/ „Der Luxemburger ist immer noch ein Autosgeck“ – Fégarlux-Chef Mersch im Interview
Seit April 2016 steht Philippe Mersch an der Spitze der „Fédération des garagistes“ (Fégarlux), die rund 120 Mitglieder zählt. Rund drei Wochen vor dem traditionellen Autofestival äußert sich der Präsident zu Themen wie Dieselproblematik und Ausbau des öffentlichen Transports.
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Tageblatt: Warum hat es in den vergangenen Wochen hierzulande weniger Neuanmeldungen gegeben?
Philippe Mersch: Im Vergleich zum Vorjahr, sprich zu 2017, sind wir bei einem Plus von 0,5 Prozent. Und 2017 war ein Rekordjahr. Wir werden die offiziellen Zahlen abwarten müssen. Seit September ist es aber in der Tat so, dass die Neuanmeldungen rückläufig sind. Das ist darauf zurückzuführen, dass am 1. September 2018 eine neue Homologierungsnorm in Kraft getreten ist, die jeder Neuwagen nun durchlaufen muss. Während der Sommermonate wurden indes noch reichlich „alte“ Autos angemeldet. Hinzu kommt, dass es nicht ausreichend Neuwagen gab. Deshalb dieser Rückgang, deswegen dieser Bruch, wenn Sie so wollen, der allerdings nicht alarmierend ist. Dem Auto-Sektor geht es sehr gut.
In den letzten Jahren stellte der Automobilsektor hierzulande während den Festivals Rekord um Rekord auf. Was sagt das über den Luxemburger Automarkt aus?
Der Luxemburger ist in meinen Augen immer noch ein „Autosgeck“ im positiven Sinne, um es mal so zu formulieren. Das Auto ist nicht wegzudenken von unseren Straßen. Zudem haben wir eine gesunde Wirtschaft. Und die Bürger kaufen, so einfach das klingen mag, Autos. Oder besser gesagt benötigen nach wie vor Autos. Denn sie kaufen ja nicht, um sie zu besitzen, sondern weil sie sie nutzen, um sich von A nach B zu bewegen.
Und die wirtschaftlichen Auswirkungen von all diesen Rekord-Ausgaben?
Wie eingangs erwähnt geht es dem Sektor gut. Wir blicken positiv nach vorne, stellen fortlaufend neue Mitarbeiter ein und haben eine hohe Beschäftigungsrate. Und ich sehe keine Anzeichen dafür, dass dies nicht auch weiterhin so sein wird. Der Autosektor ist ein wichtiger Bestandteil der Luxemburger Wirtschaft.
Die neue Regierung will in Zukunft mehr in den öffentlichen Transport investieren und dafür sorgen, dass er gratis ist. Wie sehen Sie das?
Ich stufe das als sehr positiv ein. Man muss weiterhin in die Mobilität investieren. Wir unterstützen das voll und legen Wert darauf, dass die Infrastrukturen fürs Auto nicht außen vor bleiben. Dabei geht es indes weniger um den Sektor, sondern um die Bürger, die nach wie vor das Auto als Fortbewegungsmittel nutzen.
Keine Bedenken demnach?
Die Investitionen werden sicherlich einen Impuls geben. Zu dem ganzen Mobilitätsangebot zählen aber nicht nur die Tram, der Zug, der Bus, das Fahrrad und der Fußgänger, sondern auch das Auto. Je nachdem, wo ich in Luxemburg wohne, muss ich aufs Auto zurückgreifen, da es keine andere Alternative gibt. Und solange dies der Fall ist, wird das Auto seinen Platz haben. Man sollte aber stets vernünftig sein. Wenn man eine Strecke von 500 Metern zurücklegen muss, tut man dies am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Wären wir in einer Großstadt wie Paris, wäre dies anders. Es gibt ja auch neue Formen wie Carsharing beispielsweise. Eine ganze Reihe neuer Chancen und Möglichkeiten werden sich auftun. Und ob das Auto jetzt privat oder kollektiv genutzt wird, ist dabei unerheblich. Ich bin mir sicher, dass wir stets unseren Platz in diesem ganzen Gefüge finden.
„Kauft keinen Diesel“, sagte Transportminister François Bausch in einem Tageblatt-Interview (siehe Ausgabe vom 29. Dezember). Wie sehen Sie die Diesel-Problematik?
