Escher gegen die Krise / Die Brüder Pica liefern Wein und Kaffee nach Hause
Die Brüder Saro und Salvatore Pica betreiben seit drei Jahren jeweils ein eigenes Geschäft in der Minettemetropole: Saro besitzt das Café und die Rösterei „Babbocaffè“ und Salvatore die Vinoteca-Weinbar „Drupi’s“. Wegen der Corona-Krise mussten auch sie umdisponieren und auf Lieferungen umstellen.
„Ich kann momentan gerade mal 20 Prozent meiner üblichen Geschäftstätigkeit nachgehen“, sagt der professionelle Barista Saro Pica. Das Geschäft mit dem Kaffee laufe in verlangsamter Geschwindigkeit. Die sonst regelmäßigen Bestellungen von Restaurants oder Unternehmen fallen zurzeit ganz weg. Die Kosten laufen weiter.
Als Saro das „Babbocaffè“ in der rue des Remparts Mitte März schließen musste, hatte das Wetter gerade begonnen, besser zu werden. Schüler und Studenten zählen sonst zu seinen Kunden. Sie machen es sich auf der Terrasse gemütlich, die 50 bis 60 Sitzplätze bietet. Auch die Kirmes, die viele Menschen anlockt, die bei ihm eine Pause machen, findet nicht statt. „Das sind Ertragseinbußen, die wir Ende des Jahres zu spüren bekommen werden“, so der 32-Jährige weiter. Falls er Ende Mai wieder öffnen könne, würden ihm zweieinhalb Monate des Geschäftsjahres fehlen. Das sei die Zeit, in der er eigentlich für die schlechteren Herbst- und Wintermonate mitarbeite, erzählt Saro weiter.
Onlineverkauf vorantreiben
Zurzeit ist er alleine im Geschäft. Eigentlich sind sie zu dritt, die dort fest arbeiten. Um präsent zu bleiben, ist er vermehrt in den sozialen Medien aktiv. Sein Bruder Salvatore ist mit dem „Drupi’s“ seit vergangener Woche auf dem Escher Markt anzutreffen. Für das „Babbocaffè“ sei das aufgrund des logistischen Aufwands jedoch keine Option.
Das „Drupi’s“ befindet sich mitten in der Alzette-Straße. „Meine einzige Möglichkeit im Moment ist, Wein auszuliefern“, sagt Salvatore Pica. Die Auslieferung übernimmt er persönlich, um den Kontakt mit seinen Kunden wenigstens ein bisschen aufrechterhalten zu können: „Es läuft besser, als ich gedacht habe. Die Situation ist nicht katastrophal.“ Doch die Anzahl der Bestellungen schwanke tagtäglich. Manchmal nimmt er auch die eine oder andere Kaffeepackung für seinen Bruder mit, wenn sie etwa dieselbe Zielortschaft haben. Die größeren Weinbestellungen wie etwa für Hochzeiten fallen erst mal weg, wie auch alle Events: Dazu gehört der Afterwork oder auch Weinverkostungen.
Genau wie sein Bruder konzentriert er sich jetzt auf das Onlinegeschäft, wie beispielsweise bei lëtzshop.lu. Das Ganze sei eine Gelegenheit, um online präsenter zu werden. „Diesen Aspekt habe ich in der Vergangenheit etwas vernachlässigt“, so der 33-Jährige. Doch das sei bisher auch nicht zwingend notwendig gewesen.
Eine weitere Möglichkeit für mehr Sichtbarkeit ist der Escher Markt. „Es herrscht eine große Solidarität bei den Escher Bürgern, um bei lokalen Geschäften einzukaufen.“ Der Stand ist jedoch nur eine Zwischenlösung, bis sich die Situation wieder normalisiert. Die Miete für sein Geschäft zahlt er weiter. Die Zahlungen auszusetzen, würde nichts bringen, da sie dann später trotzdem getätigt werden müssten.
Wirklich Sorgen bereitet ihm zurzeit, dass er vielleicht erst Anfang Juni wieder eröffnen könnte: „Dann ist der Großteil des Frühjahrs gelaufen.“ Denn irgendwann hätten die Menschen ihren Weinkeller auch aufgefüllt.
Ist das jetzt wieder mal eine unmarkierte Reklame oder was?
et kënt leider esou eriwwer