Rettungswesen / Der medizinische Notfallhilfsdienst erhält neue Einsatzfahrzeuge
Am 28. Juli wurden im Einsatzzentrum des CGDIS („Corps grand-ducal d’incendie et de secours“) in Lintgen fünf neue Fahrzeuge für den Notarzt offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Weitere SAMU-Wagen werden folgen.
Bei schönem Wetter hatten sich etliche Vertreter der Rettungsdienste in Lintgen, natürlich mit Maske, eingefunden, um der offiziellen Inbetriebnahme von fünf Einsatzfahrzeugen des SAMU („Service d’aide médicale urgente“) beizuwohnen. „Alle fünf Jahre wird der Fuhrpark erneuert“, erklärte eingangs der Vorstellung der Generaldirektor des CGDIS, Paul Schroeder. Es sei aber das erste Mal seit der Reform des Rettungsdienstes, dass neue Fahrzeuge für den Notarzt in Betrieb genommen würden.
Die neuen Wagen zeichnen sich durch ihre hohe Funktionalität aus, so der Direktor weiter. Im Mai 2019 sei die öffentliche Ausschreibung für das Projekt erfolgt. Das Lastenheft sei das gleiche gewesen wie beim Vorgängermodell. Es werde aber überarbeitet, kündigte der Chef der öffentlichen Einrichtung an. Die regelmäßige Erneuerung des SAMU-Fuhrparks sei wegen des hohen Verschleißes der Fahrzeuge notwendig. Innerhalb von fünf Jahren würden die Wagen mehr als 200.000 Kilometer absolvieren und dabei würden die über 270 PS starken Motoren nicht geschont. Zudem sei es wichtig, im Rettungswesen immer auf dem letzten Stand der Technik zu bleiben. Deshalb wurde die letzte Generation an medizinischem Material und an Kommunikationstechnologie in die Mercedes GLE 350D 4matic gepackt.
Zudem müsse auch die Sicherheit der Crews bei den Einsätzen gewährleistet werden. Statistiken würden zeigen, dass bei Rettungseinsätzen ein 17-mal höheres Risiko von Unfällen mit Blechschaden besteht. Das Verletzungsrisiko sei achtmal und das Risiko tödlicher Unfälle viermal höher. Aus diesem Grund würden nur Fahrzeuge auf die Straße geschickt, die mit allem erdenklichen Sicherheitsequipment ausgestattet seien. Natürlich würden schon die Reflektoren, die Lichtanlage und die auffälligen Farben für eine bessere Sichtbarkeit sorgen, so Schroeder, der zum Schluss betonte, dass die Anschaffung der neuen Fahrzeuge insgesamt 2,2 Millionen Euro koste, die integral vom Staat übernommen würden. Ein Einsatzauto kostet etwa 215.000 Euro. Es wurden zehn Neuwagen bestellt. Mit einer Reserve von rund drei Fahrzeugen wird die SAMU-Flotte dann aus rund einem Dutzend Einsatzwagen bestehen. Die übrigen fünf befinden sich bereits in Luxemburg, wo sie auf ihren Einsatz vorbereitet werden, so Paul Schroeder.
Und was passiert mit den ausgemusterten Wagen? – Sie werden entweder Teil einer Reserve oder sie werden ausgeräumt und dann versteigert. Manchmal ergibt sich aber noch eine sinnvolle Verwendung im Rahmen von humanitären Projekten in anderen Ländern, so der Direktor.
Fast 8.000 Einsätze im Jahr
Die fünf am 28. Juli in Betrieb genommenen Mercedes werden in den Einsatzzentren in Luxemburg-Stadt – im Regelfall beim diensttuenden Krankenhaus –, in Ettelbrück (ChdN), in Esch/Alzette (CHEM), in Hesperingen und am Findel stationiert sein. Sie werden helfen, das Rettungswesen noch effizienter zu gestalten, freut sich Innenministerin Taina Bofferding (LSAP). Sie erinnerte daran, dass man bereits bei der siebten Generation von Notarzt-Fahrzeugen angekommen sei. Der SAMU wurde in den 1980ern eingeführt. Der Notarzt-Dienst Luxemburgs zähle zu den besten der Welt. Die Kapazitäten im Rettungswesen müssten jedoch an den Bevölkerungszuwachs und die steigende Zahl der Pendler angepasst werden.
2017 wurden 7.027 Einsätze gezählt, 2018 waren es 7.331. Im letzten Jahr stieg die Zahl der SAMU-Fahrten dann auf 7.979. Bislang wurden in diesem Jahr etwa 4.600 Einsaätze registriert. Durch die Coronavirus-Krise und dem damit verbundenen Lockdown sei die Zahl der Notarzt-Einsätze nicht so schnell angestiegen. Trotzdem rechnet das CGDIS in diesem Jahr wieder mit ungefähr 8.000 Einsätzen. Deshalb sei die Stationierung von zusätzlichen Einsatzwagen im neuen Zentrum in Hesperingen und auf Findel beschlossen worden. Am Flughafen arbeite man in diesem Zusammenhang eng mit der Luxembourg Air Rescue zusammen.
Lag 2018 der Mangel an verfügbaren SAMU-Wagen noch bei zwei bis drei pro Tag, so ist er inzwischen auf unter einen Einsatzwagen gesunken, so eine sichtlich zufriedene Ministerin. Taina Bofferding erläuterte zudem, dass der „Plan national d’organisation des secours“ (PNOS) eine wichtige Rolle in der territorialen Organisation der Rettungsdienste und dem damit verbundenen Kauf von neuem Material spielt. Er sei eine Art Kompass, der die politischen Entscheider leite, so die LSAP-Politikerin.
Beim Rettungspersonal kommen die neuen Wagen auf jeden Fall gut an. „Ein sicherer, moderner Wagen mit der modernsten Ausrüstung, die es gibt – was will man mehr?“, so ein Rettungssanitäter, der das neue Arbeitsgerät begutachtete. Auch die Bevölkerung begrüßt die Anschaffung des neuen Materials. „Besonders in Covid-19-Zeiten wird einem bewusst, wie wichtig eine gute Gesundheitsversorgung ist, und da gehört der SAMU-Deinst einfach dazu“, kommentiert Marlène (41) aus Mersch die Inbetriebnahme der neuen Autos.
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„Mai 2019 sei die öffentliche Ausschreibung für das Projekt erfolgt“
Und wie üblich in diesen Fällen wurde nach einem Wagen gefragt der 4819 x 1935 x 1796 mm groß ist, dann kommt nur dieser Mercedes in Frage.
Schön bunt, die Fahrzeuge!