Wenn wir uns die Entwicklung des Fuhrparks anschauen, sehen wir, dass der Diesel rückläufig ist. Im benachbarten Ausland haben sich die Zahlen mittlerweile stabilisiert. Der Konsument soll das Auto kaufen, das er braucht und das zu ihm passt.
Wir wissen, dass Transportminister François Bausch kein Diesel-Freund ist. Wenn wir aber den CO2-Ausstoß mindern wollen, geht es nicht anders. Der Diesel ist in der Hinsicht im Vorteil gegenüber dem Benziner, auch wenn dieser langsam schwindet, was normal ist, da die Technik besser wird.
In Deutschland ist die ganze Problematik ja politisch bedingt, sodass sie uns hierzulande nicht einmal betrifft. Bei uns werden keine Diesel-Fahrverbote in Aussicht gestellt. Und in Deutschland sind ja ohnehin die älteren Modelle vom Fahrverbot betroffen.
Ist der Diesel demnach zu Unrecht ein Buhmann?
Die heutigen Diesel sind genauso sauber wie Benziner. Das sind nur noch Nuancen. Das behaupten nicht wir, sondern die Experten. Früher war der Diesel sicherlich nicht das sauberste Auto. Allerdings wurde es von der Politik hierzulande gefördert, wegen des niedrigen CO2-Ausstoßes. Und jetzt ist es so, dass wir ja schlecht die an den Pranger stellen können, die sich vor einigen Jahren einen Diesel gekauft haben und der jetzt nicht mehr als sauber genug gilt. Alte Diesel haben zweifellos ein Problem mit den Stickstoffoxid-Emissionen, das kann man nicht wegdiskutieren. Ein Diesel stößt aber nun einmal weniger CO2 aus. Zudem können die Partikel leichter gefiltert werden als beim Benziner, da sie größer sind. Addiert man dann noch den geringeren Verbrauch dazu … Ich möchte aber hinzufügen, dass wir nicht pro Diesel sind, sondern Wert auf „Neutralität“ legen, um es mal so zu formulieren. Jeder sollte die Wahl haben. Auch was den Kauf von Elektro-Autos betrifft.
Das ist ein gutes Stichwort. Wie sieht Ihr Showroom im Jahr 2030 aus?
Im Jahr 2030 werden 35-40 Prozent der Neuanmeldungen Elektroantrieb haben. Das ist jetzt keine Prognose, die wir aufgestellt haben, sondern einfach eine Hochrechnung hinsichtlich der Tatsache, dass die Hersteller die bis dahin geltenden Abgasnormen einhalten müssen. Gegenwärtig sieht es so aus, dass Elektroautos beim Konsumenten im Gespräch sind. Wenn der Staat den Kauf bezuschussen, sprich fördern wird, wird der Absatz auch in die Höhe gehen.
Sind wir denn in Sachen Infrastrukturen bereit?
Ich denke, dass wir da eher bereit sind als unsere Nachbarländer. Es werden mehr und mehr Ladestellen installiert. Und auch beim Bau vom Eigenheim wird diesem Umstand vermehrt Rechnung getragen. Parallel dazu geht auch die Autonomie der Elektroautos in die Höhe.
Was erhoffen Sie sich vom Autofestival, das am 27. Januar seine Tore öffnen wird?
Das Festival ist und bleibt ein wichtiger Moment. 30 Prozent des Umsatzes werden in diesen Wochen gemacht. Wir werden bereit sein und auf 60.000 Quadratmetern auch die neuesten Trends der Branche zeigen. Und wenn es dann auch noch mit den staatlichen Prämien für Niedrigemissions- und Elektroautos klappt, steht der Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte nichts im Wege.
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Ein Angler lässt sich das angeln nicht verbieten,
Ein Sänger lässt sich das singen nicht verbieten,
Ein Schwimmer lässt sich das schwimmen nicht verbieten,
Ein Messdiener lässt sich das dienen nicht verbieten,
Ein Schürzenjäger lässt sich das jagen nicht verbieten,
Ein fröhlicher Mensch lässt sich seinen Frohsinn nicht verbieten,
usw. usw.
Nur weil eine Partei, oder ein Minister keinen Spass daran hat und es trotzdem tut.