Obstanbau / Der „Pretemer Haff“ in Limpach erwartet sich zufriedenstellende Erträge und gute Qualität
Ob als Apfelmus, Kuchen oder einfach als Snack: Die Zubereitungsmöglichkeiten für den Apfel sind so vielfältig wie die Sorten, die es gibt. Um sich ein Bild des diesjährigen Ertragsjahres zu machen, fand am Freitag eine Besichtigung durch die Plantagen des „Pretemer Haff“ statt.
„Mit diesem Rundgang geben wir jedes Jahr den Startschuss zur Ernte“, sagt Pflanzenschutzberater Franz-Josef Scheuer, der in der Abteilung Gartenbau des Dienstleistungszentrums ländlicher Raum Rheinpfalz (D) tätig ist. Das Zentrum berät landwirtschaftliche Betriebe in der ganzen Region, so auch in Luxemburg.
Diesmal führt die alljährliche Tour über den Betrieb von Nico Hoffmann, der 13 Apfelsorten und drei verschiedene Birnensorten anbaut. Seine Erträge liefert er an eine große luxemburgische Supermarktkette und verkauft sie in seinem neugestalteten Hofladen. Coronabedingt haben die Menschen wieder vermehrt auf regionale Produkte zurückgegriffen und in seinem Laden eingekauft. Und diese Kunden seien bisher geblieben, erzählt der 54-Jährige. Vor knapp 17 Jahren hat der Landwirt den ersten Apfelbaum angepflanzt, mittlerweile befinden sich 2.500 Bäume in seinem Besitz. Zurzeit beschäftigt er 15 Erntehelfer aus Rumänien. In den nächsten Wochen sollen ein paar dazukommen.
„Das Jahr ist, wie es ist“, stellt der Landwirt nüchtern fest. Die Frostperioden seien zwei seiner Sorten nicht gut bekommen, doch das sei immer so. Auch hatten die Äpfel dieses Jahr mit Sonnenbrand zu kämpfen. Das ist in den letzten Jahren ebenfalls keine Seltenheit. Über den Plantagen von Nico Hoffmann hängen große schwarze Netze. Das soll nicht nur vor Hagel schützen, sondern auch vor zu viel Sonne.
Die Hitze hat den Äpfeln zugesetzt
Die lange Sommertrockenheit und Temperaturen bis 38° Celsius hatten das Wachstum der Früchte teilweise gestoppt. Dazu gab es Engpässe bei der Wasserversorgung. Bei dieser Hitze erreichen die Äpfel eine Innentemperatur von 50° Celsius und werden dann fast schon vorgekocht. „Nur durch Zusatzbewässerung konnten Früchte produziert werden, die marktfähig sind“, erklärt Franz-Josef Scheuer. In dieser Hitzephase stellen die Früchte „ihre Atmung“ weitestgehend ein und ihre zuvor gewonnene Farbe verblasst wieder.
Erst durch die wieder kühleren Nachttemperaturen in den letzten Tagen sind die Früchte wieder normal gewachsen und haben eine schöne Färbung bekommen, wie momentan bei der Sorte Elstar zu sehen ist. „Die Bäume sehen fast aus wie geschmückte Weihnachtsbäume“, findet Scheuer. Auch die Größe der Früchte sei zufriedenstellend. Nach Aussagen von Anbauern aus der Region wird trotz allem eine gute bis zufriedenstellende Ernte erwartet.
Ein anderes Bild zeichnet sich derzeit in Belgien ab, wie ein anwesender Landwirt erzählt. Durch Frost und Hitze muss er mit 30 Prozent weniger Ertrag rechnen als sonst, zudem fallen die Früchte kleiner aus. Während der Coronazeit konnte er, ähnlich wie beim „Pretemer Haff“ feststellen, dass die Menschen vermehrt regional eingekauft haben.
Das Thema Wasser scheint den Obstbauern schwer im Magen zu liegen, wie Landwirt Jean-Claude Muller der Agrargenossenschaft „Lëtzebuerger Landesuebstbauveräin“ erzählt. „Genügend Wasser für die Bewässerung zu bekommen, ist ein großes Problem“, so Muller, der sich als Lösung dafür ein verstärkter Einsatz von Auffangbecken vorstellen könnte. Doch dies scheitere oft an den Genehmigungen und Auflagen. Seit ein paar Jahren stagniert die Anzahl der Obstanbaufläche in Luxemburg. Die Regierung fordere, dass hierzulande mehr Obst und Gemüse produziert werden soll, doch auf der anderen Seite würden einem dann Steine in den Weg gelegt, so der Landwirt abschließend.
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