Europawahl / Der Trend geht zur Verjüngung: So viele Jungpolitiker auf den Listen wie nie
Bei der diesjährigen Europawahl haben viele Parteien ihre Listen mit jungen Politikern und Politikerinnen besetzt. Chancen auf Einzug haben dabei nur die wenigsten.
In Deutschland, Österreich und Malta dürfen sie in diesem Jahr ran an die Urne. In Luxemburg müssen sich jugendliche Wähler jedoch noch gedulden. Bei der Europawahl am 9. Juni wurde das Mindestalter in einigen Mitgliedstaaten auf 16 Jahre herabgesetzt. Das Großherzogtum bleibt sowohl für das aktive als auch das passive Wahlrecht bei 18 Jahren. Die junge Generation einzubinden, fällt dem politischen Betrieb nicht immer leicht. Nicht umsonst gibt es politische Jugendorganisationen, die einerseits die Interessen der jungen Wähler in ihre Parteien tragen und andererseits Nachwuchs für Parteifunktionen rekrutieren. Sie agieren mehr oder weniger selbstständig, dürfen jedoch auf Posten und Mandate ihrer Mutterpartei hoffen. Das scheint insbesondere bei der diesjährigen Europawahl gut funktioniert zu haben.
Bei der CSV stehen als jüngere Kandidaten Metty Steinmetz (30) und Martine Kemp (29) auf der Liste. Steinmetz wurde jüngst zum Co-Präsidenten der CSJ gewählt und vertritt die Jugendorganisation offiziell im Wahlkampfteam der Mutterpartei. Martine Kemp ist bereits EP-Abgeordnete, sie rückte nach den Chamberwahlen im Oktober 2023 für Christophe Hansen nach, der Abgeordneter im Luxemburger Parlament wurde. Die Verkehrsingenieurin stand bereits 2019 als Einzige unter 30 auf der CSV-Liste und war Vizepräsidentin der CSJ. Neben Kemp findet sich auf der Europaliste die ebenfalls junge Präsidentin der „Chrëschtlech-Soziale Gemengeréit“ (CSG), Mélanie Grün (31). Mit diesen drei erreicht die CSV einen Altersdurchschnitt von 41 Jahren.
Danielle Filbig (LSAP) ist jüngste Spitzenkandidatin
Auch bei der LSAP spielen Nachwuchspolitikerinnen eine wichtige Rolle. Danielle Filbig ist mit 26 Jahren Co-Spitzenkandidatin neben Marc Engel. Ebenso stehen Liz Braz (27), die jüngste Chamber-Abgeordnete, und Michaela Morrisova (28), parlamentarische Mitarbeiterin der LSAP, auf der Europaliste. Damit erreicht die Parteiliste einen Altersdurchschnitt von 44 Jahren.
Für junge Wähler seien, so Filbig, insbesondere ein europaweiter Mindestlohn, eine verbesserte Chancengerechtigkeit in der Bildung und bessere Angebote von Mobilität und Wohnen relevant. Auch der Klimawandel sei wichtig. „Hier muss gehandelt werden und das sehr schnell, für meine Generation, für die Nachkommenden, aber vor allem für die Gesundheit, respektive das Überleben des Planeten”, sagt Filbig gegenüber dem Tageblatt. Der Einfluss ihrer Jugendorganisation, der „Jonk Sozialisten“, zeige sich im Wahlprogramm der LSAP. Gemeint ist das Wahlalter ab 16. „Durch uns Jusos ist dies vor einigen Jahren zu einer Parteiposition geworden – jetzt steht sie wiederum in unserem Wahlprogramm“, so die Co-Spitzenkandidatin. Bei der Europawahl werden viele junge 16- und 17-Jährige ihre Stimme abgeben können – doch nicht in Luxemburg. „Das ist schade und alles andere als fortschrittlich“, meint die Politikerin.
