Fernsehen / Der Luxemburger George Philippart ist am Sonntag bei „The Voice of Germany“ zu sehen
George Philippart aus Beles hat sich den Coaches von „The Voice of Germany“ gestellt. Sein Auftritt wird am Sonntag ausgestrahlt. Wir haben den jungen Mann zum Gespräch in der Escher Alzettestraße getroffen.
Eher schüchtern posiert George Philippart am Donnerstagmittag vor der Kamera unseres Fotografen. Es wirkt, als sei ihm die Situation nicht unbedingt vertraut – aber auch nicht unangenehm. Beim späteren Gespräch wird er sich selbst immer wieder unterbrechen müssen. „Dazu kann ich noch nichts sagen, das erfahren Sie am Sonntag“, sagt er dann. Am Sonntag wird der Beleser bei der neusten Folge „The Voice of Germany“ zu sehen sein. Die Spannung ist groß. Sein Geheimnis scheint es auch zu sein.
George Philippart wurde am 10. Mai 1990 in der Hauptstadt geboren. Sein Vater ist unbekannt. Seine Mutter verstirbt, als er sechs Jahre alt ist. Aber auch zu ihren Lebzeiten hat er nicht viel Kontakt zu ihr. Er wächst zunächst in einem Heim und in einer Pflegefamilie auf. Bis er 1996 in seinem sicheren Hafen ankommt: Die Familie Philippart aus Esch adoptiert den kleinen George.
Trommel und Klavier
Er findet schnell zur Musik, besucht schon im Alter von neun Jahren Trommelkurse und findet kurze Zeit später ein Keyboard bei seinen Eltern zu Hause. „Ich habe ein wenig darauf geklimpert und fand es toll“, erinnert sich der inzwischen 30-Jährige. In der Musikschule „Cavem“ findet George Philippart zum Klavier, das ihn wiederum ins Escher Konservatorium führt. Dort lernt er „Solfège“ und beginnt, immer mehr nebenher zu singen. „Ich war dann im Kinderchor, wo die Lehrer fanden, dass ich Einzelunterricht nehmen sollte“, sagt er. Gesagt, getan. Aus Einzelunterricht wurde eine Gesangsausbildung in der Opernklasse – und eine Leidenschaft. „Gesang hat schnell den ersten Platz eingenommen“, sagt Georges.
Neben klassischen Liedern singt Philippart auch gerne Musical- und Disneysongs. Sein absoluter Favorit sind derzeit allerdings französische Chansons. „Das habe ich für mich entdeckt und das will ich unbedingt weitermachen“, sagt der junge Mann. Diesbezüglich sei die Opernausbildung eine sehr gute Vorbereitung und Unterstützung gewesen.
Es gab schwere Zeiten, in denen die Musik mich immer begleitet hat. Vielleicht gibt es Menschen da draußen, denen es ähnlich geht und denen ich mit meinem Auftritt helfen kann, ihre Sorgen für einen kurzen Moment zu vergessen.Sänger
Bei „The Voice of Germany“ hat George Philippart sich selbst angemeldet. Zu seinem Hauptbeweggrund will er noch nichts verraten. Nur so viel: „Es gab schwere Zeiten, in denen die Musik mich immer begleitet hat. Vielleicht gibt es Menschen da draußen, denen es ähnlich geht und denen ich mit meinem Auftritt helfen kann, ihre Sorgen für einen kurzen Moment zu vergessen“, sagt er. Die Teilnahme bei „The Voice of Germany“ sollte sein Selbstbewusstsein stärken. Denn George Philippart nennt sich selbst einen Zweifler.
Hauptsache Singen
Dabei ist er schon in seiner Schulzeit häufig aufgetreten. Im Altersheim, in der Kirche oder der Schule. Im Lyzeum fühlt er sich dadurch ein wenig wie das Maskottchen der Schule. „Egal wo die Schule sich präsentiert hat, war ich dabei um zu singen“, erinnert er sich. Ihm ist das damals egal, Hauptsache er darf singen und Menschen mit seiner Stimme begeistern.
Die vielen Auftritte hatten allerdings auch ihre Schattenseiten. Weil klassischer Gesang bei den anderen Jugendlichen nicht unbedingt gut ankommt, gibt es eine Reihe Mitschüler, die sich über ihn lustig machen. „Das war nicht immer einfach, aber es hat mich am Ende nur stärker gemacht“, sagt George Philippart heute.
Als Jugendlicher verbringt George Philippart seine Zeit am liebsten alleine und dort, wo es am ruhigsten ist. „Ich bin eher ein Eigenbrötler – geräuschempfindlich, zurückgezogen und sensibel“, sagt er. Am häufigsten ist er damals in der Schule oder im Konservatorium anzutreffen. Er sei schon immer wissbegierig gewesen. Neben der Musik sind Zeichnen und Schreiben seine liebsten Beschäftigungen. Bis heute macht er gerne ausgedehnte Spaziergänge auf dem „Gaalgebierg“. Seit drei Jahren begleitet ihn dabei sein Hund Cello, den seine Eltern ihm zu Weihnachten geschenkt haben.
Corona hat auch Vorteile
Seiner sensiblen Art kommen die aktuellen Sicherheitsmaßnahmen der Corona-Krise entgegen – auch während seiner Zeit in Berlin, wo seine Teilnahme bei „The Voice“ aufgezeichnet wurde. Die Gruppen seien oft klein gewesen. „Das war für mich viel entspannter.“ Überhaupt habe er sich bei dem Team in Berlin außergewöhnlich wohlgefühlt. Während seines Auftritts haben die Hygienemaßnahmen es dann doch geschafft, ihn ein bisschen aus der Fassung zu bringen. Das Publikum bestand nämlich zu einem Teil aus echten Menschen und zu einem Teil aus Pappfiguren. „Es war sehr komisch, in dem Moment keine Bestätigung zu kriegen, weil nur wenige da waren“, sagt George Philippart.
Den 30-Jährigen macht es nervös, dass sein Auftritt am Sonntag ausgestrahlt wird. „Nervöser als vor dem Auftritt – und da war ich schon aufgeregt“, sagt er. Seine Wunschcoaches, die sich für ihn umdrehen sollen, wären Yvonne Catterfeld und Stefanie Kloß, weil sie musikalisch am besten zu seiner Richtung passen würden. Wer neugierig ist, ob einer der Coaches den roten Buzzer drückt, schaltet am Sonntag ab 20.15 Uhr Sat1 ein.
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