/ Der Traum vom Klassenerhalt: Rui Nunes von Arantia Fels hat ein letztes großes Ziel vor Augen
Am Freitagabend findet zum ersten Mal in der laufenden Saison das Derby zwischen Fels und Heffingen statt. Alle Augen werden dabei auch wieder auf Rui Nunes gerichtet sein, der sich in den letzten Wochen einmal mehr zu einem wichtigen Leistungsträger der Arantia entwickelt hat.
Die Aufstiegssaison 2017/18 der Arantia Fels war für Rui Nunes keine einfache, der Aufbauspieler kurierte eine langwierige Knieverletzung aus und bestritt das ganze Jahr über kein einziges Spiel. Zu Beginn der laufenden Spielzeit reichte es für den 32-Jährigen nur für Kurzeinsätze, doch bevor er im Frühling seine Basketballschuhe definitiv an den berüchtigten Nagel hängen will, hat Nunes noch ein großes Ziel vor Augen.
In den letzten Wochen spielte sich Rui Nunes wieder in den Fokus des luxemburgischen Basketballs: Das letzte Spiel der Qualifikationsrunde gegen den direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt, die Résidence Walferdingen, entschied der Aufbauspieler mit einem Distanzwurf zugunsten seiner Mannschaft (89:88). Nur eine Woche später, zum Auftakt der Auf- und Abstiegsgruppe, steuerte der Routinier zwölf Punkte bei und hatte somit wesentlichen Anteil am Sieg der Arantia gegen die favorisierten Musel Pikes (102:94).
Seit Januar läuft es besser
„Anderthalb Jahre habe ich gebraucht, um wieder auf dem Basketball-Parkett stehen zu können. Inzwischen spiele ich wieder seit sechs Monaten, doch erst seit Anfang Januar läuft es deutlich besser und ich habe das Gefühl, dass ich wieder in einer Form bin, in der ich mithalten kann. Natürlich ist es nicht mehr wie zuvor, so wird es auch nicht mehr werden“, erklärt der 32-Jährige seine aktuelle Verfassung.
Doch seine berüchtigte Treffsicherheit von der Dreier-Linie hat Rui Nunes nicht verloren, wie er in den letzten Wochen erneut unter Beweis stellen konnte: „Die Gegenspieler müssen noch immer ein Auge auf mich haben und so hoffe ich auch für meine Mitspieler, den ein oder anderen Freiraum schaffen zu können, damit sie zu Korberfolgen kommen.“
Nach dem Ende der Saison will der Point Guard jedoch definitiv einen Schlussstrich unter seine aktive Karriere ziehen, da ist er sich zu 110 Prozent sicher, wie er zugibt. Bis dahin versucht Nunes aber noch einmal alle Kräfte freizusetzen, damit man beim Aufsteiger in die Nationale 1 das große Saisonziel, den Klassenerhalt, schafft. Eine Herzensangelegenheit, die ihm wichtiger ist, als einmal mit einer anderen Mannschaft einen Titel zu gewinnen: „Man muss das in einem bestimmten Kontext sehen. Als ich in jungen Jahren bei der Arantia angefangen habe, Basketball zu spielen, da gab es keine erste Herrenmannschaft. Es wäre toll, mich zu verabschieden und dabei zu sehen, dass der Verein ein Team in der höchsten Spielklasse hat.“
Gute Ausgangslage für den Klassenerhalt
Bis dahin steht Nunes und seinen Mitspielern noch ein hartes Stück Arbeit bevor. Mit den beiden Erfolgen hat sich Fels vorerst allerdings in eine gute Ausgangslage für den angestrebten Klassenerhalt gebracht: Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, den zurzeit die Kordall Steelers belegen, beträgt zwei Punkte. Doch der Routinier zeigt sich gewarnt, denn nicht zum ersten Mal erleben er und seine Teamkollegen diese Situation mit.
