Motorsport / Der nächste Meilenstein: Zum Saisonstart ist bei Rallyepilot Grégoire Munster vieles neu
Wenn der luxemburgische Rallyepilot Grégoire Munster am Donnerstag bei der Rallye Monte Carlo in seine neue Saison startet, beginnt für den 24-Jährigen ein neues Kapitel. Mit seinem Wechsel zu Ford wird er 2023 erstmals eine komplette Saison in der WRC2-Meisterschaft bestreiten. Es ist der nächste Meilenstein in seiner Karriere.
Neues Team, neues Auto und vor allem mehr Planungssicherheit. Es wird vieles anders sein für Grégoire Munster, wenn er am Donnerstag bei der Rallye Monte Carlo (19.-22. Januar) in seine neue Saison startet: „In den vergangenen Jahren fuhr ich immer zwei Rallyes in der WRC2 (zweithöchste Klasse in der Rallye-WM; Anm. d. Red.), dann mussten wir neues Budget zusammenkratzen, um die weitere Saison zu planen“, erklärt der Luxemburger. Dies wird diesmal grundlegend anders sein. Denn Munster und sein belgischer Co-Pilot Louis Louka wurden vom Team M-Sport unter Vertrag genommen und vertreten nun offiziell die Marke Ford. Ein Startplatz in den Rennen der WRC2 ist damit garantiert. Bisher waren nur Gaststarts in der zweithöchsten Kategorie der Rallye-WM möglich. „Wir haben jetzt einen Vertrag, mit dem wir sicher sieben Rallyes bestreiten können, was in der WRC2 das Maximum ist. So viel Gewissheit hatte ich persönlich noch nie“, blickt Munster voller Vorfreude auf die nächsten Monate. „Damit ist vor allem der Druck weniger geworden und wir können uns ganz auf unsere Leistung konzentrieren.“
Durchbruch in Japan
Für Munster, der ebenfalls die belgische Nationalität besitzt, ist es der nächste Meilenstein in seiner Karriere. Dieser bedeutet allerdings auch Veränderung. Denn bisher saß Munster am Steuer eines Hyundai des Team BMA, das seinem Vater gehört. Mit dem Wechsel zu M-Sport kommt er in ein neues Umfeld unter professionelleren Bedingungen. Zudem wird er sich mit dem Wechsel zu Ford an ein komplett anderes Auto gewöhnen müssen. „Das Reglement ist so ausgelegt, dass es keine allzu großen Differenzen zwischen den verschiedenen Autos gibt. Das eine hat vielleicht einen leicht besseren Motor, das andere ein etwas besseres Chassis. Es sind kleine Unterschiede. Mein Ford hat bereits vier Jahre. Er ist also nicht ganz auf dem aktuellsten Stand der Technologie, aber es ist ein sehr performantes Auto, mit dem man auf diesem Level viel lernen kann“, erklärt Munster die Herausforderung der anstehenden Saison.
Dass Munster die Möglichkeit bekommt, sich in einem etablierten Team als Stammfahrer zu beweisen, ist vor allem auf die Leistungen der letzten Monate zurückzuführen. „Wir wollten in der vergangenen Saison die Aufmerksamkeit von erfolgreichen WRC2-Teams auf uns ziehen. Das ist uns gelungen“, erzählt er. Danach sah es allerdings lange nicht aus. Munsters Jahr 2022 war nämlich durch viele Rückschläge geprägt. Zum Auftakt der letzten Saison lag der COSL-Elitekaderathlet in Monte Carlo eigentlich in der WRC2 auf Podestkurs. Auf der drittletzten Wertungsprüfung platzte dann allerdings ein Reifen an seinem Hyundai. Munster rutschte in der Wertung ab und musste sich am Ende mit Gesamtplatz zwölf (Fünfter der WRC2) begnügen.
Das Pech verfolgte ihn auch im darauffolgenden Rennen in Kroatien. Dort gab es ein technisches Problem mit der Benzinpumpe und er konnte kein Ergebnis einfahren. Im belgischen Ypres gab es erneut einen fünften Platz in der WRC2, bei der darauffolgenden Rallye in Griechenland folgte mit dem nächsten technischen Problem der nächste Rückschlag. Nach einer durchwachsenen Rallye in Spanien gelang dem Luxemburger dann allerdings im letzten Rennen seiner Saison der große Coup – mit dem eigentlich niemand so richtig gerechnet hatte. In der Kategorie WRC2 fuhr er in Japan überraschend auf den ersten Platz. Mit Gesamtplatz sieben ließ der Luxemburger sogar den späteren finnischen WRC1-Weltmeister Kalle Rovanperä hinter sich. In den Top Ten war Munster unter anderem in Gesellschaft von bekannten Namen wie Sébastien Ogier (Frankreich) oder auch Thierry Neuville (Belgien). Es sind Piloten, die er eigentlich als Vorbild und Idol betrachtet. „Mit ihnen mitzuhalten, war ein großartiges Gefühl“, erinnert er sich gerne an diesen besonderen Moment zurück.
Gegen die Besten lernen
Munster bekam daraufhin Angebote von seinem damaligen Team Hyundai und Ford. „Beide haben mir und Louis ein Programm in der WRC2 vorgeschlagen. Am Ende haben wir uns für das Package, das für uns am interessantesten klang, entschieden“, erklärt Munster: „Ich denke, in meinem neuen Team gibt man jungen Piloten eher die Möglichkeit, in die WRC (Topkategorie der Rallye-WM; Anm. d. Red.) zu steigen. Erfolgreiche WRC2-Fahrer wie Thierry Neuville oder Ott Tänak kommen beispielsweise auch von M-Sport und Ford.“ Dem Weg dieser beiden erfolgreichen Piloten will Munster folgen.
Mit Ford will er in seiner ersten Saison zwar schon den Titel in der WRC2 angreifen, vor allem wird es aber darum gehen, Erfahrung zu sammeln. „Ich werde gegen Toppiloten wie Andreas Mikkelsen (Norwegen), der bereits mehrmals Champion war, fahren. Um einen solchen Fahrer schlagen zu können, muss man erst Erfahrung sammeln“, erklärt Munster: „Wir werden Rallyes fahren, an denen wir zuvor noch nie teilgenommen haben. Zum Beispiel Portugal oder Sardinien. Hier geht es darum, zu lernen. Bei anderen Rallyes, bei denen wir in den vergangenen Jahren schon gestartet sind, lautet das Ziel dann, aufs Podium zu fahren.“ Zusammen mit dem Franzosen Adrien Fourmaux, der das Schwesterauto von M-Sport steuert, will man zudem die Teamwertung angreifen.
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