/ Der Kopf des Tages: Michel Ries, das besondere Talent
Der luxemburgische Radsport muss sich um Nachwuchsfahrer sicherlich keine Sorgen machen. Unter den vielen Talenten ragt mit Michel Ries jedoch ein Fahrer ganz besonders heraus. Bei der morgen beginnenden Tour de l’Avenir, der wohl renommiertesten Rundfahrt für Fahrer im Alter zwischen 19 und 23 Jahren, führt der 21-Jährige das luxemburgische Nationalteam als Kapitän an und unterstrich bereits in der Vergangenheit, dass er hier mit den Besten seiner Generation mithalten kann.
Radsport, das ist in der Familie des am 11. März 1998 geborenen Michel Ries kein Fremdwort. Es war Chantal Hoffmann, ihrerseits Radsportlerin beim belgischen Team Lotto-Soudal, die nicht ganz unschuldig daran war, dass ihr zehn Jahre jüngerer Cousin bei der UC Dippach in den Sattel stieg. Obwohl er erst mit zwölf Jahren seine Leidenschaft für den Radsport entdeckte, war auch der Cousine schnell klar, dass Michel ein ganz besonderes Talent mitbrachte. Schon damals bestach Ries laut Hoffmann durch seine „große und schlaksige Statur“, die ihn für diese Sportart fast schon prädestinierte.
Kein Wunder demnach, dass sich der 21-Jährige besonders in gebirgigem Terrain pudelwohl fühlt. Und so waren es genau diese Bergsteigerqualitäten, durch die Ries vor zwei Jahren bei der Tour de l’Avenir internationale Beobachter ein erstes Mal auf sich aufmerksam machte. Als einer der jüngsten Fahrer im gesamten Teilnehmerfeld beendete der damals gerade erst 19-jährige Luxemburger die Rundfahrt auf dem 19. Rang. Dass ihn der Weg einige Monate später ins Ausland führen würde, war klar. Die Entscheidung von Ries fiel jedoch nicht auf ein Team im nahen Ausland, sondern auf die im Jahr 2018 neu gegründete spanische Mannschaft Polartec-Kometa, eine Kontinentalmannschaft, die von der Stiftung des ehemaligen Weltklassefahrers Alberto Contador ins Leben gerufen wurde.
Ein Weg, der sich positiv auf seine Entwicklung auswirkte und ihn schnell an Reife hinzugewinnen ließ, wie auch Hoffmann bestätigte. Wie abgebrüht sich Michel Ries bereits in seiner ersten Saison zeigte, machen alleine schon seine Ergebnisse deutlich: Rang18 bei der „Tour cycliste internationale La Provence“, Platz elf bei der „Tour de l’Ain“, neunter Rang beim sogenannten „Baby Giro“, der Italien-Rundfahrt für U23-Fahrer, und nicht zuletzt der zehnte Platz bei der Tour de l’Avenir. Somit wunderte es auch kaum, dass der ehemalige Dippacher bereits in seinem ersten Jahr als „Stagiaire“ beim WorldTour-Team Trek-Segafredo Profiluft schnuppern durfte.
Der bodenständige Sportler überzeugte in seiner jungen Karriere bisher durch Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und Realismus, alles Eigenschaften, die man mitbringen muss, um es im Radsport weit zu bringen. Charakter bewies Ries nicht zuletzt auch in der aktuellen Saison, als er sich nach einem Sturz Anfang Mai – bei dem er sich das Schulterblatt brach – bei seinem Rundfahrt-Comeback vor einem Monat gleich einen Etappenerfolg sicherte. „Wenn er Freude an etwas hat, dann arbeitet er konsequent und seriös auf seine Ziele hin“, beschreibt Chantal Hoffmann ihren Cousin. Setzt er den bisher eingeschlagenen Weg konsequent fort, dann dürfte man in Zukunft auf jeden Fall noch mehr von Michel Ries hören.
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Diese hervorragende Leistung bei der “ Tour de l’Avenir “ unseres talentierten Nachwuchsfahreres findet nicht genügend Anerkennung in den Medien. Bravo Michel Ries und weiter so!