Corona-Krise / Der Exit ist für die Gemeinde Luxemburg eine logistische Herausforderung
Den Eindruck einer Geisterstadt vermittele Luxemburg momentan, sagt die hauptstädtische Bürgermeisterin Lydie Polfer im Interview mit dem Radiosender 100,7 – und gibt einige Einblicke in die logistischen Herausforderungen, wann und wie Luxemburg wieder mit Leben gefüllt werden soll.
„Das geht nicht von heute auf morgen“, stellt Lydie Polfer am Montagmorgen im Interview mit 100,7 klar. Die Exit-Strategie sehe vor, dass in der Gemeinde Luxemburg ab dem 11. Mai wieder normal gearbeitet werden soll. Der Gang aus der Krise sei allerdings nicht so einfach wie gedacht, gibt die Bürgermeisterin und DP-Abgeordnete zu bedenken. „Wir müssen die Entwicklungen abwarten, nachdem die Baustellen am 20. April wieder geöffnet wurden. Zudem öffnen die Schulen ja erst später, was bedeutet, dass viele Eltern zu Hause bleiben werden müssen. Vieles hängt davon ab, wann die Schulen wieder öffnen.“
Für die Gemeinden ist allein die Wiedereröffnung der Schulen eine logistische Mammutaufgabe. Die Aufteilung der Klassen in eine A- und B-Gruppe sei noch machbar, erklärt die Bürgermeisterin. Um den Empfang der Kinder und die nötigen Sicherheitsabstände allerdings zu gewährleisten, seien doppelt so viele Räume nötig als bisher vorhanden seien. Um das Problem zu lösen, sei man im stetigen Austausch mit dem Schulministerium und dem Gemeindesyndikat Syvicol, denn es betreffe ja nicht nur die Gemeinde Luxemburg. Sollten die Kommunen das Problem nicht lösen können, müsste der Urlaub aus familiären Gründen bis zum Ende des Schuljahres aufrechterhalten werden – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Wirtschaft.
Das hauptstädtische Konservatorium bleibt ebenfalls bis auf Weiteres geschlossen. Es habe Überlegungen gegeben, die Individualkurse wieder anlaufen zu lassen. Besonders bei den Blasinstrumenten habe es jedoch sanitäre Bedenken gegeben, sodass man sich entschieden habe, dies nicht zu tun, berichtet die Bürgermeisterin.
Kleinere Kirmessen
Die Absage der traditionsreichen Schueberfouer trifft die Hauptstadt empfindlich – nicht zuletzt, weil viele Familien nicht wie gewohnt in den geplanten Urlaub fahren können. Um trotzdem etwas Atmosphäre in den sonst veranstaltungsarmen Sommer in der Hauptstadt zu bekommen, werden wohl in den Vierteln kleinere Kirmessen organisiert.
„Ein wichtiger Moment wird die Eröffnung der kleinen Geschäfte sein“, sagt Lydie Polfer. Damit die Lokale späterhin noch eröffnen können, war die Gemeinde Luxemburg die erste Gemeinde, die die Miete für die Läden erlassen hat. „Die Gemeinde arbeitet auch an einer Plattform, wo Menschen Gutscheine kaufen können. Die Gemeinde würde auch einen Teil davon mitfinanzieren.“ Diese Gelder würden sofort an die Geschäfte fließen, der Gutschein könne dann späterhin eingelöst werden, so die Überlegungen der Bürgermeisterin. Diese Art der finanziellen Unterstützung sei auch mit europäischen Regeln vereinbar.
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