Esch / Die erste Fahrt mit dem (nicht ganz) autonomen Bus durch die Alzettestraße
Seit Freitag fährt er durch die Escher Alzettestraße, der autonome Bus. Das Tageblatt war bei der ersten Fahrt dabei. Ein Erlebnisbericht.
Freitag, 11.00 Uhr, Escher Rathausplatz auf der Höhe des Supermarkts. Die Türen gehen auf, alles einsteigen, bitte! Ianis Blondet empfängt die Fahrgäste bei der Jungfernfahrt mit Publikum. Obwohl es sich um einen fahrerlosen Bus handelt, muss er dabei sein. Ganz ohne Begleitperson, das würde gegen den „Code de la route“ verstoßen, in dem autonome Fahrzeuge (noch) nicht vorgesehen sind. Der Escher Schöffenrat ist vollzählig angetreten und nimmt Platz. Die meisten mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. Wer im öffentlichen Transport so sitzt, der weiß in der Regel Bescheid in Sachen Sicherheit. Denn im Fall eines Aufpralls wird man gegen den Sitz gedrückt und fliegt nicht durch das halbe Zugabteil oder durch den Bus.
Dass Georges Mischo, Martin Kox, Pim Knaff und Andre Zwally mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitzen und Christian Weis seitlich dazu, hat aber nichts mit Sicherheitsbedenken zu tun, sondern mit dem begrenzten Platz im Minibus. Elf Passagiere passen hier rein, dazu der Busbegleiter. Zwei Haltestellen gibt es auf dem Weg vom Rathausplatz zum Theater. Eine in Höhe der avenue de la Gare und eine an der Kreuzung zur rue du X Septembre. Stehen bleiben tut der „Uelzecht Mobil“ getaufte Bus aber schon viel früher.
Und zwar mitunter ziemlich abrupt. Eine junge Dame kommt ihm entgegen. Sie ist in ihr Handy vertieft und bemerkt das ungewohnte Gefährt in der Alzettestraße erst nicht. Der Bus ist elektrisch angetrieben, Motorengeräusche gibt es demnach keine. Dafür eine Glocke, die den Passanten sein Näherkommen signalisiert. Die junge Dame aber trägt Kopfhörer. Plötzlich steht sie vor dem Fahrzeug, guckt überrascht, hebt entschuldigend einen Arm und macht ein Foto. Der Bus hatte lange zuvor gestoppt. Sobald seine Kameras ein Hindernis erkennen, bleibt er im Bruchteil einer Sekunde stehen. Daran müssen sich die Fahrgäste erst einmal gewöhnen.
Ist das Hindernis zu groß, kommt Ianis Blondet ins Spiel. In seiner Hand hält er einen Controller, der verdächtig dem Zubehör der Spielkonsole XBox gleicht. Der autonome Bus kann nämlich auch manuell bedient werden. Das muss so sein, denn unmittelbar hinter der ersten Kreuzung steht gerade ein Lastwagen der Gemeinde, der Bänke für den Familientag am Samstag ablädt. Fahrerlos würde der Bus nicht an ihm vorbeikommen, die Sensoren lassen knappe Passiermanöver wegen der Sicherheit der Passanten nicht zu. Manuell gesteuert aber geht das.
Trotzdem geht es nun in die andere Richtung, zurück zum Rathausplatz. Das soll erst mal für die Jungfernfahrt reichen, meinen die Schöffenratsmitglieder, die nun in Fahrtrichtung sitzen. Auf dem Rückweg wird deutlich, dass die Alzettestraße mitunter ziemlich schmal sein kann und ein solcher Bus ziemlich breit. Speziell, wenn es an Terrassen vorbeigeht. Und an diesem Freitag ist aufgrund des guten Wetters und des Markts richtig viel los in der Geschäftsstraße. Was nicht schlecht ist, denn unmittelbar nach der Jungfernfahrt nimmt der Bus seinen Dienst auf. Montags bis samstags wird er von 11.00 bis 18.00 Uhr zwischen Theater und Rathausplatz unterwegs sein. Zwischenstopps gibt es außer den beiden Haltestellen nicht. Er richtet sich v.a. an ältere Menschen mit oder ohne Gehprobleme. Aber nicht nur an sie. Jeder kann das „Uelzecht Mobil“ gratis benutzen, anstelle schwer bepackt mit Einkaufstüten von einer Seite der Fußgängerzone zur anderen zu marschieren. Und bei Regen bietet es Schutz.
