Mondorf / Der Plan für 2022 steht: Budget mit hohen Investitionen
Mondorf ist startklar. Das gilt für die Finanzen und die anstehenden Projekte in diesem Jahr. Mit 32 Millionen Euro Ausgaben liegt die Thermalstadt mit rund 5.550 Einwohnern dabei auf Platz eins der großen Gemeinden im Moseleinzugsgebiet, was die Investitionen angeht. Die ehrgeizigen Pläne sind einstimmig von den Gemeinderäten abgesegnet.
Die Investitionssumme von 32 Millionen ist gewaltig. Damit liegt die Thermalstadt deutlich über dem Volumen von Remich, Mertert-Wasserbillig oder Grevenmacher. Der Kurs entspricht der politischen Überzeugung der DP-Mehrheit seit den Tagen von Roll Delles (DP), dem Vater des aktuellen Tourismusministers.
Seitdem ist die Thermalstadt fest in blauer Hand. „Wir machen liberale Politik und das bedeutet Investitionen und keine Sparpolitik“, sagt der Mondorfer DP-Bürgermeister Steve Reckel. „Wir wollen das, was wir einnehmen, in Qualität für unsere Bürger umsetzen.“ Dabei kann die Gemeinde in diesem Jahr gleich von zwei Vorteilen zehren.
12,3 Prozent der 28,4 Millionen Euro Einnahmen der Kommune im ordentlichen Haushalt für 2022 resultieren aus dem Casino. Mondorf ist die einzige luxemburgische Gemeinde, die Einnahmen aus dem Glücksspiel hat. Außerdem hat sie im vergangenen Jahr finanziellen „Speck“ ansetzen können, weil weniger ausgegeben wurde als vorgesehen.
Gemeinde schafft als Bauherr Wohnraum
Viele Projekte sind pandemiebedingt ins Stocken geraten. Der mit Abstand größte Einzelposten bei den Ausgaben ist einer, auf den die Gemeinde stolz ist. Es ist einmalig und erstmalig, dass sie in Eigenregie Wohnraum schafft. „Sozial“ hört der Rathauschef in dem Zusammenhang nicht so gerne. Er spricht angesichts der Lage auf dem Markt lieber von „abordabel“.
Acht Wohneinheiten entstehen in Altwies, für die Ausgaben von vier Millionen Euro vorgesehen sind. Vier Einfamilienhäuser und einen Apartmentblock mit vier Wohnungen sollen gebaut werden. Für die Gemeinde gibt es schlagkräftige Argumente, als Bauherr aufzutreten. „Wir können damit den Promoteuren zeigen, wie man Qualität bauen kann, ohne dabei immer nur das Maximum herauszuholen“, sagt der Rathauschef.
Die vier Einfamilienhäuser werden verkauft, die Apartments vermietet. Die Gemeinde will lediglich die Baukosten an die neuen Eigentümer weitergeben. „Dann sieht man mal die Marge, die es da zu verdienen gibt“, sagt Reckel, dem deutlich anzumerken ist, dass ihm das Gebaren auf dem Markt missfällt. Das Gelände bleibt im Eigentum der Gemeinde und soll als „Bail emphytéotique“ verpachtet werden.
Investitionen in den Hochwasserschutz
Aus den Überschwemmungen im letzten Sommer hat Mondorf seine Lehren gezogen. Die Gemeinde investiert in Hochwasserschutz. Während jahrzehntelang Flüsse kanalisiert und in engere Bahnen gezwungen wurden, bekommt der Fluss Gander jetzt mehr Platz für sein Wasser, damit es bei Starkregen besser ablaufen kann. Kostenpunkt: 950.000 Euro, 90 Prozent subventioniert der Staat.
Parallel dazu läuft eine Studie, denn ein intaktes Kanalsystem verhindert ebenfalls Schlimmeres. Wo ist zu viel Sediment drin? Wo sind die Rohre völlig überaltert? All das sollen Experten beurteilen. Die Gemeinde will weg vom Krisenmanagement. „Wir werden auf den Ergebnissen einen Masterplan aufbauen, der genau sagt, wo was in wie vielen Jahren zu erneuern ist“, sagt Reckel. Das heißt: Planung „à vue“ ade.
