Schädlinge / Der Buchsbaumzünsler zerstört unsere Gärten: So können Sie ihn bekämpfen
Nur die Harten überleben im Garten: Der Buchsbaum („Pällem“ auf Luxemburgisch) gehört nicht dazu. Eine kleine Raupe aus Ostasien macht ihm nachhaltig den Garaus. Was kann ich tun, wenn der Zünsler meinen Buchsbaum im Garten in totes Gestrüpp verwandelt? Das Tageblatt gibt Tipps für Hobbygärtner.
Als ich ein kleiner Junge war, standen im Garten meines Vaters zwei prächtige Buchsbaumhecken. Wenn wir Ritter spielten und mit den Holzschwertern durch den Garten tobten, dann war die Ecke meine Burgmauer, die Zinnen, hinter denen ich mich versteckte. Heute geht das nicht mehr. Die Hecken sind nämlich hin, braunes, totes Gestrüpp, die Burg meiner Kindheit nur noch Ruinen, hinweggefegt von einem ostasiatischen Invasor. Und damit meine ich nicht die Mongolenhorde von Dschingis Kahn. Der Angreifer ist klein, schlüpft aus Eiern und frisst sich durch die Pflanzen. Der Buchsbaumzünsler ist ein sogenanntes Neozoon, ein Falter aus China, der Anfang des 21. Jahrhunderts nach Europa kam. Und der, so sieht es aus, das Ende des Buchsbaums in unseren Breiten besiegelt.
Denn selbst die Baumschulen können es nicht mehr garantieren, dass ihre Pflanzen nicht bereits befallen sind, sagt Alexandra Jansen von „Gaart an Heem“. „Nur Stecklinge, die bei uns wachsen, die in unseren Böden gezogen werden, sind in der Regel weniger stark befallen.“ Haben wir keine Möglichkeit, uns zu wehren? Doch, es gibt Hoffnung. Auch wenn der Buchsbaumzünsler hartnäckig ist, gibt es verschiedene Methoden, ihn zu bekämpfen und die grünen Oasen unserer Kindheit zu retten.
Gefecht der verbundenen Waffen
Der Buchsbaumzünsler tritt wie jeder Schmetterling in vier Phasen auf: Als Ei, als Raupe, als Kokon und als Falter. Als Kokon sind die Schädlinge quasi unbesiegbar – und jede der anderen Phasen verlangt nach einer spezifischen Taktik, um sie zu bekämpfen. Eine direkte Wirkung sieht man natürlich mit chemischen Insektiziden. Nur leider erledigen wir damit nicht nur den Buchsbaumzünsler, sondern auch sämtliche anderen Insekten – inklusive Bienen und anderen Nützlingen. Es gibt bessere, biologischere Methoden. Aber zuerst einmal müssen wir herausfinden, ob der Zünsler unseren Buchsbaum überhaupt bedroht. Dafür gibt es die Pheromonfallen.
Pheromonfallen sind keine wirksame Methode zur Bekämpfung des Buchsbaumzünslers, sondern dienen der Erkennung des Feindes. Es sind quasi unsere Späher: Sie stoßen einen Duftstoff aus, der die Männchen anlockt, die daraufhin in einen Wasserbehälter stürzen. Wenn sich dieser Behälter füllt, gilt es schnell zu handeln. Die Eier werden jetzt schon gelegt, zwei bis drei Wochen später schlüpfen die Raupen.
Wespen in die Eier
Eine der umweltfreundlichsten Methoden, den Buchsbaumzünsler zu bekämpfen, ist der Einsatz von Nützlingen. Schlupfwespen, wie Trichogramma evanescens, sind natürliche Feinde des Zünslers. Diese winzigen Insekten legen ihre Eier in die Eier des Buchsbaumzünslers, wodurch die Raupen gar nicht erst schlüpfen können. Die Schlupfwespen können gezielt im Garten ausgebracht werden und sind eine nachhaltige Lösung, die das Gleichgewicht im Gartenökosystem nicht stört. Diese Methode ist besonders effektiv, wenn sie regelmäßig angewendet wird, um die Population des Zünslers in Schach zu halten. Zweitausend Eier mit Schlupfwespen kosten etwa fünf Euro.
Biologische Kriegsführung
Wenn die Wespen nicht alle erwischt haben, dann kommt das dritte Kampfmittel zum Einsatz: Das Bakterium Bacillus thuringiensis (Bt) ist ein natürlicher Bewohner von Boden und Pflanzen und besitzt eine bemerkenswerte Fähigkeit: Es produziert sogenannte „Bt-Toxine“. Werden diese Bakterien von Insekten verschluckt, aktivieren sich die kristallinen Proteine des Toxins im Darm der Insekten. Diese Proteine durchdringen die Darmwand und gelangen in die Hämolymphe – das „Blut“ der Insekten. Innerhalb weniger Tage sterben die Insekten an der Vergiftung, wobei ein sofortiger Fraßstopp weiteren Schaden an den Pflanzen verhindert. Besonders hervorzuheben ist die Spezifität der verschiedenen Bt-Stämme: Viele von ihnen bilden Toxine, die nur bestimmte Insektenarten angreifen. Für Menschen, andere Wirbeltiere und Pflanzen sind diese Toxine harmlos, und sie werden zudem vollständig biologisch abgebaut.
Das letzte Gefecht
Jetzt sind nur noch die härtesten Raupen übrig – und ihnen rücken wir im Nahkampf auf den Leib. Sprich, wir packen den Gartenschlauch aus. Mit einem gezielten Strahl aus dem Schlauchsprühkopf macht man den Raupen nämlich auch den Garaus. Im Kampf gegen die Falter kann man sich übrigens auch auf neue Verbündete in unseren Breiten verlassen: Die einheimischen Vögel und Wespen setzen den Schädling nämlich langsam, aber sicher auf ihren Speiseplan. Wer also Vogelhäuschen und Insektenhotels in seinem Garten hält, der sichert sich auch schon natürliche Unterstützung im gemeinsamen Kampf gegen die Invasoren.
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