„Der Güterwagen vom Typ Pwg Pr 14 war früher der am häufigsten gebaute Wagentyp in Deutschland. Zwischen 1913 und 1925 wurden insgesamt 9.752 dieser Exemplare gebaut. Der Wagen wurde ursprünglich als Begleitwagen für Güterzüge eingesetzt. Wir werden ihn im Fond-de-Gras allerdings hauptsächlich für den Transport von Kinderwagen nutzen. Immerhin müssen wir an gut besuchten Tagen rund zehn bis 15 Kinderwagen mit dem Zug in den Minett-Park und wieder zurück nach Rodange transportieren“, erklärt Romain Baumann, der Präsident von AMTF Train 1900, gegenüber dem Tageblatt. Neben einem Arbeitsplatz und einer Beobachtungskuppel für das Personal, die ein Drittel des gesamten Abteils einnahm, hatte dieser Wagen einen Laderaum. Dieser konnte über beidseitige Schiebetüren beladen werden. Zusätzlich befanden sich noch eine separate Toilette sowie ein Kohleofen und eine Handbremse an Bord. Der „Bronge Won“ ist insgesamt 8,50 Meter lang und wiegt rund zehn Tonnen. 

Der Kastenwagen wurde 1921 in Görlitz gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Deutsche Reichsbahn ihn als Kompensationsmaßnahme in Luxemburg stehen lassen. Der Waggon wurde anschließend von der luxemburgischen Bahngesellschaft CFL genutzt. Damals war er allerdings noch grau angestrichen. In den 1970er Jahren wurde er dann endgültig ausgemustert. Später wurde der Wagen auf dem verbliebenen Abschnitt der alten Attert-Strecke nach Petingen abgestellt, wo er die Aufmerksamkeit der Aktiven der AMTF auf sich zog. Damals war der Kastenwagen noch grau angestrichen. „Um sich von dem tristen Universalgrau der CFL-Waggons abzuheben, wählte man einen schokoladenbraunen Farbton. Dies vereinfachte die Bezeichnung des Wagens, der bald als ‚Bronge Won’ bekannt wurde“, erklärt Baumann.

Unterbrechungen wegen Corona

Der Güterwagen diente fortan zur Aufbewahrung von Werkzeug für die Arbeit an der Strecke, als Unterstand und für den Transport der Mitglieder bei Einsätzen. Doch die Zeit hinterließ ihre Spuren und das freiliegende Holz wies Schimmel und Risse auf, das Fahrgestell zeigte ebenfalls Ermüdungserscheinungen. 

Aus diesem Grund beschloss AMTF im Jahr 2020, den noch immer benötigten Waggon einer ersten grundlegenden Reparatur zu unterziehen. „Wir haben die Achsen und Federn herausgenommen und alle Teile mit einem Dampfstrahler gereinigt. Auch die Achse wurde kontrolliert. Der gesamte Fußboden, aber auch das Dach wurden vollständig erneuert. Zudem wurde der Wagen innen und außen neu gestrichen“, berichtet der AMTF-Präsident. Die Arbeiten am Fahrwerk zogen sich über vier Monate hin. Die Holzarbeiten dauerten sogar acht Monate. Die Renovierungsarbeiten mussten zudem mehrmals wegen der damals geltenden sanitären Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie unterbrochen werden.   

Der alte Ofen, der das Zugpersonal wärmte, wurde ebenfalls renoviert

Während der Sommermonate kommt der „Bronge Won“ im Fond-de-Gras zum Einsatz

Auch der Innenraum wurde auf Vordermann gebracht. Hier werden in Zukunft Kinderwagen transportiert.

Die Arbeiten am Holz zogen sich über acht Monate

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Armand Hoffmann

Armand Hoffmann, geboren 1983 in Luxemburg, hat in Innsbruck und Luxemburg studiert. Seit 2010 ist er Teil der Lokalredaktion des Tageblatt. Am Anfang noch ohne Navigationsgerät unterwegs, hat sich das mittlerweile geändert. Seine Artikel handelten bislang von den bevorstehenden Brückentagen und unterschiedlichen Gemeinderäten. Doch auch Mordprozesse sowie die Begegnung mit einem Nobelpreisgewinner wurden von dem Lokaljournalisten abgedeckt.

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