Sozialwahlen / Der Wahlabend im Überblick
Es versprach eine lange Wahlnacht zu werden. Bis Redaktionsschluss lagen noch lange nicht alle Ergebnisse vor, dennoch wurde schon ab dem frühen Abend in den Gewerkschaftszentralen gefeiert. Ein Überblick über den frühen Wahlabend.
Von Grün auf Rot
Was im Straßenverkehr eher hinderlich ist – der Wechsel der Ampeln von Grün auf Rot – wurde am Escher Boulevard Kennedy in der OGBL-Zentrale wohlwollend bis begeistert und am Wahlabend oft aufgenommen. Die vor vollem Saal projizierten Resultate der diversen Betriebe wurden grafisch von den Farben Rot (OGBL) und Grün (LCGB) untermalt. Bei zahlreichen Betrieben konnten die Kandidaten des „onofhängege Gewerkschaftsbond“ die Mehrheit umdrehen und so die Delegation übernehmen. Während die LCGB-Wahlparty in der Hauptstadt nur langsam in Gang kam, war die Stimmung in Esch bereits ab 18 Uhr locker und zuversichtlich.
Wichtige Betriebe vor 19 Uhr
Die Resultate der ganz großen Betriebe (vor allem jenen mit Schichtbetrieb) lagen am Abend noch nicht vor. Dafür waren recht früh Ergebnisse von Unternehmen öffentlich, die für den OGBL dadurch eine besondere Bedeutung hatten, dass bei ihnen eine absolute Mehrheit sprich die komplette Delegation von der Belegschaft bestimmt worden war: Noch vor 19 Uhr konnten so am Boulevard Kennedy unter anderem Socom, LIST, Uni.lu, H&M, Bram, Aldi, die Philharmonie, die Brasserie nationale, das Tricentenaire, die SNCA, Luxcontrol, das Rote Kreuz und Servior beklatscht werden.
Mehrheiten wurden vom OGBL auch bei Liberty Steel (Düdelingen), Namur und Oberweis (Unternehmen des Präsidenten der Handwerkskammer), Trendy Foods ujnd LuxTP früh gefeiert. Bei letztgenanntem Unternehmen war die gesamte Delegation vom LCGB zum OGBL übergelaufen.
Zu dieser Zeit war auch bereits klar, dass Betriebe mit insgesamt mehr als 4.500 Angestellten im Pflegebereich „in OGBL-Hand“ waren und der gesamte Sektor so von der Gewerkschaft vertreten werden wird.
Illusorische nationale Repräsentativität
Die Aleba, traditionell eine starke Gewerkschaft bei Banken und Versicherungen, hatte einen Wahlkampf im Zeichen der nationalen Repräsentativität geführt, die sie erreichen wollte. Zu diesem Zweck war das Syndikat auch in anderen Wirtschaftssektoren als dem ureigenen der Banken angetreten. Allerdings war vor den Wahlen bereits aufgrund der Stärke der Delegiertenlisten klar geworden, dass die Absicht der Gewerkschaftsleitung kaum zu erreichen war. Von den 1.073 Kandidaten der Aleba traten 743 Banken und 136 bei Versicherungen an. Lediglich 194 konnten Listen in anderen Wirtschaftssektoren bilden. Damit war offensichtlich, dass den mehr als 6.000 und 4.000 Kandidaten von OGBL und LCGB wenig entgegengestellt werden konnte.
Der Aleba-Präsident nahm es mit einer gewissen Portion Humor oder Verzweiflung an und kündigte an, die nationale Repräsentativität werde sicherlich 2029 erreicht werden können.
Die Versorgung stand
Obwohl weitaus mehr Delegierte den Weg in die OGBL-Zentrale und damit auch ins „Café Streik“ gefunden hatten und angesichts der guten Resultate der Gewerkschaft heftig konsumiert wurde, waren die Verantwortlichen der Gaststätte auch nach 22 Uhr noch guter Dinge, die Versorgung aufrechterhalten zu können. Wenn kein Bofferding, Battin oder Guinness mehr verfügbar sei, werde eben notfalls Superbock ausgeschenkt.
Die CCRider, die am Abend den Gewerkschaftern mit Blues und Rock zussätzlich einheizten, taten das Ihrige, um den Konsum zu fördern, der für das Gewerkschaftscafé rekordverdächtige Ausmaße annahm. (r.s.)
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