Coronavirus / Die Angestellten einer Düdelinger Bäckerei bleiben positiv
Brot ist für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Dementsprechend sind die Bäckereien auch während der Corona-Krise täglich geöffnet und bieten ihre Backwaren an. Die Boulangerie-Pâtisserie Thein hat dem Tageblatt verraten, wie sich die Arbeit dort in der jetzigen Situation verändert hat.
Morgens um 9 Uhr herrscht reger Betrieb in der Bäckerei Thein, die sich mitten in der „Niddeschgaass“ in Düdelingen befindet. Alle paar Minuten kommt ein neuer Kunde und möchte Brot oder eine „Mëtsch“ erwerben. Einiges ist bereits ausverkauft. Als Vorsichtsmaßnahme dürfen sich nur maximal zwei Kunden im Einkaufsbereich aufhalten. Zwei Verkäuferinnen arbeiten mit Masken und Handschuhen – die eine ist für den Verkauf zuständig, die andere kümmert sich um die Kasse. Geschäftsleiterin Nadia Boukraa packt in den hinteren Geschäftsräumlichkeiten die Petit Fours ein.
Auch in Zeiten von Covid-19 bleiben die Kunden demnach nicht aus – im Gegenteil. „Wir stellen fest, dass die Menschen mehr essen“, meint Nadia Boukraa mit einem Lachen. Der Verkauf laufe ziemlich gut, auch bei geänderten Öffnungszeiten. Die Verkaufsstelle in der Avenue Grande-Duchesse Charlotte hat derzeit bis 14 Uhr geöffnet. Mehr als 100 Kunden kaufen täglich in der Bäckerei ein. Dabei geht seit der Krise vor allem mehr Brot über die Ladentheke.
Die ersten Tage seien hart gewesen und die erste Woche ermüdend, erzählt die Geschäftsführerin weiter. Die Situation sei ähnlich jener kurz vor Weihnachten gewesen. Am ersten Samstag gab es gut 50 Brot-Vorbestellungen. Gerade zu Beginn hätten viele Angst gehabt und seien recht ungeduldig gewesen. Einige Kunden hätten dann auch zehn oder 15 Brote mit nach Hause genommen. „Das war schon verrückt. Mittlerweile haben sich die meisten jedoch an die neue Situation gewöhnt.“ Der Laden akzeptiert sowohl Bargeld als auch Bankkarte als Zahlungsmittel.
Auf Veränderungen eingestellt
Täglich wird fast alles verkauft. Manchmal bleiben zehn Brote übrig. „Mëtschen“ sind abends keine mehr da. Durch die Schließung der Kaffeestube müsse mit einem Verlust von rund 30 Prozent gerechnet werden. Das Geschäft in der rue Pasteur läuft hingegen besser als zuvor. Es ist auch die einzige Bäckerei in der Ecke.
Seit einigen Tagen bietet die Bäckerei einen Lieferservice an. Dafür hat sie sich mit dem Feinkostladen Golosone und der Metzgerei Frank Weisen zusammengetan. Wer den Service in Anspruch nehmen möchte, kann seine Bestellung telefonisch abgeben.
Das Ostergeschäft mit den Schokoladeneiern und Schokohasen ist überdies besser angelaufen als gedacht: „Alle Ostereier sind weg. An einem Tag habe ich 100 Stück verkauft.“ Einige Kuchenvorbestellungen sind bereits eingegangen. Das führt sie darauf zurück, dass Luxemburger nun eher auf Schokolade als Geschenk setzen, da es ihnen nicht möglich ist, viele andere Sachen für ihre Kinder zu kaufen.
Der Angst vor der Ansteckung setzt Nadia Boukraa Optimismus entgegen: „Meine Kolleginnen und ich sind positiv eingestellt.“ In den dreieinhalb Wochen seit der Krise sei immerhin auch nichts passiert. Sie hofft inständig, dass es so bleibt. Wenn sich alle an die Maßnahmen hielten und niemand krank in den Laden komme, dürfte doch eigentlich nichts passieren. Aber auch sie ist sich bewusst, dass ein kranker Kunde reicht, um alle anzustecken.
Hoffentlich ist mit ‚positiv‘ nicht der Test gemeint.