Mit Ausnahme der ersten Aufstiegssaison in der Saison 2013/14 spielte Fels jedes Jahr entweder um den Aufstieg oder den Klassenerhalt: „Insgesamt stehen in der Auf- und Abstiegsgruppe von Februar bis Mai 14 Spiele auf dem Programm. Die zweite Saisonhälfte ist lang und anstrengend. Das unterschätzen viele Mannschaften, die es nicht gewohnt sind, hier anzutreten, das hat man in der letzten Woche zum Beispiel bei den Musel Pikes gesehen – und so hatten wir vielleicht dann in dieser Hinsicht einen kleinen Vorteil. Wir hatten lange noch die Chance, in die Titelgruppe einzuziehen, doch von Anfang der Saison an lag unser Hauptaugenmerk auf dem Klassenerhalt und wir waren uns bewusst, dass die wichtige Saisonphase jetzt erst beginnt.“
Großer Zusammenhalt
Bei der Arantia ziehen jedenfalls alle an einem Strang, das Kollektiv harmoniert sichtlich, der Zusammenhalt ist groß, wie auch der 32-Jährige bestätigt: „Zu Beginn der Saison hat vieles nicht gepasst. Es gab einige Wechsel auf den Profiposten, entweder durch Verletzungen oder weil es einfach nicht gepasst hat. Hinzu kam dann auch noch der Trainerwechsel (Brian Carroll für Jérôme Hansen, d. Red.). Wir haben Glück, dass nun alles stimmt, doch bis es so weit war, hat es verständlicherweise etwas gedauert, denn damit etwas zusammenwächst, braucht es Zeit. Die Motivation ist groß, genauso wie das Verständnis untereinander. So kann es vorkommen, dass ein Spieler während einer Partie gar nicht zum Einsatz kommt, in der nächsten Begegnung aber 20 Minuten spielt. Jeder hat seine Rolle – und wenn er gebraut wird, dann ist er auch bereit.“ Bestes Beispiel für das Gefühl des Zusammenhalts dürfte dabei der US-Amerikaner Mike Jones sein, der in seiner aktiven Karriere mit der Arantia von der Nationale 3 in die Total League durchmarschiert ist und nach seinem Karriereende inzwischen als Assistant Coach auf der Trainerbank mitfiebert.
Dabei wird das Spiel der Arantia von den Gegnern oftmals etwas abschätzig als „Streetball-Basketball“ bezeichnet – etwas, dass Nunes nicht so auf sich beruhen lassen möchte: „Jeder spielt nach seinen Möglichkeiten. Wir haben nicht so die Größe, deshalb setzen wir dann eher auf einen schnelleren Basketball, die ‚Playmaking Ability‘ steht mehr im Vordergrund.“
Derby gegen Heffingen
Am Freitagabend steht für Nunes und Co. ein besonderes Spiel ins Haus, das Derby gegen den Nachbarn Heffingen, der in der Nationale 2 um den Aufstieg spielt. Ein Duell, auf das sich der Aufbauspieler bereits freut: „Für mich ist es immer noch ein spezielles Aufeinandertreffen. Über Jahrzehnte hinweg war Heffingen besser, hat oben mitgespielt. Als die Teams dann nach Jahren wieder aufeinandertrafen, war es anfangs schon komisch. Auch wenn es jetzt wieder etwas normaler ist, bietet das Duell dennoch stets viel Diskussionsstoff und zieht noch immer mehr Menschen in die Halle, als es sonst bei anderen Spielen der Fall ist. Zudem sieht man viele bekannte Leute wieder, das ist schon toll.“ Mit einem Sieg würde die Arantia ihrem Ziel einen weiteren Schritt näher kommen.
Mit dem Klassenerhalt will sich Rui Nunes als Spieler von der Arantia Fels verabschieden, doch der luxemburgischen Basketball-Welt dürfte er auch danach erhalten bleiben, schließlich ist der 32-Jährige ebenfalls als Agent tätig. Zu den US-Spielern, die er nach Luxemburg gebracht hat, gehört u.a. Antonio Bivins, der für die Kordall Steelers aufläuft. Zu sehr wollte Nunes hier in den letzten Jahren im luxemburgischen Basketball jedoch nicht tätig sein und vor allem seinem Team keine US-Spieler vermitteln: „Das hätte wahrscheinlich schon zu dem ein oder anderen Interessenkonflikt geführt, weshalb ich mich da während meiner aktiven Karriere doch etwas zurückhalten wollte.“ Ab dem nächsten Jahr dürfte er hier dann alle Hände voll zu tun haben, schließlich gab es in dieser Saison in der Total League bereits 18 Wechsel von Profispielern.
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