CS Grevenmacher / Der neue Trainer verlangt Charakter
Um den „Mosel-Express“ ist es in den vergangenen Jahren ruhig geworden. Der Traditionsverein steht auf dem vorletzten Platz der Ehrenpromotion und hat erst kürzlich einen Trainerwechsel vorgenommen. Martial Servais, der neue Chef „op Flohr“, will mit einem Sieg im Pokal gegen Weiler (Samstag, 17.00 Uhr) die Weichen wieder auf Erfolg stellen. Körpersprache und Mentalität spielen dabei für ihn eine übergeordnete Rolle.
Sieben Punkte aus neun Spielen. Der Saisonstart ist für den CS Grevenmacher anders als geplant verlaufen. Vor weniger als zwei Wochen zog der Traditionsverein die Reißleine und trennte sich von seinem jungen Trainer Patrick Oliveira (28 Jahre alt). Dessen Amt übernahm Martial Servais – ein bisher fast unbeschriebenes Blatt im nationalen Trainergeschäft.
Der 40-Jährige war als Spieler vor allem beim Daring Echternach aktiv. Nach einem Kreuzbandriss und dem Karriereende entschied sich Martial, beim deutschen Grenzverein SG Sauertal Ralingen seinen ersten Trainerjob anzunehmen. „Als ich nach Deutschland umgezogen bin, wollte mich der Verein immer wieder als Spieler verpflichten. Nach meiner Verletzung war der Moment für mich gekommen, als Trainer anzufangen“, sagt Servais. Er blieb schlussendlich fünf Jahre. Als der Verein aus personellen und finanziellen Gründen beschloss, eine Liga runterzugehen, war für den Familienvater der Moment gekommen, sich nach neuen Herausforderungen umzusehen.
Zunächst wurde er bei Berdenia Berburg fündig, wo er Profitrainer Roland Seitz als Assistent zur Seite stand. „Obwohl ich nie Co-Trainer werden wollte, waren es sehr lehrreiche Monate. Roland (Seitz) hat mich arbeiten lassen. Ich war kein Hütchenaufsteller. Er hat mir auch gezeigt, wie man mit Profispielern umgehen muss. Er war teilweise radikal und hatte eine klare Vision. Wer dieser nicht gefolgt ist, hat nicht gespielt.“
Als Seitz im Winter ein Angebot vom deutschen Regionalligisten SGV Freiberg annahm, trennten sich auch die Wege von Servais und Berburg. „Ich wollte Cheftrainer werden. Wenn aber ein ähnliches Profil wie Roland Seitz verpflichtet worden wäre, hätte ich auch noch als Assistent weitermachen können. Das war jedoch nicht der Fall und deshalb haben wir die Zusammenarbeit beendet.“
Spitzenspiel in Düdelingen
Das Topspiel des 1/16-Finales der Coupe de Luxembourg findet am Samstag um 18.00 Uhr in Düdelingen statt. Titelverteidiger und BGL-Ligue-Leader FC Déifferdeng 03 reist zum F91. Die Heimelf ist seit vier Spielen ungeschlagen, während die Differdinger in dieser Saison noch überhaupt keine Partie verloren haben.
Nach rund zehn Monaten ohne Trainerjob flatterte das Angebot des CSG ins Haus. „Dadurch, dass ich aus der Region komme, ist man sich immer wieder über den Weg gelaufen. In den vergangenen Wochen hat sich der Kontakt dann intensiviert.“ Beim „Mosel-Express“ fand er eine Mannschaft wieder, die zuletzt deutlich unter ihren Möglichkeiten gespielt hatte. „Ich habe mir die 0:3-Niederlage gegen Weiler mehrere Male angesehen. In diesem Spiel hat einfach alles gefehlt, was fehlen kann.“
Nach seiner Amtsübernahme musste der 40-Jährige in kürzester Zeit etwas Standhaftes auf die Beine stellen. „Im Moment reicht es mir, wenn die Spieler alles auf dem Platz aus sich herausholen. Mit einer solchen Einstellung bekommen wir auch wieder die Anhänger auf unsere Seite. Es braucht Zeit, an der taktischen Herangehensweise und der konditionellen Verfassung zu arbeiten. Es ist sinnlos, jetzt ein System durchzudrücken. Ich muss zunächst herausfinden, was die Mannschaft in der Lage ist, auf dem Platz umzusetzen.“
Servais’ Debüt gegen Avenir Beggen war fast vom Erfolg gekrönt. Gegen den aktuellen Tabellendritten der Ehrenpromotion wurde ein Punkt geholt (1:1). „Die Einstellung und die Körpersprache waren top in diesem Spiel.“
Im 1/16-Finale des Pokals gegen Weiler soll ein Trend gestartet werden. „Die Yellow Boys haben seit fünf Spielen nicht mehr verloren. Es ist ein direkter Konkurrent, mit einem Sieg könnten wir ihre Dynamik brechen und für uns eine positive Spirale beginnen“, sagt Servais.
Der 40-Jährige bremst jedoch sofort die Euphorie. „Grevenmacher ist ein Traditionsverein mit einer fast einizigartigen Fan-Base. Allerdings können wir aus einem Arbeitspferd kein Rennpferd machen. Unser Ziel muss es sein, den Klassenerhalt zu schaffen. Nach dem souveränen Aufstieg in die Ehrenpromotion und dem zehnten Platz in der vergangenen Saison sind einige davon ausgegangen, dass in dieser Saison der Aufstieg ins Auge gefasst werden könnte. Wir spielen jedoch in einer sehr ausgeglichenen Liga und müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben.“
Im Überblick
Coupe de Luxembourg, 1/16-Finale:
Samstag:
17.00: Grevenmacher (EP) – Weiler (EP)
18.00: Mamer (EP) – Jeunesse (ND)
18.00: F91 (ND) – D03 (ND)
Sonntag, 16.00 Uhr:
Schifflingen (ND) – Käerjeng (ND) (14.30)
AS Luxemburg-Fëschmaart (1) – RFCUL (ND)
Strassen (ND) – Fola (ND)
Walferdingen (EP) – Progrès (ND)
Merl/Belair (1) – Hesperingen (ND)
FF Norden 02 (1) – Lorentzweiler (EP)
Hostert (EP) – UT Petingen (ND)
Erpeldingen (1) – Mondorf (ND)
Wormeldingen (EP) – Monnerich (ND)
Steinsel (EP) – Etzella (EP)
Rodange (EP) – Bettemburg (EP)
Canach (EP) – Wiltz (ND)
Rümelingen (EP) – Mersch (ND)
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