/ „Wir verlieren einen Mann mit vielen Talenten“: Luxemburg trauert um Pol Cruchten
Der luxemburgische Filmemacher Pol Cruchten ist tot. Das teilt seine Produktionsfirma Red Lion mit. Demzufolge sei Cruchten am Dienstag überraschend in La Rochelle gestorben.
Cruchten wurde 1963 in Petingen geboren. Er studierte zunächst an der „Ecole supérieure d’études cinématographiques“ in Paris und machte sich anschließend einen Namen durch Filme wie „Hochzäitsnuecht“ (1992), „Perl oder Pica“ (2006) und „Never Die Young“ (2013).
Mam Pol Cruchten hu mir net nëmmen en eenzegaartege Realisateur, Produzent a Pionéier vum Lëtzebuerger Film verluer mee och e Mënsch mat engem groussen Häerz. Hien wäert e grousst Lach an eiser Filmzeen hannerloossen. Meng Gedanken si bei senger Famill an dëser schwéierer Zäit.XB pic.twitter.com/cm3pdHsiX4
— Xavier Bettel (@Xavier_Bettel) 3. Juli 2019
Sein erster Langspielfilm „Hochzäitsnuecht“ lief 1992 bei den Filmfestspielen in Cannes in der Kategorie „Un certain regard“ und wurde mit dem Max-Ophüls-Preis in Saarbrücken ausgezeichnet.
1996 gründete Pol Cruchten zusammen mit Tarak Ben Ammar, Frank Feitler und Jeanne Geiben die Produktionsfirma Red Lion. Dort erschien auch sein viel gelobter Film „Voices from Chernobyl“, eine Filmversion des Sachbuches der Nobelpreisträgerin Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch.
Die Filmförderung Luxemburg (Fonds national de soutien à la production audiovisuelle, Fonspa) drückte ihre Trauer am Mittwochabend in einer Mitteilung aus: „Pol war ein großer Kinofan, ein Kenner von Filmkunst aus aller Welt, ein eifriger Leser und liebte die Weltmusik – unsere Kultur verliert mit ihm einen Mann mit vielen Talenten.“
Cruchten habe gerade an mehreren Produktionen gearbeitet und an der Vorbereitung eigener Filme: „Mit dem mauretanischen Filmemacher Abderrahmane Sissako und anderen arbeitete er am Projekt Face(s) of Africa, einer Dokumentation über die historischen Umbrüche, die zum zeitgenössischen Afrika führten – einem Thema, das ihm besonders am Herzen lag“, schreibt die Filmförderung.
Mat grousser Betraffenheet an Trauer hunn ech d’Noriicht vum Doud vum Pol Cruchten kritt. Et huet eis e Pionéier vun der lëtzebuerger Film- an Theaterwelt verlooss. Mat sengem Wierk huet hien eng ganz Generatioun gepräägt. Mäi Bäileed geet un d’Famill a Bekannte vum Pol Cruchten
— Sam Tanson (@SamTanson) 3. Juli 2019
Nach der ersten, schnellen Reaktion auf Twitter von Xavier Bettel folgte am Abend eine offizielle Mail der Regierung: Bettel nennt Cruchten darin „eine Ikone unseres nationalen audiovisuellen Sektors, die zur Entwicklung unseres Filmerbes beigetragen hat“.
Durch seine Filmografie sei es Pol Cruchten gelungen, „intelligente, manchmal komplexe und herausfordernde Themen anzugehen. Ob Black Dju, Perl oder Pica oder kürzlich Justice dot net, Pols Filme waren hinterfragend und zum Nachdenken anregend.“
Bettel bedauert, dass ein Mann mitten aus dem Leben gerissen wurde, der „voller Energie mit der Vorbereitung mehrerer neuer Projekte begonnen“ habe: „Leider werden wir nie die Gelegenheit haben, das Ergebnis seiner Träume und Gedanken zu sehen.“
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