Covid-19 / Der Startschuss ist gefallen: Luxemburg beginnt mit den Corona-Impfungen
Gegen 12 Uhr wurden gestern die ersten Luxemburger im Impfzentrum auf dem Limpertsberg gegen das Coronavirus geimpft. Rund 1.500 Menschen werden vom 28. bis 30. Januar immunisiert, dann soll das Zentrum erst wieder am 18. Januar geöffnet werden. Ziel der Regierung ist es, bis Ende März alle 38.000 Personen der ersten Gruppe zu schützen.
Ein kurzer Stich, und schon war’s vorbei: Catarina Fernandes wurde als erster Mensch in Luxemburg gegen das neue Coronavirus geimpft. Als Zweiter kam Kevin Nazzaro unter die Nadel. Die beiden gehören zur Mannschaft des „Service national des maladies infectieuses“ im „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL).
Fernandes arbeitet seit 13 Jahren beim CHL, ist dort Chefkrankenpflegerin der Station für infektiöse Krankheiten und schon seit Beginn der Coronakrise an vorderster Front mit dabei. Es sei für sie „selbstverständlich“ gewesen, dass sie sich impfen lassen würde. Dass sie als Allererste bei der Luxemburger Impfkampagne antreten durfte, sei eine „Ehre“.
Nazzaro ist Krankenpfleger auf der gleichen Station. Der Franzose arbeitet seit sieben Jahren im Gesundheitswesen. Fünf Jahre war er auf der Kardiologie-Station des Krankenhauses in Arlon tätig, dann wechselte er zu einem Luxemburger Heimpflegedienst. Als das Coronavirus Luxemburg erreichte, fühlte er sich auf seiner Arbeit fast „nutzlos, weil ich genau wusste, was das für das Personal in den Krankenhäusern bedeutet“. Zu Beginn der zweiten Welle, als die Zahlen wieder anstiegen, beschloss Nazzaro, sich für den Krankenhausdienst zu melden – und ist seitdem im Team von Fernandes tätig.
Sowohl Fernandes wie Nazzaro zeigten sich nach der Impfung unbeeindruckt. „Ich habe den Stich überhaupt nicht gespürt“, sagt der 28-jährige Krankenpfleger im Ruhebereich nach der Impfung. „Die Krankenschwester hat das richtig gut gemacht. Und ich weiß, wovon ich rede“, unterstreicht seine Chefin. Über Nebenwirkungen machen sich beide keine Sorgen. Man sei schließlich gewohnt, sich selbst zu überwachen, meint Fernandes. In 21 Tagen müssen die beiden zum zweiten Impftermin antreten. „Zur gleichen Uhrzeit am gleichen Ort“, bestätigt Fernandes. Auf die Frage, ob sie anderen raten würde, sich impfen zu lassen, betont die 40-Jährige, das sei „eine sehr persönliche Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss“.
An ihrer Arbeit wird die Impfung fürs Erste kaum etwas ändern, sagen beide CHL-Angestellten. Schutzmasken und Hygienemaßnahmen seien weiter Pflicht. Aber man sei beruhigter. „Auch wegen der Familie.“ Fernandes lebt mit zwei Menschen zusammen, die als gefährdet gelten – weswegen sie sich auch die ersten zwei Monate der Pandemie strikt isoliert habe. „Ich hatte viel Angst, jemand anderes anzustecken“, sagt sie. Schließlich sei sie fast jeden Tag in Kontakt mit Corona-Patienten gewesen. Dass sie sich die vergangenen zehn Monate nicht angesteckt habe, sei ein großes Glück gewesen. „Ich habe jeden PCR-Test gemacht, zu dem ich eingeladen wurde, und alle waren negativ“, sagt Fernandes.
„Die letzten Monate waren anstrengend“
Auch Nazzaro habe sich bewusst von seiner Familie ferngehalten. Der in Frankreich lebende Krankenpfleger sagt, im Alltag könne er sich nun etwas mehr entspannen. Und er hofft, dass sich die Lage in den Krankenhäusern mit der Impfkampagne nun bessert.
