Nordstraße / Der „Trichter“ zwischen der A7 und der B7 soll verschwinden
Im kommenden Jahr sollen die Ausbauarbeiten für den Teilabschnitt Colmar-Berg – Ettelbrück öffentlich ausgeschrieben werden. Dadurch sollen die teils sehr gefährlichen Staus künftig vermieden werden. Auch in Sachen Umgehungsstraße Ettelbrück muss etwas geschehen.
Die Entlastungsstraße Ettelbrück-Schieren, ein Teilabschnitt der heutigen Nordstraße, wurde 1993 für den Verkehr freigegeben. Bis zum 16. November 2001 war für die Nordstraße (Richtung Hauptstadt) in Schieren Schluss. Die gesamte Trasse bis hoch zum Kirchberg wurde erst im September 2015 eröffnet. Wie Kritiker damals vorausgesagt hatten, kam es nur wenige Jahre später zwischen Colmar-Berg und Schieren bereits zu längeren und sehr gefährlichen Staus an der Stelle, wo die vierspurige A7 in die zweispurige B7 mündet. Dem soll nun endlich Abhilfe geschaffen werden.
Aus verschiedenen Unterlagen geht hervor, dass bereits in den 1930er-Jahren an den Bau einer Hauptstraße zwischen dem Norden und Luxemburg-Stadt gedacht wurde. Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem das Straßen- und Wegenetz im Ösling arg in Mitleidenschaft gezogen worden war, hatte die Nord-Zentrum-Verbindung keine Priorität mehr.
Das Projekt verschwand zwar immer wieder in einer Schublade, doch die Diskussionen darüber brachen nie ganz ab. So kam es, dass man in den 1960er Jahren wieder laut von der „Nordstraße“ sprach. Am 16. August 1967 verabschiedete die Luxemburger Abgeordnetenkammer dann ein Gesetz zur Schaffung des sogenannten „Fonds des routes“ und gleichzeitig zum Bau einer Hauptverbindungsstraße zwischen dem Norden und der Hauptstadt Luxemburgs.
Lange stiefmütterlich behandelt
In den Folgejahren wurde es erneut ruhig um das Projekt. Obwohl 1972 ein Sondergesetz gestimmt wurde, dass u.a. das Gesamtprogramm der Straßenbauprojekte für die darauffolgenden Jahre sowie die Enteignungsprozedur definierte, geschah in puncto Nordstraße nichts. Nach vielen, immer wieder leeren Versprechungen platzte den Einwohnern aus dem Ösling der Kragen und sie machten ihrem Ärger ordentlich Luft. Die Regierung vertröstete sie mit dem Bau der Entlastungsstraße Ettelbrück-Schieren, die erst 1993 für den Verkehr freigegeben wurde.
Auf Bautenminister Marcel Schlechter folgte Robert Goebbels (beide LSAP). Er regte sofort Informations- und Diskussionsabende in den verschiedenen Gemeinden an. Für den weiteren Verlauf der Nordstraße lagen zwei Varianten auf dem Tisch, doch egal, wie die Gespräche liefen, der Wind wehte dem Bautenminister ordentlich um die Ohren. Im Alzettetal wollte man die Straße lieber im Mamertal sehen, dort schrie man aber, dass diese doch im Alzettetal gebaut werden solle.
Am 30. April 1992 einigte sich die Abgeordnetenkammer auf die Ostvariante der Nordstraße. Erst 1995 konnte Bautenminister Robert Goebbels dann die heute bekannte Trassenführung zwischen der Hauptstadt und Mersch vorstellen.
Nach 30 Jahren (!) Planungs- und Bauzeit eröffnete schließlich der ehemals vehemente Gegner der Nordstraße (als früheres Mitglied der GAP – „Gréng Alternativ Partei“) und heutige Infrastruktur- und Verkehrsminister François Bausch den letzten Trassenabschnitt und damit die gesamte Nordstraße am 23. September 2015. Er machte an dem Tag keinen Hehl daraus, dass er sich noch immer nicht so recht mit diesem Projekt anfreunden könne – doch zuschütten könnte man eine 700 Millionen Euro teure Straße ja nun wirklich nicht.
