/ Der Traum vom Mond: Joost van Oorschot will hoch hinaus – von Luxemburg aus
Der junge Geschäftsmann Joost van Oorschot will dazu beitragen, dass Menschen irgendwann im Weltall leben können. Den ersten Schritt in Richtung des Trabanten hat er bereits gemacht, und zwar auf der Erde. Genauer gesagt in Luxemburg – und zwar mit Solarenergie.
Kein Anzug und keine Krawatte. Stattdessen Kapuzenpulli und Sneaker. Joost van Oorschot gehört zu einer neuen Generation von Geschäftsleuten, die nicht nach den steifen Regeln von früher funktionieren. Das alleine wäre aber nichts Besonderes. Diese Sorte Manager gibt es im Silicon Valley und mit etwas Verspätung auch im Rest der Welt zuhauf. Joost van Oorschot sticht unter ihnen hervor. In ihm vereinen sich ein großer Traum und genug bodenständige Weitsicht, damit das, was er sagt, verrückt genug klingt, um Interesse zu erwecken und nicht als Hirngespinst abgetan zu werden.
Die Geschichte beginnt mit einem Studium und der Suche nach einem Sinn. Der gebürtige Niederländer hat, langweilig genug, Wirtschaft studiert. Seine wahre Passion – das Weltall – beschäftigte ihn so sehr, dass seine Noten darunter litten. Von früh bis spät las er, so erzählt er, über den Weltraum und eignete sich so viel Wissen wie möglich darüber an.
Ein Ziel im Leben
Mit 18 suchte er nach einem Ziel im Leben. Zu viele Menschen, so denkt er, irren ziellos durch das Leben. Sie leben ihr Leben, ohne zu wissen, was sie erreichen wollen. Eines Tages, als er sich den Mond ansah, kam er dann darauf. Er setzte sich in den Kopf, eine Siedlung auf dem Mond zu bauen. Das war nun sein Ziel.
Van Oorschot ist jedoch nicht so dumm, zu glauben, dass sich ein solch verwegener Plan einfach so umsetzen lässt. Es braucht vor allem Geld. Die Lösung: Er will zuerst ein Geschäft auf der Erde aufbauen und später, irgendwann, ins Weltall expandieren.
Noch während er studierte, gründete er seine erste Firma.
Das Unternehmen war auf Musik-Algorithmen spezialisiert. Einer jener Algorithmen, die mit vielen Daten aus Datenbanken arbeiten und dann genau die Musik spielen, die zum Musikgeschmack passt. Doch die Musikverlage spielten nicht mit. Dann fasste van Oorschot den Entschluss, ins Weltraum-Business einzusteigen. Derzeit haben zwei Arten Weltraum-Unternehmen Erfolg, analysiert er: Telekommunikations-Unternehmen und Unternehmen, die in der Erdobservation tätig sind. Er gründete das Unternehmen Sky AI. Das Unternehmen ermöglichte es mithilfe von Satellitenbildern, Hitzeentwicklung in Städten aufzuspüren und Kommunen und Unternehmen zu helfen, Energieverschwendung zu detektieren und zu beheben.
Autonome Solarzellenfabrik
Dann ein weiterer Schritt in Richtung Weltraum. Wer sich im Weltraum breitmachen will, braucht Energie. Dazu kann er zwischen zwei Quellen wählen: Atomstrom oder Solarstrom. Er studierte erneut – dieses Mal an der International Space University in Straßburg – und gründete das Unternehmen Maana Electric in Bettemburg. Der ambitionierte Plan: Das Unternehmen baut (schiffscontainergroße) Maschinen, die vollautomatisch aus Sand Solarzellen herstellen können. Das Motto: „Sand geht rein, Solarzellen kommen raus.“
Würde man eine solche „Fabrik“ auf den Mond stellen, dann könnte sie, für die Siedler und Fabriken dort, Solarpaneele herstellen, die sie zur Stromgewinnung nutzen können. Dazu müsse die Maschine aber mit dem zurechtkommen, was sie im Weltall vorfindet. Sie darf nicht angewiesen sein auf hochreinen Quarz, wie er bei konventionellen Solarzellen auf der Erde verwendet wird. Dieser Quarz kommt meist aus Minen in Amerika und wird in Europa verfeinert, bis in China daraus Solarzellen entstehen. Van Oorschot ist überzeugt: Das geht auch anders. Technische Details nennt er nicht.
Der Clou: Die Maschinen können auch auf der Erde zum Einsatz kommen, behauptet Van Oorschot. Um die ganze Erde mit Sonnenenergie zu versorgen, so Van Oorschot, braucht es eine Fläche an Solarpaneelen so groß wie Spanien. 30 Prozent der Landmasse der Erde sind Wüsten. In der Theorie könnte man dort Solarzellen herstellen und errichten – und so den Energiehunger der Menschen decken und die Erderwärmung stoppen.