„Die letzten Monate waren anstrengend“, das gibt Chefkrankenpflegerin Fernandes unumwunden zu. Sowohl auf der Arbeit wie im Privatleben habe das Coronavirus für abrupte Wandel gesorgt. „Uns war überhaupt nicht bewusst, was da auf uns zukommt. Jeden Tag habe ich mein Team dabei beobachtetet, wie es die neuesten Studien las, um zu erfahren, welche Medikamente und Therapien besser helfen können“, erzählt Fernandes. Doch auf ihre Leute sei Verlass gewesen. „Sie haben mich immer unterstützt und sind immer vor Ort, wenn man sie braucht.“ Auch Nazzaro hebt den Zusammenhalt und die Aufopferungsbereitschaft des Pflegepersonals hervor.
Etwa 1.000 Personen des Krankenhaussektors, davon 200 aus dem akut-stationären Bereich, sollen am 28. und 29. Dezember geimpft werden. Außerdem seien die Ambulanzmannschaften, die für den Transport von Covid-Patienten eingesetzt werden, zur Impfung eingeladen worden. Luc Feller vom „Haut-Commissariat à la Protection nationale“ bestätigt gegenüber dem Tageblatt, dass alle verfügbaren Termine gestern ausgebucht waren. Nur für heute seien zu diesem Zeitpunkt noch einige wenige frei gewesen. Auch am Mittwoch, an dem die ersten 400 Pfleger der Alten- und Pflegeheime eingeladen wurden, seien schon alle Termine belegt.
Am Montagmittag hatten bereits 80 bis 85 Prozent der knapp 1.500 eingeladenen Personen einen Termin ausgemacht. Man sei aber zuversichtlich, dass sich auch die restlichen noch für die Impfung anmelden werden, so Feller. Außerdem hoffe man darauf, dass die Impfwilligkeit in der restlichen Bevölkerung in Luxemburg ähnlich hoch sein werde.
Wöchentliche Lieferungen ab dem 11. Januar
Luxemburg hat am vergangenen Wochenende 9.700 Dosen des Pfizer-Biontech-Impfstoffs erhalten. Diese reichen, um rund 4.800 Personen zu impfen. Die nächste Lieferung soll das Großherzogtum am 11. Januar erreichen, danach sollen wöchentlich mehrere Kontingente des Impfstoffs geliefert werden. Bis Ende Januar soll Luxemburg 12.000 Impfdosen erhalten. Bis Ende Februar sollen es, laut Hochkommissar Feller, 21.000 sein, bis März 36.000.
Hierbei handelt es sich nur um die Impfdosen, die von Pfizer geliefert werden. „Werden weitere Impfstoffe für den Markt zugelassen – worauf wir hoffen – können diese Zahlen natürlich steigen“, sagt Feller. Ziel sei es, die erste Gruppe von Krankenhauspersonal sowie die Angestellten und die Bewohner der Alten- und Pflegeheime, die insgesamt rund 38.000 Menschen umfasst, bis spätestens Ende März durchgeimpft zu haben. Dabei ist die Impfung nicht verpflichtend.
Zusätzlich zu den Impfungen im Zentrum auf Limpertsberg sollen mit der ersten Lieferung auch zwei mobile Impfeinheiten im Januar die Arbeit aufnehmen. Sie sollen mit den Impfungen in elf Pflege-Einrichtungen beginnen. Welche Heime dabei den Vorzug erhalten, konnte Hochkommissar Feller am Montag nicht sagen. Das müsse das Familienministerium gemeinsam mit der Copas, dem Dachverband der Pflegedienstleister, organisieren.
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Die eischt als Letzebuergerin géint de Corona gepickten Infirmiär verdingt ap mannst e Monument firun dem Letzebuerger Gesondheets Ministär ,oder vleicht nët ?
Erster Parient geimpft? Israel hat schon fast 5% der Bevölkerung geimpft. Die Beschaffung des Impfstoffes ist ein Beweis für das Nichtfunktionieren und den Bürokratismus der EU.
Mat déir Quantitéit déi mir kritt hun a nach (wéini?) kréie wärten, ëmmer strikt no de Regelen vun der EU, brauch ee net esou vill Reklam ze machen. Bis Ënn März (2021 oder 2022?) si schon 38.000 Bierger geimpft. An déi aner 620.000 …………