Welttag des Schlaganfalls / Der „Blëtz“ kann jeden treffen: Prävention ist deshalb wichtig
Der 29. Oktober ist der Weltschlaganfalltag. Es geht darum, das Bewusstsein für diese Erkrankung zu schärfen. Einen Schlaganfall kann jeder erleiden, ältere und jüngere Menschen. Ein Schlaganfall muss aber keine Fatalität sein. Vorbeugung ist von größter Bedeutung. Darauf wird auch dieses Jahr wieder von der 2013 gegründeten Vereinigung „Blëtz asbl.“ ganz besonders hingewiesen.
Ein Schlaganfall verändert dein Leben. Nachhaltig. Von heute auf morgen. Das weiß Chantal Keller als Betroffene selbst nur zu gut. In ihrem Buch „Man muss ein Kämpfer sein!“ beschreibt die Präsidentin der „Blëtz asbl.“ das Leben von 24 Menschen nach einem Schlaganfall. Das Buch ist in Deutsch, Französisch, Englisch und Portugiesisch erhältlich. Es sind 24 Geschichten über den Kampf und den Weg zurück ins Leben, das man gelebt hat und das man gerne weiterleben möchte.
So wichtig das Kämpfen nach dem Schlaganfall ist, so überaus wichtig ist aber auch die Vorbeugung bei den „Gesunden“. Bei den „vermeintlich Gesunden“, denn die Ursachen, die zu einem Schlaganfall führen können, sind schweigsame Gesellen. Sie teilen sich nicht mit, zeigen keine, kaum oder schwer zuzuordnende Symptome.
Achtung Blutdruck
Das gilt vor allem für den Bluthochdruck, so Chantal Keller: „Den spürt man lange Zeit nicht, er ist aber wesentlich mitverantwortlich für einen Schlaganfall, deswegen ist seine regelmäßige Überprüfung so wichtig in der Vorbeugung.“ Auch deshalb ist Prävention für die Präsidentin von „Blëtz“ auch dieses Jahr beim heutigen Welttag des Schlaganfalls mit das wichtigste Stichwort. „Wir haben in der Hinsicht in den vergangenen Jahren bereits viel erreicht“, so Chantal Keller. Ihren Aussagen kann man entnehmen, dass es noch nicht reicht.
Mit diversen Aktionen, in Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern, den Apotheken, Bäckereien und Konditoreien sowie der Post, hat die „Blëtz asbl.“ deshalb im Rahmen des diesjährigen Welttages auf ihre Mission aufmerksam machen wollen. Die Eclairs „Blëtz“ gibt es, Informationsmerkblatt inklusive, übrigens noch bis zum 31. Oktober, den Sonderstempel der Post noch bis zum 1. November.
Leider sei es so, dass sich die Corona-Pandemie immer noch auf das Leben von Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, auswirkt, sagt Chantal Keller. Sie erinnert in diesem Kontext daran, wie wichtig körperliche Nähe ist. Darauf hat am vergangenen Sonntag bei einer Konferenz im Bettemburger Schloss auch Manfred Spitzer aufmerksam gemacht. Einsamkeit sei Todesursache Nummer eins, sagt der Psychiater und Buchautor.
Die pandemiebedingte Isolation, die Schwierigkeit, Kontakt zu Angehörigen aufzunehmen, oder die reduzierte Verfügbarkeit von Pflegekräften sei dem Genesungsprozess sicherlich nicht förderlich gewesen, sagt Chantal Keller. Sie sagt es als Feststellung, nicht als Anklage. Was man wirklich hätte anders machen können, weiß sie auf Anhieb auch nicht. Sicherlich aber hätte die Möglichkeit, sich früher impfen lassen zu können, geholfen.
Umfängliches Bewusstsein
Klar sei, dass die Aufklärungsarbeit der Vereinigung „Blëtz“ seit 2013 ihre Früchte trägt. Die Sensibilisierung für den Schlaganfall habe ein umfänglicheres Bewusstsein geschaffen, so Keller. Dank auch der Unterstützung der Politik und indem man den Betroffenen eine Stimme gegeben habe.
In diese Richtung möchte „Blëtz“ weiterarbeiten. Neben Informationen über vorbeugende Maßnahmen bleibt es das Anliegen der Vereinigung nämlich, jenen, die einen Schlaganfall erlitten haben, sowie ihren Angehörigen zu helfen. Da ist viel Unterstützung nötig, auch weil Betroffene oft nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen. Darüber hinaus geht es „Blëtz“ darum, die medizinische und wissenschaftliche Forschung zu unterstützen – und Fragen zu stellen. Zum Beispiel darüber, wie sich Risiken für einen Schlaganfall geografisch im Land verteilen und ob die angebotene Hilfe in allen Regionen des Landes gleich ist. Spannende Fragen.
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