen: „Vor Spielbeginn stelle ich mich immer auf einen Stuhl und springe herunter“, erzählt Benseghir. „Und es gibt noch viele weitere solcher Beispiel“.
Wie besonders es ist, mit einem Familienmitglied den Titel zu holen, unterstreichen beide nach Spielschluss. Dabei stand das Brudergespann nicht immer gemeinsam auf dem Parkett, denn Dominique Benseghir lief zwischendurch für Heffingen und Zolver auf.
Eine Rivalität, wenn man aufeinandertraf, gab es jedoch nie. „Ich spielte zwar nie gerne in Zolver. Doch wenn wir verloren, freute ich mich immer für meinen Bruder“, erinnert sich Polfer.
Umso schöner ist es, dass sie am Samstag das erste gemeinsame Double feiern konnten. „Wir sind eine große Familie bei der Etzella. Fast alle Spieler stammen aus der eigenen Jugend. Jeder hat für jeden ein offenes Ohr“, resümiert Polfer die besondere Situation in seinem Verein. Als Brüder kennt man sich gut, deshalb sollten Dominique Benseghir und Gilles Polfer getrennt voneinander den jeweils anderen in ein paar Stichwörtern beschreiben. Für Polfer ist Benseghir direkt, motivierend und ein Familienmensch, der stets bei allem mit viel Herz dabei ist. Benseghir beschreibt seinen Bruder als selbstbewussten Spieler und bewundert seine Kraft: „Er ist ein Athlet, ohne viel dafür zu tun. Ich frage mich, wo er diese Kraft herholt.“ In einem Punkt sind sie sich jedoch einig: Unisono beschrieben beide den anderen als „besten Bruder“.
Von unserer Korrespondentin Gabi Besenius
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