Bilanz vor der Sommerpause / Die ADR fordert ein Referendum zur Verfassung
Viel Zeit hatte er nicht, der Nachfolger von Gast Gibéryen als parlamentarischer Chef der ADR, die zu ihrem Bilanzessen vor der Pause des Abgeordnetenhauses in die „Brideler Stuff“ geladen hatte. Am Nachmittag fand eine Sitzung der Institutionenkommission statt, die in mehrfacher Hinsicht für die Partei von Bedeutung war – und dort musste Kartheiser hin …
Die Partei, die sich schon einmal nach einem Referendum bestätigt fühlte, setzt erneut voll auf dieses basisdemokratische Instrument und verlangt – so die Hauptaussage der Bilanz vor der Sommerpause –, dass die vorbereitete Verfassungsreform, die mit vier Gesetzesprojekten legale Realität werden soll, einer Volksbefragung unterliegen sollte. Um dies zu erreichen, werde die Partei alle ihr zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung setzen. Außerdem wurden die Wahlversprechen der Regierungsparteien und der CSV ausführlich zitiert und mehrere Resolutionen, die die ADR in diesem Sinn im Parlament eingereicht hatte, angesprochen.
In der Hoffnung, dass die CSV in familienpolitischen Fragen in eben jener Kommissionssitzung „umfällt“, verabschiedete sich der ADR-Sprecher also noch ehe „Paschtéit“ und Fleischgerichte kredenzt werden konnten („Foie gras“ war aus) von den journalistischen Gästen, deren Produkte, laut Aussagen eines ADR-Parlamentariers während der Debatten zur Reform der Pressehilfe, ohnehin nur dann überleben dürften, wenn sie sich den altbewährten Gesetzen des freien Marktes nach, ohne staatliche Unterstützung, selbst finanzieren könnten.
Ohne Referendum: „Wahlbetrug“
Sollte die konstitutionelle Reform, die von den Regierungsparteien als nicht grundsätzlich verstanden wird, ohne Volksbefragung umgesetzt werden, so sei dies laut ADR ein klarer Wahlbetrug.
Doch auch ohne dieses „betrügerische Vorgehen“ formulierte die ADR ausreichend Kritik an der Regierung, die ihres Erachtens nach ihrer Verantwortung nicht gewachsen sei.
Familienministerin Corinne Cahen (DP) trage die Mitverantwortung für eine hohe Zahl an Corona-Toten in den Pflege- und Seniorenheimen und entziehe sich dennoch ihrer Verantwortung, indem sie sie sich weigere, zurückzutreten. Die Grünen – angegriffen wurden besonders die Regierungsvertreter Carole Dieschbourg und Claude Turmes – würden die Landwirte vor dramatische Probleme stellen, da sie mit keinem glaubhaften Energiekonzept aufwarten könnten und sich in ökologischer Planwirtschaft üben würden.
Der LSAP bescheinigte die ADR, beziehungsweise ihr Sprecher Kartheiser, eine „Eifersuchtskultur“, die sich besonders in Forderungen nach Steuererhöhungen äußere; Außenminister Jean Asselborn blamiere das Land zudem ständig auf der weltpolitischen Bühne.
Wohnungspolitisches Versagen, falsche Migrationspolitik und eine nicht zielführende Nachhaltigkeits- also Umweltpolitik waren weitere Kritikpunkte in der Ansprache des ADR-Sprechers Kartheiser, der wohl auch innerhalb seiner Partei, wie bei anschließenden Gesprächen offensichtlich wurde, nicht umfassend auf Gegenliebe stößt. Getreu der parteiinternen, ablehnenden Kultur verurteilte er die Covid-Politik der Regierung als Angriff auf die persönlichen Freiheiten der Bürger des Landes.
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Ich bin zwar kein Anhänger der Parteien aber dieses Mal hat die ADR definitiv recht…
Unter anderem bleibt die Frage offen, was denn eigentlich gegen ein Referendum spricht, wenn doch laut Regierung alles klar und deutlich mitgeteilt wurde und das Volk gut informiert ihre Stimme abgibt ?
Wieso eigentlich nicht ein bisschen bisschen mehr direkte Demokratie, wenn man überhaupt noch, das was lauft als demokratisch bezeichnen kann ?
Was ein Referendum anrichten kann(wenn der Wähler nicht richtig informiert ist oder einfach nicht zur Wahl antritt) hat man in England gesehen. Kartheiser mit einem Rundumschlag gegen alle Parteien und natürlich,wie erwartet,gegen Ministerinnen die nicht gerade geglänzt haben.Aber natürlich hätte die ADR alles besser gemacht.In der Krise und überhaupt und so….Wenn er so auf Althergebrachtes pocht sollte er bei der CSV anklopfen.
Die ADR fordert mal wieder und niemand hört zu.
@S.N – wéi den Här Mars di Bartolomeo gesoot huet, ass Follek ze domm fir daat ze verstoen, et ass ze komplex fir ons
Bis wann müssen wir die Verfassungsreform denn gelesen haben?
Ohne dies kann doch kein Referendum stattfinden. Und, wieviele Seiten Text sind das denn, war noch nie gut beim Lesen?
Die ADR hat nicht immer nur unrecht!
@Prolet ,
Wenn die ADFR nicht immer nur unrecht hat, dann hat sie , merde alors, ja auch mal recht !Daat kann dach nët sin,oder ?
Es gibt doch die Regelung, dass 2/3 des Parlamentes dafür stimmen muss, oder? Wenn die CSV Haltung zeigen würde wäre die Sache vom Tisch.
De Mars huet dat dach op RTL erklärt. Et sinn souvill Saachen déi geännert ginn, dass se misten fir all Aennerung e Referendum maachen. Wann een elo e Referendum iwwert déi ganz Verfassung mecht, get se vlait ofgelehnt obwuel puer Kapitelen gudd sinn.
@S.N.
„Ich bin zwar kein Anhänger der Parteien aber dieses Mal hat die ADR definitiv recht…“
Die hatten noch nie recht.
„Unter anderem bleibt die Frage offen, was denn eigentlich gegen ein Referendum spricht, wenn doch laut Regierung alles klar und deutlich mitgeteilt wurde und das Volk gut informiert ihre Stimme abgibt ?“
Was dagegen spricht, ist die Tatsache, dass 50% der Wähler einen IQ von unter 100 haben und eben NICHT gut informiert sind.
@ Wähler
„Wenn die CSV Haltung zeigen würde wäre die Sache vom Tisch.“
Ohne Rückgrat geht das schlecht.