Bis zum 31. Dezember läuft nun die Testphase. Nehmen die Escher das Gefährt an, dann soll es darüber hinaus bleiben und so zum Werbeträger für Esch2022 werden. Eine Vorreiterrolle hat das „Uelzecht Mobil“ allemal. Es ist der erste autonome Bus europaweit, der in einer Fußgängerzone zirkuliert. Und der sechste insgesamt, nachdem es ähnliche Modelle in Genf, Lyon, Kopenhagen, Sion und der Stadt Luxemburg gibt. Dort soll er seinen Dienst im Pfaffenthal demnächst wieder aufnehmen, nachdem er dem Vernehmen nach schon länger nicht mehr gesehen wurde. 64.000 Euro sind für den Bus im Budget der Stadt Esch für das Jahr 2021 veranschlagt. Bezahlt wird damit der Dienst von Sales-Lentz. Da es sich bei den Bussen um ein von der EU unterstütztes Projekt handelt, gibt es Zuschüsse, die sich auf rund ein Drittel der Kosten belaufen. Die Idee für den autonomen Elektrobus entstand beim partizipativen Prozess zur Revitalisierung der Alzettestraße.
Das „Uelzecht Mobil“ steht für die nächste Fahrt bereit. Zwischen Rathausplatz und der Kreuzung mit der avenue de la Gare fährt es übrigens maximal 7,2 km/h, danach maximal 5,4 km/h. Dem zugrunde liegen die Erfahrungswerte, die Ianis Blondet und die anderen Mitarbeiter bei den Tests in den letzten Tagen machten. Blondet lässt die Gäste heraus. Nur so der Vollständigkeit halber: Ein Fahrrad oder Roller kam dem Bus bei seiner ersten regulären Fahrt nicht in die Quere.
Neue Bushäuschen und neue Anzeigen
Bis 2022 sollen in Esch 40 neue Bushäuschen aufgestellt werden, wie Bürgermeister Georges Mischo (CSV) am Rande der Vorstellung des autonomen Busses verriet. Auch wird die Gemeinde neue Anzeigetafeln für die Haltestellen, an denen mehrere Buslinien zirkulieren, montieren. In einer ersten Phase werden es zwölf sein. Die Tafeln sind insofern besonders, da sie die E-Paper-Technologie nutzen und daher sehr wenig Strom benötigen.
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Momentan noch kein Test- und Impfzwang im Minibus wie beim Familienfest ! Unverständlich !!!
Schlage deshalb unserem sonst so weitsichtigen Stadtschulzen auch Meister der Bürger genannt vor , die weissen an einen gelben Brust Stern erinnernden Handgelenk Bänder……..( die den Zugang zu seinen Familienfesten u.a. auf dem Brillplatz vor dem Resistenzmuseum , nur Getesteten und Geimpften erlaubte, )……. bis zur Einrichtung der notwendigen Test-Impfstation in seinem Uelzecht-Mobil ( neben den aufeinander „ geperrschten » Fahrgästen ) als Eintrittsbillette zu benutzen.
Nein,nein, nichts zu danken , ist ja nur meine Bürgerpflicht meinem von mir nicht gewählten Herr und Meister beizustehen
Leute die es nicht schaffen, 2 Kleider und eine Hose durch die Alzettestrasse zu schleppen, kaufen online ein.
@ Unter Ausgesetzten: Nö, die Ungeimpften müsste alle mit einer Klibber durch die Stadt gehen, damit man sie von weitem hört und ihnen aus dem Weg gehen kann.
Für den autonomen Bus schlage ich vor, zusätzlich zum Fahrer noch eine Person hineinzusetzen, dei den Covidcheck durchführt, und eine die darauf achtet, dass die Passagiere weit genug auseinander sitzen. Vielleicht wären auch zwei Sicherheitsbeamte mit Hund nicht überflüssig, um Vandalismus im zu verhindern. Zusätzlich könnte man noch einen Mann anstellen, der mit einer roten Fahne vor dem Bus einhergeht, um die Fußgänger in der Fußgängerzone dazu zu bewegen, dem Bus aus dem Weg zu gehen, weil er sonst aus Sicherheitsgründen zu oft anhält.
@Jemp: Somit könnte dann der Meister der Bürger frohlockend verkünden, der Bus sei immer voll besetzt, demnach ein voller Erfolg.