Fußball / Der UNA-Bomber: Benjamin Runser ist in Topform
Noch nicht jeder hat es mitbekommen. Die UNA Strassen ist derzeit die formstärkste Mannschaft der BGL Ligue und hat sich in der Tabelle nach vorne geschlichen. Mann der Stunde beim Vorstadtverein ist Torjäger Benjamin Runser, der in den vergangenen neun Spielen siebenmal ins Schwarze traf.
Die Elf von Trainer Manuel Correia hat seit dem 27. September 2020 nicht mehr verloren und holte aus den vergangenen sieben Spielen 17 Punkte. Heute gegen den FC Déifferdeng 03 soll der nächste Streich folgen. Dafür soll auch Benjamin Runser sorgen, der sich in der Form seines Lebens befindet. Sieben Tore aus zehn Spielen – eine bessere Statistik hat der Franzose noch nie vorzuweisen, seit er 2015 aus Frankreich nach Luxemburg wechselte.
Ein Grund dafür ist ein Systemwechsel in Strassen. Runser, der bullige Mittelstürmer, beackert seit dieser Saison den rechten Flügel. „Es ist eine Position, die mir entgegenkommt. Bevor mich der Trainer zum ersten Mal dort einsetzte, hatte ich noch nie als Rechtsaußen gespielt. Ich kann dort verteidigen und angreifen und damit die Verteidiger ermüden“, sagt Runser. Der Strassener läuft derzeit zwischen 10,5 und 11 Kilometer pro Spiel und stellt in dieser Saison seine konditionellen Fähigkeiten unter Beweis. Das war nicht immer der Fall. Zu Beginn seiner luxemburgischen Zeit brachte der 30-Jährige fünf Kilogramm mehr auf die Wage.
Die neue Leichtigkeit hilft ihm dann auch, bis in die Schlussminuten mit hoher Intensität zu Werke zu gehen. Sechs seiner sieben Tore erzielte Runser in der zweiten Halbzeit. Gleich zweimal traf er in den Schlussminuten. Zufall? „Eine meiner großen Stärken ist, dass ich nie aufgebe. Weil ich während 90 Minuten sehr viel Druck auf die gegnerischen Verteidiger mache, sind diese ab und zu müde und machen dann Fehler. Es ist auch eine Frage des Charakters, ob man in den letzten Minuten einer Partie noch trifft oder nicht“, sagt Runser.
Ein weiterer Vorteil der UNA ist, dass neben Runser mit dem Deutschen Sebastian Szimayer ein weiterer kräftiger Stürmer auf dem Platz steht. Eine Seltenheit im modernen Fußball. „Wenn ich von der rechten Seite in die Mitte stoße, bringe ich zusammen mit Szimayer viel Masse in den Strafraum. Da kommt schon eine Menge Arbeit auf die gegnerische Abwehr zu.“
Dass Runser gerade in dieser Saison mit Strassen eine Erfolgsgeschichte schreiben könnte, war aber nicht von Anfang an abzusehen. Der Franzose verpasste die ersten zwei Monate der Vorbereitung, weil er sich wegen einer beruflichen Fortbildung auf Korsika befand. „Der Verein hat das akzeptiert und es ist toll, wenn man dieses Vertrauen spürt“, sagt der Sportlehrer einer französischen Schule.
Zudem war der Saison-Auftakt der UNA alles andere als gut. Aus den ersten fünf Partien holte die Mannschaft von Trainer Manuel Correia nur einen Punkt. „Zu Beginn der Saison waren sie taktisch schwach. Sie haben eine unglaubliche Entwicklung hinter sich und sind ein sehr gefährlicher Gegner“, sagte beispielsweise F91-Coach Carlos Fangueiro in einem Tageblatt-Interview am Samstag. „Wir hatten mit einigen personellen Umstellungen zu kämpfen. Mittlerweile sind wir aber taktisch auf der Höhe und machen richtig viel Druck auf den Gegner. Außerdem hilft es uns, dass wir viele intelligente Spieler haben“, erklärt Runser die Entwicklung.
Und wenn man Erfolg hat und sich wohlfühlt, dann ist ein Verbleib im Verein eigentlich nur noch eine Formalität. Vor drei Tagen verlängerte Runser seinen auslaufenden Vertrag in Strassen. „Die UNA ist ein guter Klub und wir können vorne mitspielen. Außerdem gibt mir der Verein eine gewisse Stabilität, die ich auch in meinem Alter noch brauche. Die Topklubs wollen eh keine Stürmer wie mich. Ich habe keinen prall gefüllten Lebenslauf vorzuweisen“, erklärt Runser seine Entscheidung.
Mit dem Vorstadtverein will der Franzose in dieser Saison wieder einmal an den Europapokalplätzen kratzen: „Wenn es so weitergeht, können wir die Top 4 tatsächlich irgendwann als Ziel formulieren. Nach dem Abschluss der englischen Wochen wissen wir mehr.“
Heute steht aber zunächst einmal das Duell mit dem Drittplatzierten Differdingen an. Die Serie soll auch gegen den Ex-Verein von Teamkollege Tom Siebenaler nicht reißen. „Es wird ein umkämpftes Spiel. Differdingen hat eine körperlich starke Mannschaft. Ich glaube, dass ein einziges Tor diese Partie entscheiden könnte.“
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