Karneval / Der „Péitenger Wand“ bläst auch 2021 – Vorbereitungen für 2022 laufen
Eine etwas andere Kavalkade hat am vergangenen Wochenende in Petingen stattgefunden. Die Karnevalshochburg im Süden des Landes will sich auch in diesen Zeiten nicht unterkriegen lassen. Dabei herausgekommen ist der Film „De Péitenger Wand doheem – e karnevallëschtege Sammelsurium“, der am Samstag gestreamt wurde.
„Schon 2020 mussten die Menschen auf eine Kavalkade verzichten“, sagt Serge Breyer, Komiteemitglied des KaGePe (Karneval Gemeng Péiteng). „Wir haben uns überlegt, ob wir uns dieses Jahr nicht etwas einfallen lassen könnten.“ Auf YouTube kursieren seit einer Weile Videos von Miniatur-Umzügen, bei denen dekorierte Wagen umherfahren – wie bei einem traditionellen Umzug, aber in kleineren Dimensionen. „Wir haben diese Idee übernommen. Das Ganze ist eine Zusammenarbeit zwischen KaGePe und Gemeinde“, sagt Breyer. „In einer ersten Etappe haben wir die örtlichen Vereine angeschrieben. Dabei haben wir uns bewusst auf die lokalen Vereinigungen konzentriert. Bei der eigentlichen Kavalkade sind ja auch oft welche dabei, die aus dem Ausland kommen.“
Die Vereine wurden gebeten, selbstständig Miniatur-Wagen zu verzieren. Dabei wurden nur Höchstmaße angegeben – 50 x 25 x 20 cm –, ansonsten konnten die Teilnehmer ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Auf diese Weise kamen 16 Wagen von elf unterschiedlichen Vereinen zusammen. Manche benutzten Playmobil- oder Lego-Material, andere haben die Miniatur-Fahrzeuge bemalt oder per Hand verziert. „Da haben sich einige schon ins Zeug gelegt“, sagt Breyer. Mit dabei waren unter anderem der Radiosender „Péiteng on Air“, der Sponsor „Brasserie nationale“ und die Zumbachicas. In einer zweiten Phase wurde die Gemeinde kontaktiert, die über das notwendige technische Equipment verfügt. Der Umzug wurde in mehreren Etappen gefilmt.
Was auf den ersten Blick nach ferngesteuerten Minifahrzeugen aussieht, ist eigentlich ganz analog vonstattengegangen. Nur der erste Waggon war ferngesteuert – was die restlichen anbelangt, zog jemand im wahrsten Sinne des Wortes die Fäden. „Die verschiedenen Fahrzeuge waren mit einem starken Nylonfaden miteinander verbunden. Ich saß auf den Knien und habe daran gezogen“, sagt Breyer und fügt lachend hinzu: „Am Ende hatte ich schon schmerzende Hände.“
„D’Monica ass zwar nach do, mee net méi blo“
Nicht fehlen dürfen bei den traditionellen „Kapesëtzungen“ – so werden die Events genannt, die der KaGePe in der fünften Jahreszeit organisiert – die Sketche. „Da bereits im Dezember feststand, dass dieses Jahr keine Kavalkade stattfinden wird, haben die Schauspieler beschlossen, Material zu sammeln und das Ganze online zu übertragen“, sagt Breyer. „Letztendlich wurden drei Sketche gefilmt, aber eigentlich hatten wir noch viel mehr Material. Bei den Dreharbeiten wurden große Abstände eingehalten, wie es die Sicherheitsmaßnahmen erfordern. Bei manchen Schauspielern, die dem gleichen Haushalt angehören, war dies nicht notwendig.“
Vom Waringo-Bericht bis zur Semedo-Affäre, mit gewohntem Humor wurden bei der Online-„Kapesëtzung“ aktuelle Themen und Ereignisse behandelt. Das Ganze war von mehreren Musik- und Tanzeinlagen untermalt. Als weiteres Highlight des „Péitenger Karneval“ hat am Sonntag ein Konzert der beliebten Kölner Band Brings auf dem Eucosider-Gelände stattgefunden.
2022 soll wieder groß gefeiert werden
Vorauszusagen, wie es im kommenden Jahr aussieht und ob eine Kavalkade durch die Petinger Straßen ziehen wird, ist schwierig. Serge Breyer hofft jedoch auf das Beste. „Die Vorbereitungen für das Kulturhauptstadt-Jahr laufen bereits“, verrät er im Tageblatt-Gespräch. „Was Petingen angeht, sind zwei Projekte im Rahmen von ‚Esch2022‘ angenommen worden: einerseits natürlich die Kavalkade und andererseits ein Meeting zwischen den europäischen Karnevalsstädten.“ Erstere soll größer als bisher werden – eine neue Strecke steht bereits in Planung. Auch Zelte und Hotspots zu verschiedenen Themen sind vorgesehen. Ein Datum steht ebenfalls fest: der 27. März 2022.
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass bis dahin die Corona-Pandemie eingedämmt ist. „Über die Entwicklung in den kommenden Monaten kann niemand etwas sagen“, gibt Breyer zu bedenken. Die Planungen laufen aber bereits, und wenn alles gut läuft, soll der „Péitenger Wand“ 2022 noch stärker blasen.
Die vollständige „Kapesëtzung“ können Sie sich hier noch mal anschauen:
- Platz 3 und ein World-Games-Ticket: Ankie Timmers qualifiziert sich für Chengdu - 22. November 2024.
- Tag der offenen Tür: Neugierige entdecken Differdingens kreativen Hotspot - 14. Oktober 2024.
- Anno 1900: von der Erde zum Mond und wieder in den Fond-de-Gras - 30. September 2024.
Welch niedliche Idee!
Hab mir die Fotos mit grossem Vergnügen angeschaut.