So weit zur Geschichte. Nicht einmal fünf Jahre später zeigte sich, dass diese Straße nicht nur Probleme gelöst, sondern auch neue geschaffen hat. Dazu kommt, dass die Verengung zwischen Colmar-Berg und Schieren (an dem Punkt, wo die vierspurige Autobahn plötzlich in eine zwei-, teilweise dreispurige Straße übergeht, wo 200 Meter weiter zudem ein Radargerät die Geschwindigkeit auf 70 km/h beschränkt) und die alltäglichen Rückstaus wegen der mittlerweile unhaltbaren Verkehrsführung in Ettelbrück bis zur Nordstraße den Verkehrsfluss enorm behindern.
„Man hätte weiterdenken müssen“
Der damalige Bürgermeister der Gemeinde Colmar-Berg, Christian Miny, sagte im Juni 2020 das, was sein Amtskollege aus der Nachbargemeinde Bissen, David Viaggi, wohl auch mit beiden Händen unterschreiben würde: „Anfangs haben wir die Nordstraße begrüßt, doch vor allem in den beiden letzten Jahren hat sich gezeigt, dass der ‘Trichter’ zwischen Colmar-Berg und Schieren, die katastrophale Verkehrslage rund um Ettelbrück und in Richtung Feulen/Bastogne sowie das von Jahr zu Jahr größer werdende Verkehrsaufkommen Tag für Tag Hunderte von Autofahrern dazu bewegen, die Nordstraße vor dem genannten ‘Trichter’ zu verlassen, und zwar auf Roost. Von dort aus schlängelt sich die Blechlawine dann durch unsere Ortschaften und weiter über enge Landstraßen Richtung Norden. Was fehlt, ist der Ausbau der Nordstraße ab der genannten Verengung sowie der seit vielen Jahren dringend notwendige Bau einer Entlastungsstraße Ettelbrück-Feulen.“
Dieses Problem soll aber nun einer Lösung zugeführt werden. Im Januar nächsten Jahres, so die Pressesprecherin des zuständigen Ministers François Bausch auf unsere Anfrage hin, sollen die Ausbauarbeiten für den Teilabschnitt Colmar-Berg – Ettelbrück (genauer gesagt bis zur Ausfahrt 8 Ettelbrück-Schieren) öffentlich ausgeschrieben werden.
Die neuen Pläne zum Ausbau von zwei, teilweise drei auf vier Spuren seien so ausgearbeitet worden, dass die aktuellen Ausgrabungen am Westhang dieses Teilabschnittes nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Wie es um den weiteren Verlauf der Ausbauarbeiten an der B7 Richtung „Fridhaff“ aussieht, darüber schweigt man sich zurzeit noch aus.
„Contournement de proximité“
Viele Fragezeichen gibt es zudem immer noch, was die Entlastungsstraße Ettelbrück Richtung Feulen/Bastogne anbelangt. Es ging des Öfteren die Rede von einer Umgehungsstraße ab der Eisenbahnbrücke am Eingang der Pattonstadt (aus Richtung Luxemburg kommend) bis zur Anhöhe zwischen Ettelbrück und Niederfeulen.
Seit zwei Jahren spricht man im Rahmen des Mobilitätskonzeptes „Nordstad“ von einem „Contournement de proximité“. Der südliche Teil der Trasse soll der obengenannten gleichen, mit dem Unterschied, dass diese Straße dann aber etwa in Höhe der dort befindlichen Autowerkstatt an die Bastnacher Straße angeschlossen wird. Von dort aus soll die Trasse mithilfe eines Tunnels Richtung Warken weitergeführt werden. „Damit erreicht man eine substanziellere Verkehrsberuhigung in Ettelbrück und auch Warken“, so die bereits erwähnte Pressesprecherin Vicky Jungbluth am 17. Juli dem Tageblatt gegenüber. „Diese Pläne verhindern aber keinesfalls einen eventuell späteren Ausbau dieser Entlastungsstraße in Richtung Feulen.“
Es sei zu diesem Zeitpunkt noch unmöglich, einen genauen Zeitpunkt zu nennen, wann die Arbeiten an dieser Umgehungsstraße beginnen werden, heißt es weiter aus dem Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten. Die voraussichtlichen Kosten dieses Projekts wurden vor zwei Jahren auf satte 315 Millionen Euro geschätzt.
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War et net den grengen Aktivist FB deen dei‘ 4 spurech Stroos bis ob den Friedhaff verhennert huet ?
An bei der schierener Villa steht een Zelt an Dixi’en seit 5 Johr onbenotzt an awer gett vum Staat Lokatio’un fir Naischt bezuehlt !