Zweitgrößtes Projekt, gemessen an der Summe, ist die Trinkwasseraufbereitungsanlage am Fußballplatz in Remerschen, die Mondorf zusammen mit der Gemeinde Schengen baut. 2,5 Millionen Euro kostet das die beiden Kommunen jeweils. Der Rest der 14,6 Millionen Euro Baukosten wird später subventioniert.
Trinkwasseraufbereitungsanlage und Ärger über „Congé politique“
Notwendig ist das, weil jetzt schon klar ist, dass das Wasser aus der Bohrung bei den „Baggerweieren“ in Remerschen, die beide Gemeinden bislang versorgt, angesichts des Wachstums auf Dauer nicht reichen wird. Es gibt eine zweite Bohrung. Das Wasser daraus lässt allerdings an Qualität zu wünschen übrig.
Deswegen soll, wenn die Aufbereitungsanlage 2024 steht, das Wasser aus beiden Bohrungen zusammengeführt und trinkfertig aufbereitet werden. Gleichzeitig filtert die Anlage den Kalk heraus. Bis 2040 soll das die Versorgung sichern, denn ab dann sind die Gemeinden aus der Verantwortung entlassen.
Das Wasserwirtschaftsamt plant, ab dem Jahr die Wasserversorgung zu nationalisieren und das Wasser aus der Mosel aufzubereiten. Das drittgrößte Projekt ist etwas, was alle Mondorfer sofort sehen werden: die Neugestaltung der Hauptstraße. 16 Millionen Euro soll es kosten, die route de Remich nach und nach in eine sicherheitstechnisch auf dem letzten Stand gestaltete Allee zu verwandeln.
Eine erste Million Euro steht dafür im Budget. Vor 175 Jahren, als mit der Entdeckung von Salzwasser der Grundstein für das „Domaine thermal“ gelegt wurde, war Mondorf ein Bauerndorf. Heute ist es eine Stadt mit modernem Zentrum und florierendem Einzelhandel. Das haben ehrenamtliche Bürgermeister im „Congé politique“ ins Rollen gebracht.
Da würde es eigentlich Zeit, an anderer Stelle darüber nachzudenken, ob ehrenamtliche Bürgermeister bei diesen Einwohnerzahlen noch realistisch sind. Seit Jahren setzt sich Reckel dafür ein, das zu ändern. „Wir sind als Bürgermeister Direktoren eines Unternehmens“, sagt er. Angesichts der Zahl von 144 Mitarbeitern in der Gemeinde und deren Verwaltung hat er da nicht ganz unrecht.
Budget 2022: Eckdaten
Ordentlicher Haushalt:
– Einnahmen: 28,4 Mio. Euro
– Ausgaben: 24,3 Mio. Euro
Außerordentlicher Haushalt:
– Einnahmen: 27,2 Mio. Euro
– Ausgaben: 32,8 Mio. Euro
Kleinere Projekte
15 Prozent oder fünf Millionen Euro des Investitionsbudgets fließen in kleinere Projekte. 950.000 Euro sind vorgesehen für neue Tennisplätze am Thermalbad. Der bestehende „Verkéiersgaart“ auf dem Gelände wird durch Tennisplätze ersetzt, da in Niederanven ein neuer entsteht. Die „Jugendstuff“ bekommt eine größere Küche für 300.000 Euro.
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Nur weiter munter darauf los bauen,zubetonieren ohne Ende,
veraltete Infrastrukturen müssten aber dringend erneuert
werden,Kanalsysteme,Wasserversorgung,Nebenstrassen usw.
Zunehmend nimmt die Wohnqualität immer mehr ab,
langsame wachsende Ueberbevölkerung usw.
Mondorf-les-Bains müsste umbenannt werden, Mondorf-les-Beton.
Schlussendlich wer soll das bezahlen ???