/ Der Patient im Fokus: Infostände zum „World Patient Safety Day“ im CHEM
Im Escher „Centre hospitalier Emile Mayrisch“ drehte sich am Dienstag (17.9.) alles um die Sicherheit des Patienten. Zum „World Patient Safety Day“ waren am Eingang des Krankenhauses drei Infostände rund um das Thema aufgestellt.
Die Besucher des Escher CHEM wurden in der Eingangshalle von einem Dummy begrüßt. Am ersten Infostand zum Thema Patientensicherheit konnte jeder, der wollte, sein Wissen zu den wichtigsten Wiederbelebungsmaßnahmen auffrischen. Für alle, deren Erste-Hilfe-Kurs schon etwas länger zurückliegt, hier noch einmal: Die Herzmassage soll 30 Mal auf den Rhythmus von „Stayin’ Alive“ von den Bee Gees erfolgen, bevor der Wiederzubelebende zweimal mit geschlossener Nase beatmet wird. Der Vorgang wird so lange wiederholt, bis der Notarzt eingetroffen ist.
Dabei soll man auf keinen Fall Angst haben, fest zu drücken: „Der Brustkorb muss fünf bis sechs Zentimeter eingedrückt werden. Ob dabei Rippen brechen, ist nebensächlich“, sagt Patrizia Ascani, Personalleiterin im CHEM. Das sei gar nicht so einfach. Sie selbst habe es gerade ausprobiert und sei nach einer Minute erschöpft gewesen, lacht sie.
Saubere Arbeit
Am zweiten Stand zeigt Hygienefachschwester Catherine Molitor gerade einer Besucherin, wie der Apparat funktioniert, mit dem die Hände desinfiziert werden: eine Box mit zwei Löschern für die Hände. „Diese kommt nur selten bei Patienten und Besuchern zum Einsatz“, sagt Molitor. Denn in der Regel reicht es, wenn die Hände vorschriftsgemäß gewaschen werden: wenn sie schmutzig sind, vor dem Essen und nach dem Toilettengang.
So desinfiziert das Fachpersonal die Hände (Foto: Editpress/Julien Garroy)
Völlig sterile Hände seien im Normalfall nicht nötig. „Dann geht die Flora der Haut auf den Händen verloren und somit die natürliche Abwehr“, so die Krankenschwester, die eine zusätzliche Ausbildung von zwei Jahren zur Hygienefachkraft absolviert hat.
Natürlich sei die vorschriftsgemäße Desinfektion der Hände von medizinischen Fachkräften vor dem Kontakt mit dem Patienten garantiert. „Patienten haben das Recht, den Arzt oder Krankenpfleger zu fragen, ob dieser sich die Hände vor der Untersuchung desinfiziert hat“, ergänzt sie.
Nur in Ausnahmefälle müssten Patienten und Besucher ihre Hände desinfizieren. Zum Beispiel wenn sie selbst einen multiresistenten Keim in sich tragen. Oder wenn Besucher auf die Intensivstation kommen, auf der sehr schwache Patienten liegen. In solchen Fällen kommt der Apparat zum Einsatz, der zur Demonstration am Infostand steht.
Sicherheit durch Identifikation
Am Stand nebenan erklärt Christophe Chaudy unterdessen allen Interessierten, wieso ein Armband einen wichtigen Bestandteil der Patientensicherheit ausmacht. Chaudy ist Datenschutzbeauftragter im CHEM und kümmert sich um die sogenannte „Identitovigilance“. Dabei geht es darum, die Sicherheit der Identität eines Patienten ab dem Zeitpunkt seiner Ankunft im Krankenhaus zu garantieren. Denn werden Patienten verwechselt, kann das zu fatalen Fehlern bei der Diagnose oder der Verschreibung führen.
Jeder Patient – egal, ob er ambulant ins Krankenhaus kommt oder eingeliefert wird – bekommt ein Identifizierungsarmband. Darauf steht sowohl sein vollständiger Name als auch sein Geburtsdatum, eine Patientennummer und ein QR-Code. Das Krankenhauspersonal, das die Patienten transportiert, kann diesen QR-Code anhand eines iPod scannen. Auf einer speziellen App werden die Informationen zum Patienten angezeigt und der genaue Ort, an den der Kranke gebracht werden muss. „Darunter fallen natürlich keine medizinischen Angaben“, versichert Chaudy. Diese würden dem Berufsgeheimnis unterliegen und seien nur in der Krankenakte einsehbar.
Aus Fehlern lernen
Dr. Hansjörg Reimer, Generaldirektor des CHEM, betont, wie wichtig eine gesunde Fehlerkultur für die Sicherheit der Patienten ist. „Es soll frei darüber gesprochen werden, damit wir aus vergangenen Fehlern lernen können“, sagt er. Niemand soll bestraft werden, wenn er etwas falsch gemacht hat, sondern daraus lernen und Dinge verändern.
Im Rahmen des „World Patient Safety Day“ wurde am Dienstag auch geprüft, ob die vom Patienten aufgenommenen Daten bei deren Ankunft im CHEM doppelt, also an zwei verschiedenen Orten, verifiziert worden sind. „Das Gute an solchen Aktionen ist, dass wir sehen, was funktioniert und was weniger gut funktioniert, damit wir gezielte Veränderungen durchführen können“, sagt Dr. Reimer abschließend.
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