Synergien schaffen / Der „Service local de l’emploi“ in Düdelingen setzt auf verstärkte Präsenz
Die Arbeitslosigkeit in Düdelingen bekämpfen: Zu diesem Zweck wurde Ende der 1990er Jahre der „Service local de l’emploi“ gegründet. Bis heute ist Düdelingen die einzige Gemeinde mit einem solchen Angebot.
Heute umfasst der Dienst drei Mitarbeiterinnen, die im Durchschnitt 300-380 Menschen betreuen. „Größtenteils kommen Menschen zu uns, die sich in der Arbeitslosigkeit befinden, in einer prekären Situation sind oder gar kein Einkommen haben“, erzählt Sozialarbeiterin Melina Proietti im Gespräch mit dem Tageblatt. Andere wiederum nehmen das Angebot wahr, um eine neue Arbeitsstelle zu suchen. Auch bei der Suche nach Praktika oder Lehrstellen sind die beiden Sozialarbeiterinnen Stefania Mangini, die bereits erwähnte Melina Proietti und Leila Yafrah, die einen Bachelorabschluss in Psychologie besitzt, behilflich.
Wichtig bei ihrer Tätigkeit sei das Arbeiten im Netzwerk, erklärt Stefania Mangini. Sie könnten die nötigen Kontakte zwischen den Unternehmen und den Arbeitgebern herstellen. Um ihr Netzwerk zu vergrößern, wollen die drei ihre Beziehungen zum lokalen Handel und Gastronomiebetrieben ausbauen. Hierbei kommt der City-Manager Claude Leners ins Spiel, der in seiner Funktion mit den Geschäftsbetreibern, Unternehmensführern und Gastronomen Kontakt hält. „Viele, die zu uns kommen, sind ungelernte Arbeitskräfte. Doch die Unternehmen wollen heute einen ,Bac +‘ – auch wegen der Digitalisierung“, so Stefania Mangini weiter. Deswegen möchte sich dieser Dienst einen genaueren Überblick darüber verschaffen, wonach der lokale Handel sucht und was ihre zukünftigen Angestellten mit im Gepäck haben sollen. „Da wir das Profil der Arbeitssuchenden kennen, können wir die Leute miteinander in Verbindung bringen.“ So entstehe eine Vertrauensbasis auf beiden Seiten.
In Düdelingen findet regelmäßig ein „Sommet économique“ statt. Bei dieser Gelegenheit kommen die Unternehmen der Stadt an einem Tisch zusammen und können sich mit politischen Vertretern austauschen. Im letzten Jahr fand ein solches Treffen zur aktuellen Krise statt. Kurz vorher begann die Zusammenarbeit zwischen dem City-Manager Claude Leners und dem „Service local de l’emploi“. „Ich bin dabei, eine Datenbank für die großen Unternehmen in der Stadt aufzustellen. Zu diesem Zweck arbeiten wir Service übergreifend“, so Leners. Er beschreibt die Kooperation als schönes Zusammen- statt Nebeneinanderher-Arbeiten. Auch mit der ADEM („Agence pour le développement de l’emploi“) bestehe ein guter Austausch, sagt Melina Proietti. Die Arbeitsagentur als staatliche Stelle und der kommunale Dienst würden sich in ihrer Arbeit gut ergänzen.
Der Dienst arbeitet hauptsächlich auf Anfrage – auch, da ein Termin ein oder zwei Stunden in Anspruch nehmen kann. Die Menschen sollen als Ganzes gesehen werden, bei der die Arbeit nur ein Baustein von vielen darstellt. Falls nötig begleitet einer der drei die Arbeitssuchenden mit zu einem Vorstellungstermin. Und wenn jemand nach einer neuen Arbeitsstelle suchen möchte, dann findet sich auch ein Termin außerhalb seiner Arbeitszeiten. Laptops und ein Drucker stehen ebenfalls zur Arbeitssuche bereit. „Manche könnten sich in ihrer jetzigen Situation keinen Computer oder Internetabonnement leisten“, erklärt Stefania Mangini.
Die Dienststelle kümmert sich zudem um eine Beschäftigungsinitiative, die ähnlich wie ein CIGL („Centre d’initiative et de gestion local“) funktioniert. Arbeitssuchende, die bei der ADEM eingeschrieben sind, können für maximal zwei Jahre innerhalb verschiedener Gemeindedienste arbeiten, wie etwa in der Reinigung, Gärtnerei oder in der KFZ-Werkstatt. „Während dieser Zeit wollen wir den Menschen helfen, eine Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden“, so Leila Yafrah. Die Angestellten haben dann die Möglichkeit, Sprachkurse und Weiterbildungen zu absolvieren oder Praktika wahrzunehmen.
Um in Zukunft nach außen hin noch präsenter zu werden, wird die Dienststelle mit dem neuen „Projektbus“ der Stadt unterwegs sein. Hierbei handelt es sich um einen alten Schulbus, der als Plattform für Projekte umfunktioniert wird. „Wir wollen uns auf verschiedenen Plätzen zeigen und Workshops organisieren“, sagt Stefania Mangini dazu. Es sei nicht für jeden einfach, zur Dienststelle zu kommen und nach Hilfe zu fragen. Mit dem Bus wollen sie auf informelle Art und Weise auf die Menschen zugehen.
Zur Gründung des Dienstes
Die Gründung des „Service de l’emploi“ im Jahr 1997 gehe auf ein Projekt der EU und der Regierung zurück, das sich über die Jahr 1997 bis 1999 erstreckte, wie Sozialschöffe René Manderscheid erzählt. Damals hatte das Land mit hohen Arbeitslosenzahlen zu kämpfen, sodass das Arbeitsamt entlastet werden sollte. In Düdelingen waren zu der Zeit über 750 Menschen auf der Suche nach einer neuen Arbeit. So wurde in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften das „Comité local pour l’emploi“ gegründet. „Wir sind die einzige Gemeinde, die diesen Weg weitergeführt hat.“ Damals sei nur eine Person für diesen Dienst zuständig gewesen. Heute seien sie zu dritt. „Wir haben diese Mission ernst genommen“, so der Schöffe.
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