Drei Versprechen
Mit ihren Maschinen gibt Maana Electric drei Versprechen: Die Produktion der Solar-Anlagen ist billig, die Produktion ist sauber und sie ist lokal. „Wir haben gedacht, dass das beste Verkaufsargument ist, dass die Produktion billig ist“, sagt der junge Geschäftsmann. Allerdings habe er lernen müssen, dass das Argument „lokal“ am besten gefällt. Die Staaten lieben es, ein „Made in …“ auf einem Produkt zu lesen.
Unter anderem bei der luxemburgischen Weltraumorganisation LSA (deren Hauptaufgabe es ist, Weltraum-Unternehmen nach Luxemburg zu bringen) sei Maana Electric auf offene Ohren gestoßen. „Ihnen gefiel, dass wir einen Businessplan hatten“, so Van Oorschot. Er und seine Partner hatten eine konkrete Idee und einen Plan, wie sie kurzfristig auf der Erde damit Geld verdienen könnten.
Er habe sich bewusst für Luxemburg als Standort entschieden, sagt der junge Firmengründer. Auch wegen der Begeisterung, die die luxemburgische Politik für den Weltraum zum Ausdruck bringt. Allerdings: Hoch qualifizierte Ingenieure in Luxemburg zu finden, ist nicht leicht. Mitarbeiter muss Maana Electric im Ausland rekrutieren. In Zukunft will die Firma viele neue Mitarbeiter einstellen, vor allem Ingenieure aus allen möglichen Bereichen sucht das Unternehmen händeringend.
Standort Luxemburg
Van Oorschot kennt die Vor- und Nachteile von Luxemburg. Zum einen habe das Land ein gutes Gesundheitssystem und niedrige Steuern. Andererseits sei eine Firmengründung in Luxemburg mit mehr Kosten verbunden als in anderen Ländern. Potenziellen Firmengründern rät er vor allem eines: einen soliden Geschäftsplan vorlegen zu können. Man müsse Beweisen können, dass der Plan kurzfristig aufgeht. Über Space Mining sagt er deshalb: „In Luxemburg ist der Appetit auf Space-Mining aus gutem Grund abgeebbt.“ Derzeit befinden sich die Maschinen von Maana Electric allerdings noch in der Entwicklungsphase. In wenigen Monaten sollen, so der Plan, die ersten produziert werden.
Die ersten Solarmodule sollen allerdings noch Bauteile aus China enthalten. Der Wirkungsgrad der Zellen soll bei acht Prozent liegen (acht Prozent der Sonnenstrahlung wird in Strom umgewandelt). Damit liegt der Wirkungsgrad der so hergestellten Zellen weit unter dem Durchschnitt. Das lässt Van Oorschot allerdings nicht gelten. Dadurch dass billiger produziert werden könne, werde dieser Nachteil wettgemacht. Insbesondere im Weltall, wenn man die Solarzellen nicht erst teuer in den Orbit befördern muss, sondern sie in situ produzieren kann.
„Spezies von Entdeckern“
Daran, dass die Menschheit irgendwann den Planeten verlassen wird, glaubt er fest: „Wir sind eine Spezies von Entdeckern.“ Egal, ob es nun fünf, 30 oder 500 Jahre dauert. Die Menschheit wird das Sonnensystem besiedeln. Van Oorschot ist nicht naiv. Er ist sich durchaus bewusst, dass er das vielleicht nicht erleben wird. Immerhin dachten die Menschen, als sie die Mondlandung im Fernsehen verfolgten, auch, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis dort die ersten Städte stehen. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, darauf hinzuarbeiten.
Und irgendwann, so stellt er sich vor, wird die Erde eine Art Naturreservat sein und die Menschen werden dorthin reisen, um zu sehen, wo ihre Vorfahren herkommen.
Wieso spricht eigentlich nie jemand von diesen Visionären von kosmischer Strahlung und von Schwerelosigkeit.
Wer will denn untertags leben oder hinter dicken Bleimauern(Strahlung) und wie verhindert er die Verkümmerung seines Knochenskeletts? Und…wer will denn unseren Planeten verlassen-freiwillig? Wer also Geld zuviel hat sollte es in Mutter Erde investieren,der Rest ist Wahnsinn. Alleine die unglaublichen Entfernungen,selbst wenn Lichtgeschwindigkeit möglich wäre(ist sie aber nicht) lassen diese Phantasie platzen wie eine Seifenblase. Aber wir sind ja Pioniere seit wir vom Baum gestiegen sind….
Pure Utopie ! Ausserdem gibt es hier unten noch eine Menge zu tun, zum Wohle der Menschheit und zum Erhalt unseres Planeten. Es wäre durchaus sinnvoller, Energie und Forschungsgelder zu realistischeren und humanitären Zwecken einzusetzen und zu verwenden. Verschiedene Zeitgenossen sehen so gross, dass sie den Splitter im eigenen Auge übersehen.
Es gibt noch so viel hier auf der Erde zu tun, packen wir’s an. Es wird höchste Zeit!
Die reichen dieser Erde suchen ein neues Zuhause zum ausbeuten