„Jonk Demokraten“ mit eigenem Programm
Die DP stellt dem 72-jährigen Charles Goerens als Co-Spitzenkandidatin die 28-jährige Lehrerin Amela Skenderovic zur Seite. Sie sitzt im Vorstand der „Jonk Demokraten“. Zusätzlich sorgen mit Jana Degrott (28) und Christos Floros (30) zwei weitere junge Politiker auf der Europaliste für einen Altersdurchschnitt von 46 Jahren. Im Gegensatz zur Konkurrenz haben die jungen Demokraten bereits ein Wahlprogramm auf ihrer Webseite veröffentlicht. Darin fordern sie einen starken Ausbau der europäischen Demokratie durch ein Initiativrecht für das Europäische Parlament, eine Direktwahl des Kommissionspräsidenten und die Einführung europaweiter Wahllisten. Auch soll Cannabis europaweit legalisiert werden und Frauen der Zugang zu Abtreibungskliniken garantiert werden. Konkrete Jugendthemen spielen jedoch keine Rolle. Die in der Vergangenheit vertretene Forderung nach einem Wahlrecht ab 16 sucht man vergebens. Dass die „Jonk Demokraten“ ihr eigenes Europaprogramm vorstellen, soll vermutlich die Aufmerksamkeit für die jungen Kandidaten erhöhen und die Politik der gesamten Partei programmatisch aktualisieren.
Auch Luxemburgs kleine Parteien haben Jungpolitiker auf ihre Listen gewählt. Bei den Grünen ist mit einem ehemaligen Co-Sprecher der „Jonk Gréng“, Fabricio Costa, ein 29-jähriger Spitzenkandidat neben der EP-Abgeordneten Tilly Metz. „déi Lénk“ verzichtet auf Spitzenkandidaten. Auf ihrer Liste sorgen André Marques (28), Anastasia Iampolskaia (25), Ben Muller (26) und Alija Suljic (28) für einen Altersdurchschnitt von 31 Jahren und damit für die mit Abstand jüngste Liste aller Parteien. Die jüngste Kandidatin haben jedoch die Piraten: Lucy Agostini ist 19. Sollten die Piraten genug Stimmen für ein Mandat zusammenbekommen, wird aber vermutlich Spitzenkandidat Raymond Remakel (59) ins Parlament einziehen.
ADR stellt älteste Kandidatenliste auf
Im Jahr 2024 sind die Listen der Parteien auffallend jung. Bei der Europawahl 2019 gab es deutlich weniger Kandidaten unter 30. Der Spruch „Hast du nen Opa, schick ihn nach Europa” gehört der Vergangenheit an. Die einzige Ausnahme bildet die ADR. Deren Parteipräsidentin Alexandra Schoos ist mit 35 die jüngste Kandidatin auf der Europaliste. Mit einem Durchschnitt von 54 Jahren hat die Partei die älteste Liste unter den luxemburgischen Parteien.
Reale Chancen auf ein Mandat haben jedoch nur wenige der Jungpolitiker. Eine Berechnung von Euractiv wendete die Stimmenverteilung der Chamberwahlen auf die Europawahl an. Im Ergebnis würde die CSV auf drei, die LSAP auf zwei und die DP auf ein Mandat kommen. Die Grünen gingen leer aus. Bei der CSV könnte also neben Hansen und Wiseler-Lima ein jüngerer Kandidat einziehen. Martine Kemp (CSV) wird möglicherweise erneut für Christophe Hansen nachrücken, sollte Luc Frieden ihn zum luxemburgischen EU-Kommissar machen. Bei der LSAP hätte Danielle Filbig eine Chance. Die finale Mandatsverteilung hängt jedoch stark vom Abschneiden der ADR ab. So wie in vielen EU-Staaten legten die Rechtspopulisten auch in Luxemburg im vergangenen Jahr zu. Ein Grund mehr, zur Wahl zu gehen.
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Auf Kevin Kuehnerts , Studienabbrecher und weil nie gearbeitet keine Ahnung vom Leben draussen ,koennen wir gerne verzichten .
Ob sie eppes brengen ass eng aaner Saach.